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Astronomie in der Antarktis

Seit mehr als drei Monaten hat die Sonne nicht mehr auf den Südpol geschienen. Jetzt herrschen dort Temperaturen um minus 60 Grad Celsius. Trotz der unendlichen Schneefelder gibt es in der Luft kaum Feuchtigkeit. Die Antarktis zählt zu den trockensten Wüstengebieten der Erde.

Damond Benningfield |
    Die extreme klimatische Situation ist schwer für Menschen und Maschinen - aber großartig für die Astronomie. Astronomen können den Himmel in Wellenlängen erforschen, die anderswo auf der Erde meist durch die Feuchtigkeit der Atmosphäre blockiert werden. Da es keine Interferenz von Fernsehstationen und Handys gibt, kann man auch besser ins Weltall zu horchen.

    Die Astronomie in der Antarktis ist jedoch nicht nur auf die dunklen Wintermonate beschränkt. Während der Sommermonate auf der südlichen Erdhalbkugel lassen Forscher ganz spezielle Teleskope an Bord von riesigen Heliumballons aufsteigen. Im vorletzten Sommer schickten sie das Teleskop BOOMERANG hoch, um hochenergetische kosmische Strahlung und das Nachglühen des Urknalls zu erforschen. In großen Höhen gelangt der Ballon in einen Strahlstrom, der ihn um den Pol kreisen lässt. Dieser Luftstrom sorgt dafür, dass der Ballon tagelang oben bleiben kann und irgendwann wieder nahe am Startpunkt landet.

    Ein anderes Forschungsteleskop namens AMANDA blickt nicht auf in den Himmel, sondern nach unten durch die feste Erde. Es spürt Neutrinos auf - jene subatomaren Teilchen, die bei gewaltigen astronomischen Ereignissen entstehen. Man plant, ein noch größeres Neutrinoteleskop im antarktischen Eis zu bauen - ein Teleskop, das das ganze Jahr über in der unwirtlichsten Umgebung unserer Erde im Einsatz sein kann.