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Astronomie
Saturn mit winkender Erde

Gegen sieben Uhr früh zeigt sich der Ringplanet Saturn tief am Osthimmel. Vor vier Wochen stand er genau hinter der Sonne - nun setzt er sich wieder am Morgenhimmel durch.

Von Dirk Lorenzen |
    Am 19. Juli war Saturn noch am abendlichen Firmament zu sehen. An jenem Tag hat die Raumsonde Cassini, die den Planeten seit neun Jahren umkreist, ein ganz besonderes Bild gemacht.
    Cassini hat Saturn aufgenommen, als sie durch seinen Schatten geflogen ist - sie hat ihn also im Gegenlicht fotografiert. So zeichnen sich viele Details in den Ringen sehr deutlich ab. Zudem werden die Außenschichten der Planetenatmosphäre regelrecht durchleuchtet.
    Vor allem aber sind aus dieser Perspektive etwas unterhalb der Ringe zwei bemerkenswerte Punkte zu erkennen: unsere Erde und der Mond.
    Die Raumsonde hat aus anderthalb Milliarden Kilometern Entfernung ein Bild unserer kosmischen Heimat gemacht. Das Cassini-Team hatte zuvor im Scherz darum gebeten, man möge zum Saturn blicken und winken, wenn das Foto entstehe - bei den angegebenen Winkzeiten war natürlich die Lichtlaufzeit von der Erde zum Saturn berücksichtigt.
    Die Aktion sorgte für überraschend viel Aufsehen: Tausende Menschen haben sogar Bilder an die NASA geschickt, auf denen zu sehen ist, wie sie zum Saturn winken.
    Wenige Tage nach der Aufnahme wurde das atemberaubende Bild zur Erde gefunkt. Natürlich ist auf der Erde niemand zu erkennen - nicht einmal Kontinente sind auszumachen.
    Denn unser Heimatplanet ist schon vom Saturn aus gesehen nicht mehr als ein kleiner blauer Lichtpunkt im All.