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Astronomie
Staubfabriken im All

Während Staub im Haushalt meist ein Ärgernis ist, sind die großen Staubmengen im Universum ein Segen. Denn der kosmische Staub bildet den Grundstoff, aus dem Planeten wie die Erde entstanden sind. Entsprechend wollen die Astronomen verstehen, woher der Staub stammt.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Interstellare Staubwolken im Eta-Carinae-Nebel
    Interstellare Staubwolken im Eta-Carinae-Nebel (NASA)
    Schon länger gelten Supernova-Explosionen als gigantische Staubfabriken. Allerdings war bislang unklar, wie die dort erzeugten Staubteilchen die extremen Umweltbedingungen einer Sternexplosion überhaupt aushalten können.
    Jetzt hat ein Astronomenteam mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile einen Teil dieses Rätsels gelöst. Beobachtungen einer Supernova, die im November 2010 in einer kleinen Galaxie im Sternbild Löwe aufgeblitzt war, lieferten überraschende Erkenntnisse.
    Danach sind die Staubkörner, die sich in der Folge der Sternexplosion gebildet haben, unerwartet groß. Die Partikel sind zwar immer noch zehnmal kleiner als die Rußpartikel einer Kerze, aber bereits groß genug, um die hohen Temperaturen sowie die Strahlungsbelastung im Umfeld einer Supernova zu überstehen.
    Entstanden sind die Staubkörner, die vor allem aus Silizium- und amorphen Kohlenstoffkörnern bestehen, hauptsächlich aus dem Material, das der sterbende Stern schon vor der eigentlichen Explosion an seine Umgebung abgegeben hat.
    Dieser Sternwind des alternden Sterns enthält große Mengen an Kohlenstoff- und Silizium-Atomen. Offenbar wird das Material von der Stoßwelle der Supernovaexplosion wie von einem Schneepflug verdichtet - und dabei bilden sich dann die großen Staubkörner.