Ein Beitrag von Claudia Müller
Es war eine bunte Truppe von Friedensdemonstranten, die sich da auf dem Münchner Marienplatz versammelt hatte, Vertreter der verdi-Jugend, viele Schüler und vor allem Studenten. Hier präsentierte sich so etwas wie eine neue, junge Friedensbewegung: die der Globalisierungskritiker. Treibende Kraft ist hier vor allem attac. Die 22jährige Soziologiestudentin Fee Dürr von der Attac-Hochschulgruppe der Münchner Uni erklärt, warum die Studenten sich lieber hier, als auf der Gewerkschaftsdemo engagieren:
Attac ist einfach eine Bewegung, die für alle da ist. Auch die Struktur, das es keine hierarchische ist wie bei den Gewerkschaften und den Kirchen. Wir machen alles gemeinsam. Es gibt keinen, der sagt, mach´ das und das, sondern jeder ist einfach mit dabei.
Mit dabei sein, dieses neue Zusammengehörigkeitsgefühl trieb die rund 20.000 Friedensdemonstranten vom Samstag durch die matschige Münchner Innenstadt. Schneeregen durchnässte nach und nach die vielen, weißen Bettlaken, auf denen ”Stoppt den Krieg”, "Prevent bushfire” oder "Rummy go home” zu lesen war. - Im Vorfeld zu dieser Demonstration hatte die Hochschulgruppe von attac regen Zulauf erhalten.
Die Leute zu politisieren, den Politikgeist wieder zu wecken. ...Wir wollen den Leuten zeigen, dass Politik auch Spaß machen kann, weil viele einfach das nicht interessant finden. Wir lassen uns lustige Aktionen einfallen und liefern Informationsarbeit.
Vor den lustigen Aktionen stand jedoch die inhaltliche Arbeit. Die fand am Vormittag auf der Friedenskonferenz statt. Auf unterschiedlichen Panels berieten vor allem alteingesessene Friedensaktivisten über Themen wie die "Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen”, "Völkerrecht und Terrorismus” und den "Krieg ums Öl”. - Dazu der Träger des alternativen Nobelpreises, Hans Peter Dürr.
Der ganze Irak-Konflikt hat sehr viel mit Öl zu tun, aber nicht nur in dem Sinn, dass die USA alle Öl-Ressourcen für sich zugänglich halten wollen, das ist ein Punkt...Der zweite Punkt ist der, dass derjenige, der die Kontrolle über die Ölquellen hat auch die Kontrolle über anderes hat, - nämlich wie viel China, Indien, Russland an Öl bekommt. Wenn dieses Öl gebraucht wird, müssen sie praktisch die Genehmigung der Amerikaner haben. Das ist ein Grund, der mit Weltherrschaft zu tun hat.
Dürr rief dazu auf, in Zukunft verstärkt auf alternative und regenerative Energiequellen zu setzen und der Gefahr einer Monopolisierung der Öl-Vorräte zu begegnen. Eine Energiewende könnte dazu beitragen, so der ehemaliger Professor am Max Planck Institut, dem amerikanischen Bestreben nach Vorherrschaft über Öl-Reserven entgegen zu steuern. Das Öl als Herrschaftsinstrument wird ergänzt vom Militär als Herrschaftsinstrument, wie die Britin Susan George, eine der Gründungsmitglieder von attac international, in ihrem Vortrag betonte.
Die USA führen das Konzept des Präventionskriegs ein. Das ist eine Strategie, die nicht nur die militärische Überlegenheit der USA untermauert. - Dahinter steht vor allem eine Politik, die darauf abzielt, die ganze Welt nach westlichen, also kapitalistischen Werten umzugestalten.
Die prominente Globalisierungskritikerin ist sich sicher, dass von den Demonstrationen ein wichtiges Signal an die Politik ausgeht. Vor allem die Regierungen Frankreichs und Deutschlands würden dadurch in ihrer kritischen Haltung bestätigt:
Wenn diese beiden großen Länder bei ihrer Haltung gegen einen Krieg bleiben, dann schafft das Raum auch für andere, kleinere Staaten NEIN zu sagen. Der Rolle Deutschlands und Frankreichs kommt in dieser ganzen Debatte große Bedeutung zu. Und die Leute hier haben eine große Verantwortung, sicher zu stellen, dass Kanzler Schröder bei seinem Anti-Kriegs-Kurs bleibt.
Es war eine bunte Truppe von Friedensdemonstranten, die sich da auf dem Münchner Marienplatz versammelt hatte, Vertreter der verdi-Jugend, viele Schüler und vor allem Studenten. Hier präsentierte sich so etwas wie eine neue, junge Friedensbewegung: die der Globalisierungskritiker. Treibende Kraft ist hier vor allem attac. Die 22jährige Soziologiestudentin Fee Dürr von der Attac-Hochschulgruppe der Münchner Uni erklärt, warum die Studenten sich lieber hier, als auf der Gewerkschaftsdemo engagieren:
Attac ist einfach eine Bewegung, die für alle da ist. Auch die Struktur, das es keine hierarchische ist wie bei den Gewerkschaften und den Kirchen. Wir machen alles gemeinsam. Es gibt keinen, der sagt, mach´ das und das, sondern jeder ist einfach mit dabei.
Mit dabei sein, dieses neue Zusammengehörigkeitsgefühl trieb die rund 20.000 Friedensdemonstranten vom Samstag durch die matschige Münchner Innenstadt. Schneeregen durchnässte nach und nach die vielen, weißen Bettlaken, auf denen ”Stoppt den Krieg”, "Prevent bushfire” oder "Rummy go home” zu lesen war. - Im Vorfeld zu dieser Demonstration hatte die Hochschulgruppe von attac regen Zulauf erhalten.
Die Leute zu politisieren, den Politikgeist wieder zu wecken. ...Wir wollen den Leuten zeigen, dass Politik auch Spaß machen kann, weil viele einfach das nicht interessant finden. Wir lassen uns lustige Aktionen einfallen und liefern Informationsarbeit.
Vor den lustigen Aktionen stand jedoch die inhaltliche Arbeit. Die fand am Vormittag auf der Friedenskonferenz statt. Auf unterschiedlichen Panels berieten vor allem alteingesessene Friedensaktivisten über Themen wie die "Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen”, "Völkerrecht und Terrorismus” und den "Krieg ums Öl”. - Dazu der Träger des alternativen Nobelpreises, Hans Peter Dürr.
Der ganze Irak-Konflikt hat sehr viel mit Öl zu tun, aber nicht nur in dem Sinn, dass die USA alle Öl-Ressourcen für sich zugänglich halten wollen, das ist ein Punkt...Der zweite Punkt ist der, dass derjenige, der die Kontrolle über die Ölquellen hat auch die Kontrolle über anderes hat, - nämlich wie viel China, Indien, Russland an Öl bekommt. Wenn dieses Öl gebraucht wird, müssen sie praktisch die Genehmigung der Amerikaner haben. Das ist ein Grund, der mit Weltherrschaft zu tun hat.
Dürr rief dazu auf, in Zukunft verstärkt auf alternative und regenerative Energiequellen zu setzen und der Gefahr einer Monopolisierung der Öl-Vorräte zu begegnen. Eine Energiewende könnte dazu beitragen, so der ehemaliger Professor am Max Planck Institut, dem amerikanischen Bestreben nach Vorherrschaft über Öl-Reserven entgegen zu steuern. Das Öl als Herrschaftsinstrument wird ergänzt vom Militär als Herrschaftsinstrument, wie die Britin Susan George, eine der Gründungsmitglieder von attac international, in ihrem Vortrag betonte.
Die USA führen das Konzept des Präventionskriegs ein. Das ist eine Strategie, die nicht nur die militärische Überlegenheit der USA untermauert. - Dahinter steht vor allem eine Politik, die darauf abzielt, die ganze Welt nach westlichen, also kapitalistischen Werten umzugestalten.
Die prominente Globalisierungskritikerin ist sich sicher, dass von den Demonstrationen ein wichtiges Signal an die Politik ausgeht. Vor allem die Regierungen Frankreichs und Deutschlands würden dadurch in ihrer kritischen Haltung bestätigt:
Wenn diese beiden großen Länder bei ihrer Haltung gegen einen Krieg bleiben, dann schafft das Raum auch für andere, kleinere Staaten NEIN zu sagen. Der Rolle Deutschlands und Frankreichs kommt in dieser ganzen Debatte große Bedeutung zu. Und die Leute hier haben eine große Verantwortung, sicher zu stellen, dass Kanzler Schröder bei seinem Anti-Kriegs-Kurs bleibt.