Es geht bergauf. Im Schweizer Kanton Wallis brüten wieder 150 Wiedehopf-Paare. Noch vor wenigen Jahren waren es nur 20 Paare. Der Bestand hat sich erholt, weil Naturschützer Nistkästen aufgestellt haben. Für diesen Sommer sind die Nistkästen schon verweist. Die Bewohner sind ausgeflogen und machen sich bald auf dem Weg nach Süden - im Winter "unbekannt verzogen". Das erschwert den Artenschutz, wie der kanadische Biologe Keith Hobson erklärt.
"Wir können dem Wiedehopf und anderen Zugvögeln zwar allen möglichen Schutz im Brutgebiet bieten. Aber wenn wir es nicht schaffen, einem Bestand ein bestimmtes Winterquartier zuzuordnen, ist es sehr schwierig, diese Arten zu erhalten. Es bleibt mehr oder weniger dem Zufall überlassen."
Der Forscher vom Canadian Wildlife Service sucht deshalb zusammen mit Biologen der Universität Bern das Winterquartier der Walliser Wiedehopfe. Dazu haben die Biologen im Frühjahr den eintrudelnden Wiedehopfen ein kleines Stück einer Flügelfeder abgeknöpft. Die Federn werden auf stabile "Isotope" untersucht. Das sind unterschiedlich schwere Varianten eines chemischen Elements. Die Biologen interessieren sich für drei Elemente, nämlich Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff. Mit einem Massenspektrometer stellen die Forscher fest, wie das Verhältnis von schweren zu leichten Isotopen in den Federn ist.
"Das Isotopenverhältnis wird vor allem durch die Nahrung bestimmt. Mit anderen Worten: Man ist, was man isst. Kohlenstoff und Stickstoff in einer Feder kommen vollständig aus der Nahrung. Wasserstoff stammt dagegen zum Teil auch aus Trinkwasser. Ganz ursprünglich kommt der Wasserstoff - über Pflanzen als Grundlage der Nahrungskette - aus dem Regenwasser."
Den Forschern hilft, dass die schweren Isotope von Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff nicht überall in gleicher Konzentration enthalten sind. Die Konzentrationsunterschiede geben Hinweise auf die Herkunft des untersuchten Materials.
"In der Feder zeigt sich das Nahrungssignal aus der Zeit, in der die Feder gewachsen ist. Wiedehopfe, ebenso wie viele andere Vogelarten, die nach Afrika ziehen und in Europa brüten, legen ihr neues Federkleid jedes Jahr in Afrika im Winterquartier an."
Die Isotopenverhältnisse der Winterfedern vergleichen die Forscher mit Isotopenkarten von Südeuropa und Afrika. Für die Zeichnung dieser Karten haben die Forscher davon profitiert, dass die räumliche Verteilung der Isotopen vorhersagbar ist. Wichtige Einflussfaktoren sind Temperatur, Regenmenge und Art der Vegetation an einem Ort. In dem Gebiet, wo die Isotopenkarte für alle drei Elemente den Wert der Feder zeigt, verbringen die Wiedehopfe mit großer Wahrscheinlichkeit den Winter. Die Ergebnisse der Isotopenuntersuchung passen zu dem, was bisher über das Winterquartier bekannt war.
"Unser Modell deutet stark darauf hin, dass sie in Ostafrika überwintern, in der Region von Äthiopien. Das liegt definitiv innerhalb des bekannten Überwinterungsgebiets. Es ist schön zu sehen, dass unsere Karte damit übereinstimmt, aber wir liegen insgesamt sehr viel weiter östlich als angenommen. Diese Eingrenzung hat viele Leute überrascht."
Zuvor dachte man, dass die Schweizer Wiedehopfe eher in Westafrika überwintern. Aber nicht nur über den Winter verraten die Federn etwas: Junge Wiedehopfe verlieren vor dem ersten Rückflug nach Europa nicht alle Federn. Indem die Forscher bei ihnen neue und alte Federn untersuchen, finden sie heraus, wo die Jungvögel geschlüpft sind. Das Ergebnis der Isotopenmessungen: Alle bisher im Wallis untersuchten Jungvögel waren auch dort geboren. Die Isotopenmethode wird noch nicht lange auf Zugvögel angewandt. Traditionellerweise verfolgen Ornithologen die Wanderbewegungen, indem sie Vögel mit einem Ring markieren.
"Das Wunderbare an Isotopen ist, dass man von jedem Vogel Informationen bekommt. Er braucht zuvor nicht in Europa oder Afrika beringt worden zu sein."
In den afrikanischen Winterquartieren werden Vögel noch weit seltener wieder gefunden oder beringt als in Europa, so dass die meisten der wenigen Ringfunde nur etwas über die europäischen Brutquartiere verraten. In den kommenden Monaten werden die Biologen auch Federn spanischer und deutscher Wiedehopfe untersuchen.
"Wir können dem Wiedehopf und anderen Zugvögeln zwar allen möglichen Schutz im Brutgebiet bieten. Aber wenn wir es nicht schaffen, einem Bestand ein bestimmtes Winterquartier zuzuordnen, ist es sehr schwierig, diese Arten zu erhalten. Es bleibt mehr oder weniger dem Zufall überlassen."
Der Forscher vom Canadian Wildlife Service sucht deshalb zusammen mit Biologen der Universität Bern das Winterquartier der Walliser Wiedehopfe. Dazu haben die Biologen im Frühjahr den eintrudelnden Wiedehopfen ein kleines Stück einer Flügelfeder abgeknöpft. Die Federn werden auf stabile "Isotope" untersucht. Das sind unterschiedlich schwere Varianten eines chemischen Elements. Die Biologen interessieren sich für drei Elemente, nämlich Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff. Mit einem Massenspektrometer stellen die Forscher fest, wie das Verhältnis von schweren zu leichten Isotopen in den Federn ist.
"Das Isotopenverhältnis wird vor allem durch die Nahrung bestimmt. Mit anderen Worten: Man ist, was man isst. Kohlenstoff und Stickstoff in einer Feder kommen vollständig aus der Nahrung. Wasserstoff stammt dagegen zum Teil auch aus Trinkwasser. Ganz ursprünglich kommt der Wasserstoff - über Pflanzen als Grundlage der Nahrungskette - aus dem Regenwasser."
Den Forschern hilft, dass die schweren Isotope von Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff nicht überall in gleicher Konzentration enthalten sind. Die Konzentrationsunterschiede geben Hinweise auf die Herkunft des untersuchten Materials.
"In der Feder zeigt sich das Nahrungssignal aus der Zeit, in der die Feder gewachsen ist. Wiedehopfe, ebenso wie viele andere Vogelarten, die nach Afrika ziehen und in Europa brüten, legen ihr neues Federkleid jedes Jahr in Afrika im Winterquartier an."
Die Isotopenverhältnisse der Winterfedern vergleichen die Forscher mit Isotopenkarten von Südeuropa und Afrika. Für die Zeichnung dieser Karten haben die Forscher davon profitiert, dass die räumliche Verteilung der Isotopen vorhersagbar ist. Wichtige Einflussfaktoren sind Temperatur, Regenmenge und Art der Vegetation an einem Ort. In dem Gebiet, wo die Isotopenkarte für alle drei Elemente den Wert der Feder zeigt, verbringen die Wiedehopfe mit großer Wahrscheinlichkeit den Winter. Die Ergebnisse der Isotopenuntersuchung passen zu dem, was bisher über das Winterquartier bekannt war.
"Unser Modell deutet stark darauf hin, dass sie in Ostafrika überwintern, in der Region von Äthiopien. Das liegt definitiv innerhalb des bekannten Überwinterungsgebiets. Es ist schön zu sehen, dass unsere Karte damit übereinstimmt, aber wir liegen insgesamt sehr viel weiter östlich als angenommen. Diese Eingrenzung hat viele Leute überrascht."
Zuvor dachte man, dass die Schweizer Wiedehopfe eher in Westafrika überwintern. Aber nicht nur über den Winter verraten die Federn etwas: Junge Wiedehopfe verlieren vor dem ersten Rückflug nach Europa nicht alle Federn. Indem die Forscher bei ihnen neue und alte Federn untersuchen, finden sie heraus, wo die Jungvögel geschlüpft sind. Das Ergebnis der Isotopenmessungen: Alle bisher im Wallis untersuchten Jungvögel waren auch dort geboren. Die Isotopenmethode wird noch nicht lange auf Zugvögel angewandt. Traditionellerweise verfolgen Ornithologen die Wanderbewegungen, indem sie Vögel mit einem Ring markieren.
"Das Wunderbare an Isotopen ist, dass man von jedem Vogel Informationen bekommt. Er braucht zuvor nicht in Europa oder Afrika beringt worden zu sein."
In den afrikanischen Winterquartieren werden Vögel noch weit seltener wieder gefunden oder beringt als in Europa, so dass die meisten der wenigen Ringfunde nur etwas über die europäischen Brutquartiere verraten. In den kommenden Monaten werden die Biologen auch Federn spanischer und deutscher Wiedehopfe untersuchen.