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Astronomie
Kabel bringen den Sperrmüll runter

Die Erdumlaufbahn ist voller Weltraumschrott. Nun testet die Japanische Raumfahrtagentur ein Kabel, das mit induziertem Strom ein Magnetfeld schaffen soll. Dieses bremst dann den Satelliten ab, dieser sinkt und verglüht in der Atmosphäre - so die Theorie. Doch der erste Test steht noch aus.

Von Dirk Lorenzen |
    Der Testsatellit STARS-2 in der Umlaufbahn (Animation)
    Der Testsatellit STARS-2 in der Umlaufbahn (Animation) (Kagawa University)
    Die Raumfahrtagenturen in aller Welt grübeln über Methoden, wie sich des kosmischen Müllproblems Herr werden lässt. Die ersten fünfzig Jahre Raumfahrt haben die Umlaufbahnen um die Erde zu einer kreisenden Müllkippe gemacht. Hunderttausende Trümmerstücke fliegen um die Erde: defekte Satelliten, explodierte Raketenstufen, abgesprengte Abdeckkappen und Ähnliches. Jedes Teil stellt eine Gefahr für funktionstüchtige Satelliten und die Astronauten auf der Raumstation dar.
    Die vielen kleinen Trümmer lassen sich nicht beseitigen - denn im Vakuum des Weltraums funktioniert ein Staubsauger nicht. Wichtig ist daher vor allem die Müllvermeidung. Satelliten, die nicht mehr im Dienst sind, sollen als Ganzes zum Absturz gebracht werden. Das verhindert, dass sie mit anderen Trümmerstücken kollidieren und so womöglich Zigtausende weiterer Müllstücke produzieren.
    Die japanische Raumfahrtagentur JAXA erprobt im All ein leitfähiges Kabel. Es soll an defekten Satelliten befestigt und dann abgerollt werden. Durch die Bewegung des Kabels durch das Erdmagnetfeld wird ein Strom induziert, der wiederum ein Magnetfeld verursacht, das den Satelliten abbremst. Im Laufe einiger Jahre lässt dies den Satelliten immer tiefer sinken und schließlich in der Atmosphäre verglühen.
    Sollte der erste Test, der allerdings noch nicht an einem echten Müllstück erfolgt, gelingen, ließe sich so mittelfristig zumindest die Entstehung neuen Weltraummülls verhindern. Doch diese Kabel sind keine Methode, um die Unmengen kleinen Unrats aus der Umlaufbahn zu fegen.