Donnerstag, 18. April 2024

Archiv

Astronomie
Vergessene Stars: Beatrice Tinsley

Am abendlichen Nordwesthimmel wimmelt es von Galaxien. Unterhalb von Bootes und der Deichsel des Großen Wagens erstreckt sich der Coma-Galaxienhaufen - und im Großen Wagen selbst befindet sich das Hubble Deep Field, in dem die Forscher unzählige Galaxien untersucht haben.

Von Dirk Lorenzen | 27.09.2014
    Diese Welteninseln gibt es in unterschiedlichen Typen und Größen. Sie sehen nicht ewig gleich aus, sondern können sich - gemessen am Alter des Universums - erstaunlich schnell verändern.
    Heute zählen diese Erkenntnisse zu den Grundlagen der Astronomie. Allerdings hat man noch vor vierzig Jahren ganz anders über Galaxien gedacht. Eine große Pionierin der Galaxienforschung war Beatrice Tinsley.
    Sie kam 1941 in England zur Welt und begann mit Mitte zwanzig ihre Doktorarbeit an der Universität Austin. Beatrice Tinsley schloss sensationell schnell in weniger als zwei Jahren ab und bekam Bestnoten. Ihre Arbeit "Galaxienentwicklung und ihre Bedeutung für die Kosmologie" setzt bis heute Maßstäbe.
    Sie erhielt viel Lob, aber keine Stelle in Austin. Erst 1978 wurde sie endlich Professorin an der Yale-Universität in Connecticut.
    Trotz einer schweren Erkrankung arbeitete Beatrice Tinsley fast unermüdlich. In nur 14 Jahren ihrer astronomischen Karriere war sie Autorin oder Co-Autorin von mehr als einhundert Fachartikeln zur Galaxienentwicklung.
    Beatrice Tinsley, eine der herausragenden Forscherpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, ist 1981 gestorben - sie wurde nur 40 Jahre alt.