Sonntag, 28. April 2024

Archiv

Astronomie
Sonnenuntergang im Osten

Wenn die Sonne unter dem Horizont verschwindet, ist das meist ein wunderbares Himmelsschauspiel. Es lohnt sich aber, ein paar Minuten später den Blick vom Abendrot loszureißen und nach Osten zu wenden.

Von Dirk Lorenzen | 24.12.2013
    Der Erdschatten und der Gürtel der Venus über San Francisco
    Silhouette von San Francisco (Inaglory)
    Dort fällt ein rosarotes Lichtband auf, das sich rund um den Horizont spannt. Nach oben geht es in den noch blauen Himmel über und nach unten in einen dunkel-grauen Bereich. Das rötliche Lichtband sind hohe Bereiche in der Atmosphäre, die noch immer etwas Sonnenlicht abbekommen.
    Der dunkle Bereich dagegen liegt bereits im Erdschatten - ihn trifft keinerlei Sonnenlicht mehr. Im Laufe weniger Minuten wird der dunkel-graue Bereich deutlich breiter, während der rötliche Gürtel immer mehr Farbe verliert und schließlich ganz verschwindet.
    Im englischen Sprachraum heißt das rötliche Band "Gürtel der Venus". Der Begriff ist etwas irreführend: Denn diese Himmelserscheinung hat nichts mit der Venus zu tun und ist auch dann zu sehen, wenn unser Nachbarplanet unter dem Horizont steht.
    Ist nach weiteren Minuten die Sonne tief genug abgetaucht, so trifft keinerlei Dämmerlicht mehr die Luftmassen im Osten - dann beginnt die klare, dunkle Nacht.
    Das gleiche Farbspiel zeigt sich auch vor Sonnenaufgang am Westhimmel. Dann wird der im grauen Schatten liegende Bereich der Atmosphäre immer kleiner, weil sich die Sonne immer weiter von unten dem Horizont nähert.
    Der rötliche "Gürtel der Venus" und der düstere Erdschatten in der Atmosphäre sind überall jeden Abend zu sehen: Es muss nur klar und der Blick zum Horizont halbwegs frei sein.