Manfred Kloiber: 44,5 Milliarden Dollar bietet Microsoft für das kränkelnde Suchmaschinen-Portal. So viel wie noch nie in der Geschichte des Silicon Valley für eine Internet-Firma geboten wurde. Die Chancen, dass die amerikanischen Kartellbehörden die Übernahme genehmigen, stehen offenbar gut. Der Grund: Google. Das kalifornische Unternehmen dominiert den Suchmaschinen-Markt. Marcus Schuler, martialisch ausgedrückt, bläst Microsoft zum Angriff auf Google. Warum?
Marcus Schuler: Diese bellizistische Wortwahl trifft schon ein wenig die geplante Übernahme. Es geht um den Kampf alt gegen jung. Hier das Software-Unternehmen aus Redmond, das 1982 IBM erfolgreich verdrängt hat und nahezu eine Monopolstellung auf dem Betriebsystem-Markt mit seiner Windows-Software hat, und dort das freche und innovative Suchmaschinen-Unternehmen aus Mountain View in Kalifornien, das auf einen Marktanteil von 58 Prozent in den USA kommt. In Deutschland soll Google gar einen Anteil von fast 90 Prozent haben. Microsoft erreicht mit seiner MSN-Suchmaschine gerade einmal zwölf, Yahoo 19 Prozent. Nur Microsoft und Yahoo zusammen haben - wenn überhaupt - noch eine Chance Google etwas auf diesem Markt entgegenzusetzen. Deshalb dieses Angebot.
Kloiber: Yahoo geht es schon seit einigen Jahren nicht mehr gut, was lief falsch?
Schuler: Yahoo war eines der ersten Internetunternehmen, das an die Börse ging. Das war 1996. Da war Google noch gar nicht geboren. Yahoo schwamm jahrelang auf einer großen Erfolgswelle. Mit seinen von Redakteuren, also von Menschenhand gepflegten Suchergebnissen, war es lange Zeit eine feste Größe. 1998 erst ging Google mit einer unscheinbar und spartanisch anmutenden Such-Website Online. Bei Yahoo verzettelte man sich, kaufte ein Internet-Unternehmen nach dem anderen auf und verlor das Hauptgeschäft, die Haupteinnahmequelle, die Suche flankiert von Werbeeinblendungen, aus den Augen.
Kloiber: Aber auch Microsoft agierte im Internet in den vergangenen zehn Jahren nicht sonderlich erfolgreich. Sie haben vorher den Marktanteil von zwölf Prozent erwähnt.
Schuler: Dieser Umstand wird dem ehemaligen Microsoft-Chef Bill Gates zugeschrieben. Microsoft hat das Internetzeitalter anfangs schlicht verschlafen, die Einnahmen aus dem Softwaregeschäft saturierten Microsoft so sehr, dass man dachte, im Notfall könne man eben jene Konkurrenten aufkaufen, die einem zu gefährlich werden würden. Die Strategie funktioniert so lange, wie die Kartellbehörden mitmachten. Microsoft hatte aber nie eine klare Produktstrategie fürs Internet. Da gibt es nach wie vor den E-Mail-Dienst Hotmail, dann die MSN-Dienste und es gibt die Plattform Windows Live. Man hat es also schlicht verschlafen, eine große Markenstrategie aufzubauen. Und: Microsoft ist im Laufe seiner Entwicklung zum großen schwerfälligen Konzern mit den entsprechenden Strukturen geworden. Google dagegen ist - noch - jung und dynamisch, probiert neue Dinge aus und hat noch nicht diese ausgeprägten Konzern-Strukturen.
Kloiber: Google begann aber in den vergangenen Monaten, auch Microsoft Konkurrenz zu machen.
Schuler: Das wird Microsoft-Chef Steve Ballmer zwar nie zugegeben. Aber auf zwei anderen Märkten kommen sich beide Unternehmen zunehmend in die Quere. Google unterstützt ein freies kostenloses Betriebsystem für Mobiltelefone. Es kommt dieses Jahr heraus. Microsoft bietet ebenfalls ein Handy-Betriebssystem an. Und: Bei Google kann man Online-Texte schreiben und Tabellenkalkulation machen und dann unter anderem in den gängigen Microsoft-Formaten lokal auf dem eigenen Rechner abspeichern. Kostenlos selbstverständlich. Auch das ist eine Gefahr für das Geschäftsmodell von Microsoft.
Kloiber: Welche Probleme könnte es beim Zusammenschluss beider Unternehmen geben?
Schuler: Beide Unternehmen haben ganz unterschiedliche Kulturen. Yahoo ist bunter, offener, hat flache Hierarchien, Microsoft ist etwas biederer. Aber: Beide mussten Federn lassen. Sowohl Microsoft als auch Yahoo haben eine ganze Anzahl kreativer Köpfe in den vergangenen Jahren an Google verloren.
Kloiber: Was wird sich für die Benutzer ändern?
Schuler: Erst mal gar nichts. Erst müssen die Kartellbehörden in den USA die Übernahme genehmigen und natürlich auch die Yahoo-Aktionäre. Es wird damit gerechnet, dass, wenn es zur Übernahme kommt, diese Ende des Jahres abgeschlossen sein wird. Dann könnte es eine große Suchmaschine in Konkurrenz zu Google geben, die der Google-Suchseite ganz ähnlich ist.
Marcus Schuler: Diese bellizistische Wortwahl trifft schon ein wenig die geplante Übernahme. Es geht um den Kampf alt gegen jung. Hier das Software-Unternehmen aus Redmond, das 1982 IBM erfolgreich verdrängt hat und nahezu eine Monopolstellung auf dem Betriebsystem-Markt mit seiner Windows-Software hat, und dort das freche und innovative Suchmaschinen-Unternehmen aus Mountain View in Kalifornien, das auf einen Marktanteil von 58 Prozent in den USA kommt. In Deutschland soll Google gar einen Anteil von fast 90 Prozent haben. Microsoft erreicht mit seiner MSN-Suchmaschine gerade einmal zwölf, Yahoo 19 Prozent. Nur Microsoft und Yahoo zusammen haben - wenn überhaupt - noch eine Chance Google etwas auf diesem Markt entgegenzusetzen. Deshalb dieses Angebot.
Kloiber: Yahoo geht es schon seit einigen Jahren nicht mehr gut, was lief falsch?
Schuler: Yahoo war eines der ersten Internetunternehmen, das an die Börse ging. Das war 1996. Da war Google noch gar nicht geboren. Yahoo schwamm jahrelang auf einer großen Erfolgswelle. Mit seinen von Redakteuren, also von Menschenhand gepflegten Suchergebnissen, war es lange Zeit eine feste Größe. 1998 erst ging Google mit einer unscheinbar und spartanisch anmutenden Such-Website Online. Bei Yahoo verzettelte man sich, kaufte ein Internet-Unternehmen nach dem anderen auf und verlor das Hauptgeschäft, die Haupteinnahmequelle, die Suche flankiert von Werbeeinblendungen, aus den Augen.
Kloiber: Aber auch Microsoft agierte im Internet in den vergangenen zehn Jahren nicht sonderlich erfolgreich. Sie haben vorher den Marktanteil von zwölf Prozent erwähnt.
Schuler: Dieser Umstand wird dem ehemaligen Microsoft-Chef Bill Gates zugeschrieben. Microsoft hat das Internetzeitalter anfangs schlicht verschlafen, die Einnahmen aus dem Softwaregeschäft saturierten Microsoft so sehr, dass man dachte, im Notfall könne man eben jene Konkurrenten aufkaufen, die einem zu gefährlich werden würden. Die Strategie funktioniert so lange, wie die Kartellbehörden mitmachten. Microsoft hatte aber nie eine klare Produktstrategie fürs Internet. Da gibt es nach wie vor den E-Mail-Dienst Hotmail, dann die MSN-Dienste und es gibt die Plattform Windows Live. Man hat es also schlicht verschlafen, eine große Markenstrategie aufzubauen. Und: Microsoft ist im Laufe seiner Entwicklung zum großen schwerfälligen Konzern mit den entsprechenden Strukturen geworden. Google dagegen ist - noch - jung und dynamisch, probiert neue Dinge aus und hat noch nicht diese ausgeprägten Konzern-Strukturen.
Kloiber: Google begann aber in den vergangenen Monaten, auch Microsoft Konkurrenz zu machen.
Schuler: Das wird Microsoft-Chef Steve Ballmer zwar nie zugegeben. Aber auf zwei anderen Märkten kommen sich beide Unternehmen zunehmend in die Quere. Google unterstützt ein freies kostenloses Betriebsystem für Mobiltelefone. Es kommt dieses Jahr heraus. Microsoft bietet ebenfalls ein Handy-Betriebssystem an. Und: Bei Google kann man Online-Texte schreiben und Tabellenkalkulation machen und dann unter anderem in den gängigen Microsoft-Formaten lokal auf dem eigenen Rechner abspeichern. Kostenlos selbstverständlich. Auch das ist eine Gefahr für das Geschäftsmodell von Microsoft.
Kloiber: Welche Probleme könnte es beim Zusammenschluss beider Unternehmen geben?
Schuler: Beide Unternehmen haben ganz unterschiedliche Kulturen. Yahoo ist bunter, offener, hat flache Hierarchien, Microsoft ist etwas biederer. Aber: Beide mussten Federn lassen. Sowohl Microsoft als auch Yahoo haben eine ganze Anzahl kreativer Köpfe in den vergangenen Jahren an Google verloren.
Kloiber: Was wird sich für die Benutzer ändern?
Schuler: Erst mal gar nichts. Erst müssen die Kartellbehörden in den USA die Übernahme genehmigen und natürlich auch die Yahoo-Aktionäre. Es wird damit gerechnet, dass, wenn es zur Übernahme kommt, diese Ende des Jahres abgeschlossen sein wird. Dann könnte es eine große Suchmaschine in Konkurrenz zu Google geben, die der Google-Suchseite ganz ähnlich ist.