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Astronomie
Rosetta und der Unberechenbare

Nach zehn Jahren Flugzeit wird die ESA-Sonde Rosetta im August endlich ihr Ziel erreichen. Den Kometen Tschurjumow-Gerasimenko hat sie bereits seit Monaten im Blick.

Von Dirk Lorenzen | 16.07.2014
    Im vergangenen Jahr sorgte er für einiges Aufsehen, weil er bereits überraschend aktiv war. Der etwa vier Kilometer große Kern aus Eis, Staub und Gestein war in eine große Gaswolke gehüllt - typisches Zeichen dafür, dass der Komet seinen Winterschlaf in den Weiten des Sonnensystems beendet hatte.
    Doch vor einigen Wochen hat er sich plötzlich wieder beruhigt. Der Kometenkern erschien auf den Bildern der Rosetta-Sonde als kleiner Punkt ohne Gashülle. Kometen sind immer wieder für Überraschungen gut. Das Rosetta-Team hofft, Tschurjumow-Gerasimenko zu erreichen, bevor er wieder sehr aktiv wird. Denn Rosetta soll aus einem Abstand von nur wenigen Kilometern verfolgen, wie der Komet sich bei der Annäherung an die Sonne allmählich aufheizt und sein Gas verdampft.
    Schon das Heranpirschen an einen Kometen 400 Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist eine Kunst für sich. Der riskanteste Teil der Rosetta-Mission steht aber erst im November an: Dann soll der Lander Philae auf dem Kometenkern aufsetzen und Messungen an der Oberfläche vornehmen.
    Von der Erde aus lässt sich in den lauen Sommernächten mitfiebern: Gegen Mitternacht steht das Sternbild Schütze tief über dem Südhorizont. Seine Sterne bilden das Muster einer Teekanne. Etwas links unterhalb des Kannengriffs befindet sich die Raumsonde Rosetta gerade auf den letzten Kilometern vor der Ankunft am Kometen.