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Astronomie
Mondflug im Golfstrom

In der kommenden Nacht jährt sich zum 45. Mal die Landung von Apollo elf auf dem Mond. Während damals Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins im All Geschichte schrieben, absolvierten sechs Aquanauten an Bord des U-Boots Ben Franklin eine ebenso einzigartige Mission.

Von Dirk Lorenzen | 20.07.2014
    Die Ben Franklin kurz vor dem Abtauchen
    Die Ben Franklin kurz vor dem Abtauchen (NASA)
    Sie drifteten einen Monat lang in rund 600 Metern Tiefe mit dem Golfstrom mit und legten dabei mehr als 2000 Kilometer zurück.
    Leiter des Projekts PX-15 war der Schweizer Meeresforscher Jacques Piccard. Die anderen Besatzungsmitglieder kamen zumeist von der Marine. Einer aber war Weltraumexperte, der im Auftrag Wernher von Brauns teilnahm.
    Bei der Drift durch den Golfstrom kartierten die Forscher den Meeresboden, messen Salzgehalt, Temperatur und Strömung des Wassers und beobachten Tiere und Pflanzen.
    Der NASA-Vertreter war an Bord, weil die einmonatige Reise der Ben Franklin in vielem einem Raumflug glich: Die Besatzung war völlig isoliert und musste mit sich und den Vorräten und Instrumenten an Bord auskommen.
    Wie bei einem Mondflug lebten die U-Bootfahrer auf engstem Raum zusammen - statt der Schwärze des Weltalls umfing sie die Dunkelheit der Tiefsee. Die psychischen Belastungen eines solchen Unternehmens sind enorm hoch. Die Erfahrungen dieser Reise flossen später in die Planung des US-Raumlabors Skylab ein.
    Als die Ben Franklin am 14. August 1969 endlich wieder auftauchte, waren die Astronauten von Apollo-11 längst Helden - doch die Aquanauten des Projekts PX-15 wurden schnell vergessen.