Donnerstag, 28. März 2024

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Astronomie
Vergessene Stars: Anaxagoras

Vor 2500 Jahren waren unsere Kenntnisse über die Himmelskörper noch sehr bescheiden. Viele Zeitgenossen damals sahen darin himmlische Wesen oder wähnten sie zumindest von Göttern bewohnt.

Von Hermann-Michael Hahn | 15.09.2014
    So verwundert es nicht, dass jemand, der etwas anderes behauptete, wegen Gottlosigkeit angeklagt wurde. So geschah es dem griechischen Naturphilosophen Anaxagoras, der um 500 vor Christus in Kleinasien unweit der heutigen Stadt Izmir auf die Welt kam.
    Als Zwanzigjähriger ging er von dort nach Athen, wo er Freund und Mentor des griechischen Staatsmannes Perikles wurde.
    Im Rahmen seiner nur bruchstückhaft überlieferten Naturphilosophie äußerte Anaxagoras sich auch über die Natur der Himmelskörper. Bekannt ist unter anderem seine Vorstellung über die Sonne, die Anaxagoras als rot glühenden Stein größer als den Peloponnes verstand.
    Darstellung des Anaxagoras in der Athener Universität
    Darstellung des Anaxagoras in der Athener Universität (Athen Univ.)
    Er war auch der erste, der erkannte, dass der Mond nicht selber leuchtet, sondern sein Licht nur von der Sonne erhält. Angeregt zu dieser Aussage hatten ihn offenbar Beobachtungen von Mondfinsternissen, denn er erklärte weiter:
    "Der Mond wird dadurch, dass die Erde von ihm das Sonnenlicht abschirmt, verfinstert." Anaxagoras ging sogar noch einen Schritt weiter und beschrieb den Mond als einen Körper, der aus Erde bestehe und mit Ebenen und Schluchten versehen sei.
    Dazu passt ganz ausgezeichnet, dass nach ihm auch ein etwa fünfzig Kilometer großer Krater in der Nähe des Mondnordpols benannt wurde.
    Halten Sie heute Abend beim abnehmenden Halbmond unweit der Tag-Nacht-Grenze Ausschau nach dem Krater Anaxagoras.