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Astronomie
Portugal, Magellan und die Wolken

Zwei der schönsten und bedeutendsten Forschungsobjekte am Himmel verdanken die Astronomen einem Portugiesen - zumindest was die Benennung angeht.

Von Dirk Lorenzen |
    Der Seefahrer Ferdinand Magellan berichtete nach seinen Reisen von zwei markanten Nebelflecken, die er am Himmel der Südhalbkugel beobachtet hatte. Heute heißen die Begleitgalaxien unserer Milchstraße ihm zu Ehren Magellansche Wolken.
    Doch abgesehen von dieser Episode ist die astronomische Tradition in Portugal überraschend kurz. Während viele europäische Hafenstädte schon im 18. Jahrhundert Sternwarten einrichteten, ist das Observatorium in Lissabon erst gut 150 Jahre alt.
    Es wurde dem in den 1840er-Jahren in Sankt Petersburg gebauten nachempfunden. Dessen Direktor, Wilhelm Struve, hat nicht nur bei der Auswahl der Instrumente beraten, sondern auch Frederico Augusto Oom ausgebildet, den ersten Direktor der königlichen Sternwarte von Lissabon.
    Das seemännische Interesse an der Himmelskunde hatte ganz praktische Gründe: Über Beobachtungen der Gestirne ließ sich die genaue Uhrzeit bestimmen, die wiederum für die Navigation auf See unverzichtbar war.
    Auch wissenschaftlich machten die Lissabonner Astronomen von sich reden: Durch Beobachtungen des Kleinplaneten Eros halfen sie, die Entfernung Erde-Sonne genauer zu bestimmen.
    Da die Instrumente in Lissabon heute nur noch historischen Wert haben, nutzen Portugals Astronomen für die professionelle Forschung vor allem die Teleskope von Europas Südsternwarte in Chile - von dort haben sie einen perfekten Blick: auch auf die Magellanschen Wolken.