
Das ist Kapella, nach Sirius der zweithellste Stern am irdischen Winterhimmel. Doch während er Mitte Dezember um Mitternacht seine Höchststellung, auch obere Kulmination genannt, am Südhimmel unweit des Zenits passiert, steht er jetzt in der sogenannten unteren Kulmination.
Kapella gehört nämlich zu den Zirkumpolarsternen, die für uns nicht untergehen und daher auch in ihrer Tiefststellung zu sehen sind – ähnlich wie die Mitternachtssonne jenseits des Polarkreises. Kein anderer heller Stern vom Winterhimmel begleitet uns das ganze Jahr – und kann entsprechend als Zeiger einer überdimensionalen Jahreszeitenuhr genutzt werden.
Steht Kapella um Mitternacht tief im Norden, hat der Sommer gerade begonnen. Findet man sie dort morgens vor Sonnenaufgang, dauert es nur noch wenige Tage bis zum Frühlingsanfang. Und wenn Kapella in der Morgendämmerung unweit des Zenits leuchtet, kündet sie vom Beginn des Herbstes.
Das Licht, das uns von Kapella erreicht, war übrigens rund 42,5 Jahre unterwegs. Es stammt derzeit aus dem Winter 1971/72, als in Innsbruck die Olympischen Winterspiele kurz bevor standen.
Entsprechend übermittelt Kapella in diesen Nächten gleich in mehrfacher Hinsicht winterliche Grüße. Ob das allerdings Abkühlung bringt, ist eher unwahrscheinlich.