Donnerstag, 25. April 2024

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Atom-Gipfel in Den Haag
Die "schmutzige Bombe" verhindern

Die 53 Teilnehmerstaaten des dritten Atom-Gipfels haben zu einem besseren weltweiten Schutz von radioaktivem Material aufgerufen. Es müsse sichergestellt werden, dass hochangereichertes Uran nicht in die Hände von Extremisten gerate, betonten die Staats- und Regierungschefs in der Abschlusserklärung des Treffens von Den Haag.

25.03.2014
    Die Länder, die über solches Material verfügten, sollten daher ihre Bestände auf das Nötigste minimieren. Internationale Zusammenarbeit auf diesem Gebiet sei besonders wichtig und solle daher verstärkt werden. Die Teilnehmerstaaten teilen zudem die Sorge, dass Terrororganisationen wie Al-Kaida eine sogenannte schmutzige Bombe bauen könnten, wenn sie an Plutonium oder anderes radioaktives Material gelangen sollten.
    Eine schmutzige Bombe ist ein konventioneller Sprengkörper, der bei der Explosion durch die Verbreitung von Plutonium- oder Uranstaub große Gebiet radioaktiv verseucht. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lobte, dass auf dem Gipfel erstmals Planspiele veranstaltet wurden, wie die Regierungen auf Terrorattacken oder Atomunfälle reagieren könnten. "Es ist genauso wichtig wie die Erfassung nuklearer Quellen, dass man den Umgang mit Unfällen, mit Anschlägen erprobt und lernt", sagte sie in Den Haag. 35 Länder, darunter die USA und alle EU-Mitglieder, unterzeichneten eine weitergehende Vereinbarung. Diese sieht vor, internationale Richtlinien zur Atomsicherheit in nationale Gesetzgebung zu überführen und externe Kontrollen zuzulassen. Die Atommächte Russland, China, Indien und Pakistan lehnten dies ab.
    Krim überschattet Treffen - Russland unterzeichnet Erklärung
    Zu den Unterzeichnern der Abschlusserklärung gehören unter anderen die USA und die europäischen Staaten wie Deutschland. Auch Russlands Unterschrift findet sich unter dem Schriftstück. Den Staaten war es gelungen, zumindest für die Erklärung des Gipfels den Konflikt um die Krim in den Hintergrund treten zu lassen.
    Ansonsten überlagerten nämlich die Ereignisse in der Ukraine und auf der Krim das Treffen in Den Haag. US-Präsident Barack Obama richtete deshalb deutliche Worte an die Adresse des Kremls. Obama forderte Russland auf, sich wieder an die internationalen Spielregeln zu halten. Andernfalls werde es weitere Sanktionen geben, die schmerzhaft für das Land würden. Die Zugehörigkeit der Krim zu Russland sei noch nicht ausgemachte Sache, meinte Obama. Die Weltgemeinschaft erkenne die Annexion nicht an.
    Der nächste Atom-Gipfel ist für 2016 in Chicago angesetzt. Das erste Treffen dieser Art fand 2010 in Washington statt, gefolgt von einem Gipfel in Seoul.