Auch der hohen Arbeitslosigkeit sei es gedankt: Rekrutierungsschwierigkeiten kennt das französische Militär nicht, selbst wenn in jüngerer Vergangenheit doch öfter Zinksärge aus Afghanistan zurückkommen. An der historischen Entscheidung Jacques Chiracs - die allgemeine Wehrpflicht auszusetzen und damit einen Schlussstrich unter die ursprünglich 1798 eingeführte Wehrpflicht zu ziehen - will jedenfalls niemand rütteln. Nach intensiven Debatten und Diskussionsrunden im Land hatte der damalige Präsident im Mai 1996 seine Entscheidung in einer Fernsehansprache verkündet:
"Die allgemeine Wehrpflicht entspräche nicht mehr den Erfordernissen einer modernen Armee eines großen modernen Landes ...Ich schlage deshalb vor, die Wehrpflicht ab Januar 1997 auszusetzen und eine Freiwilligenarmee einzuführen, aber das Rendez-vous der Jugend mit der Nation beizubehalten."
So müssen alljährlich auch heute noch 750.000 Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren einer eintägigen Informationsveranstaltung, dem sogenannten Vorbereitungstag zur Landesverteidigung beiwohnen. 135 Millionen Euro lässt sich der französische Staat das kosten. Die Aussetzung, wohlgemerkt nicht die Abschaffung, der Wehrpflicht war damals quasi unumgänglich geworden: Ein Viertel der Jugendlichen, vor allem aus gut situierten Familien, entzog sich der lästigen Pflicht, die für einige der letzten Rekruten wie Bruno eine gewinnbringende Erfahrung war:
"Den Jugendlichen fehlt es oft an Disziplin und ein kleiner Tritt in den Hintern zeigt da durchaus positive Wirkung. Es war auch die Gelegenheit, etwas Gemeinsames zu erleben und zu teilen – das wird es in Zukunft nicht mehr geben."
Romain indes hatte Probleme, sich unterzuordnen und seine Haare abrasieren zu lassen.
Seit Januar 2002 gehören solche Erfahrungen der Vergangenheit an: Sie bleiben den Freiwilligen und den Berufssoldaten vorbehalten. Die Bedrohung war mit dem Fall der Berliner Mauer eine andere, das Militär gezwungen moderner, mobiler und schlagkräftiger: Kurzum professioneller zu werden und sich zu öffnen.
Mit dem Gesetz vom Oktober 1997 wurde die Einberufung der Rekruten zur Jahresmitte 2001 eingestellt, die allgemeine Pflicht zur Erfassung aber auch auf Mädchen erweitert. Auch sie können zwischen dem 16 und 26. Lebensjahr ein freiwilliges Militärdienstjahr absolvieren. Parallel dazu existiert das Volontariat civil – der Zivildienst, für den sich aber nur ein paar Tausend Jugendliche alljährlich begeistern. Präsident Sarkozy, der angetreten ist, das Militär weiter zu verkleinern und zu professionalisieren und Frankreich wieder in die NATO Strukturen zurückgeführt hat, will den Zivildienst ausbauen: Bis 2014 hofft er auf 75.000 Teilnehmer.
"Wir passen unsere Militärstrukturen in den nächsten 15 Jahren der Realität und den Bedrohungen der Zukunft an und müssen die Mittel dafür finden, was leichter gesagt als getan ist. Deshalb verpflichte ich mich bis 2020 377 Milliarden Euro für unsere Streitkräfte bereitzustellen, 200 Milliarden davon für Ausrüstung. Achten Sie auf meine Worte: Der Verteidigungshaushalt wird nicht schrumpfen, die Inflation ausgeglichen und ab 2012 wird das Budget steigen noch während meines Mandats.", verkündete Präsident Sarkozy lautstark im Sommer 2008 bei der Vorstellung der Militärreform.
Mittlerweile hat er beschlossen, verstärkt gemeinsam mit den Briten Rüstungsprojekte zu entwickeln, um die Last der Verteidigungsausgaben angesichts knapper Kassen besser zu schultern. Daran die immer noch erfassten Wehrpflichtigen einzuberufen, denkt aber auch er nicht: Das würde die Kassen kaum entlasten und liefe der angestrebten Professionalisierung der Streitkräfte zuwider.
"Die allgemeine Wehrpflicht entspräche nicht mehr den Erfordernissen einer modernen Armee eines großen modernen Landes ...Ich schlage deshalb vor, die Wehrpflicht ab Januar 1997 auszusetzen und eine Freiwilligenarmee einzuführen, aber das Rendez-vous der Jugend mit der Nation beizubehalten."
So müssen alljährlich auch heute noch 750.000 Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren einer eintägigen Informationsveranstaltung, dem sogenannten Vorbereitungstag zur Landesverteidigung beiwohnen. 135 Millionen Euro lässt sich der französische Staat das kosten. Die Aussetzung, wohlgemerkt nicht die Abschaffung, der Wehrpflicht war damals quasi unumgänglich geworden: Ein Viertel der Jugendlichen, vor allem aus gut situierten Familien, entzog sich der lästigen Pflicht, die für einige der letzten Rekruten wie Bruno eine gewinnbringende Erfahrung war:
"Den Jugendlichen fehlt es oft an Disziplin und ein kleiner Tritt in den Hintern zeigt da durchaus positive Wirkung. Es war auch die Gelegenheit, etwas Gemeinsames zu erleben und zu teilen – das wird es in Zukunft nicht mehr geben."
Romain indes hatte Probleme, sich unterzuordnen und seine Haare abrasieren zu lassen.
Seit Januar 2002 gehören solche Erfahrungen der Vergangenheit an: Sie bleiben den Freiwilligen und den Berufssoldaten vorbehalten. Die Bedrohung war mit dem Fall der Berliner Mauer eine andere, das Militär gezwungen moderner, mobiler und schlagkräftiger: Kurzum professioneller zu werden und sich zu öffnen.
Mit dem Gesetz vom Oktober 1997 wurde die Einberufung der Rekruten zur Jahresmitte 2001 eingestellt, die allgemeine Pflicht zur Erfassung aber auch auf Mädchen erweitert. Auch sie können zwischen dem 16 und 26. Lebensjahr ein freiwilliges Militärdienstjahr absolvieren. Parallel dazu existiert das Volontariat civil – der Zivildienst, für den sich aber nur ein paar Tausend Jugendliche alljährlich begeistern. Präsident Sarkozy, der angetreten ist, das Militär weiter zu verkleinern und zu professionalisieren und Frankreich wieder in die NATO Strukturen zurückgeführt hat, will den Zivildienst ausbauen: Bis 2014 hofft er auf 75.000 Teilnehmer.
"Wir passen unsere Militärstrukturen in den nächsten 15 Jahren der Realität und den Bedrohungen der Zukunft an und müssen die Mittel dafür finden, was leichter gesagt als getan ist. Deshalb verpflichte ich mich bis 2020 377 Milliarden Euro für unsere Streitkräfte bereitzustellen, 200 Milliarden davon für Ausrüstung. Achten Sie auf meine Worte: Der Verteidigungshaushalt wird nicht schrumpfen, die Inflation ausgeglichen und ab 2012 wird das Budget steigen noch während meines Mandats.", verkündete Präsident Sarkozy lautstark im Sommer 2008 bei der Vorstellung der Militärreform.
Mittlerweile hat er beschlossen, verstärkt gemeinsam mit den Briten Rüstungsprojekte zu entwickeln, um die Last der Verteidigungsausgaben angesichts knapper Kassen besser zu schultern. Daran die immer noch erfassten Wehrpflichtigen einzuberufen, denkt aber auch er nicht: Das würde die Kassen kaum entlasten und liefe der angestrebten Professionalisierung der Streitkräfte zuwider.