"Die Franzosen kennen mich. Ich versuche stets zu tun, was ich sage."
Dass sie gehen und nicht mehr für den Parteivorsitz Ende Oktober beim Kongress in Toulouse kandidieren werde, das hatte Martine Aubry schon vor Monaten gesagt. Sie werde gehen, sobald alle Bedingungen erfüllt und die Partei auf gutem Wege sei. Diesen Zeitpunkt hält sie für gekommen, Ende der Woche räumt die Chefin der Sozialisten Frankreichs ihren Schreibtisch in der Rue Solférino. Ihren Nachfolger hat sie benannt, der Parteivize, Harlem Désir, wurde auserkoren. Aubry selbst wollte ihr Erbe verteilen, bis zuletzt rang sie um die Vorstandsposten in der Partei mit Premier und Präsident.
"Wenn man ihr reinfunkt, macht sie zu", sagen Freunde und Gegner. Die Bürgermeisterin der nordfranzösischen Stadt Lille war Parteivorsitzende seit 2008. Beim Kongress in Reims wurde sie nur mit knappem Vorsprung in ihre Amt gewählt , anschließend gab es Manipulationsvorwürfe. Die Partei war zerstritten, mit Aubry geriet sie dennoch in ruhigeres Fahrwasser. Die Wahlerfolge auf regionaler und nationaler Ebene tragen ihren Namen.
Im vergangenen Herbst hatte die Tochter des früheren EU-Kommissionspräsidenten Jacques Delors eine herbe Niederlage einstecken müssen. Die Anhänger der Sozialisten hatten François Hollande als Präsidentschaftskandidaten der Partei ausgewählt – und sich gegen Aubry entschieden. Die Frau mit den strengen Gesichtszügen zeigte Größe, noch am Wahlabend rief sie zur Unterstützung Hollandes auf, zeigte sich Hand in Hand vor der Parteizentrale mit dem Mann, dem sie zuvor noch offen Entscheidungs- und Führungsschwäche vorgeworfen hatte. Das Verhältnis Hollandes zu Aubry gilt als gespannt.
Wie andere auch, hatte Aubry Dominique Strauss-Kahn in der Favoritenrolle gesehen. Als dieser über die New Yorker Hotelaffäre stolperte, musste auch Aubry umdenken. Gegen DSK hatte sie nicht antreten wollen, gegen Hollande – den Viele in der Partei den "3. Mann" nannten - sehr wohl.
Ihre Niederlage steckte sie weg, nach außen zeigte sich Aubry fast auffällig loyal, etwa, indem sie dem Präsidenten schon jetzt eine zweite Amtszeit wünschte.
Nach innen setzte Aubry derweil eigene Akzente – manche davon breiten dem neuen Präsidenten Probleme. Nicht zuletzt der von Aubry ausgehandelte Wahlpakt mit den Grünen.
Der Applaus bei der Sommerakademie der Partei in La Rochelle war verhalten, als Aubry lobte, zum ersten mal arbeiteten nun Sozialisten und Grüne auf regionaler und nationaler Ebene zusammen. Präsident und Regierung freuen sich darüber nur verhalten, in der Atompolitik etwa ist Streit an der Tagesordnung. Einzelne Sozialisten sagen, der Wahlpakt wäre nicht nötig gewesen, "der Wahlsieg wäre uns aus eigener Kraft gelungen".
Aber Martine Aubry hat sich durchgesetzt, hat Marken gesetzt. Ihre Anhänger sagen, ohne die durchsetzungsfähige Chefin werde der Laden auseinanderfallen. Was die robuste Vollblutpolitikerin plant, ist unklar. Hat sie die Nase voll vom Polit-Betrieb und von – wie sie selbst sagt - den vielen Machos um sie herum? Ist sie enttäuscht, weil der neue Präsident das Amt des Premiers einem anderen, seinem Freund Jean-Marc Ayrault, gab, für viele überraschend? Wartet Aubry auf ihre zweite Chance und darauf, dass der Präsident nach einem heißen Herbst den Premier auswechseln muss? Plant sie ein Comeback auf europäischer Ebene?
Von Leuten, die sich ans Amt klammern und glauben, nur sie könnten den Job machen hält Aubry jedenfalls nichts, wie sie deutlich sagt. Die Sommerakademie in La Rochelle jedenfalls war für die energische Politikerin bereits eine Art Abschiedstournee. Ihre Stimme wirkte für einen kurzen Moment brüchig, als sie rief …
... sie sei eine aktive Parteipolitikerin und werde es bleiben und wünsche sich das von allen Genossen im Saal.
Dass sie gehen und nicht mehr für den Parteivorsitz Ende Oktober beim Kongress in Toulouse kandidieren werde, das hatte Martine Aubry schon vor Monaten gesagt. Sie werde gehen, sobald alle Bedingungen erfüllt und die Partei auf gutem Wege sei. Diesen Zeitpunkt hält sie für gekommen, Ende der Woche räumt die Chefin der Sozialisten Frankreichs ihren Schreibtisch in der Rue Solférino. Ihren Nachfolger hat sie benannt, der Parteivize, Harlem Désir, wurde auserkoren. Aubry selbst wollte ihr Erbe verteilen, bis zuletzt rang sie um die Vorstandsposten in der Partei mit Premier und Präsident.
"Wenn man ihr reinfunkt, macht sie zu", sagen Freunde und Gegner. Die Bürgermeisterin der nordfranzösischen Stadt Lille war Parteivorsitzende seit 2008. Beim Kongress in Reims wurde sie nur mit knappem Vorsprung in ihre Amt gewählt , anschließend gab es Manipulationsvorwürfe. Die Partei war zerstritten, mit Aubry geriet sie dennoch in ruhigeres Fahrwasser. Die Wahlerfolge auf regionaler und nationaler Ebene tragen ihren Namen.
Im vergangenen Herbst hatte die Tochter des früheren EU-Kommissionspräsidenten Jacques Delors eine herbe Niederlage einstecken müssen. Die Anhänger der Sozialisten hatten François Hollande als Präsidentschaftskandidaten der Partei ausgewählt – und sich gegen Aubry entschieden. Die Frau mit den strengen Gesichtszügen zeigte Größe, noch am Wahlabend rief sie zur Unterstützung Hollandes auf, zeigte sich Hand in Hand vor der Parteizentrale mit dem Mann, dem sie zuvor noch offen Entscheidungs- und Führungsschwäche vorgeworfen hatte. Das Verhältnis Hollandes zu Aubry gilt als gespannt.
Wie andere auch, hatte Aubry Dominique Strauss-Kahn in der Favoritenrolle gesehen. Als dieser über die New Yorker Hotelaffäre stolperte, musste auch Aubry umdenken. Gegen DSK hatte sie nicht antreten wollen, gegen Hollande – den Viele in der Partei den "3. Mann" nannten - sehr wohl.
Ihre Niederlage steckte sie weg, nach außen zeigte sich Aubry fast auffällig loyal, etwa, indem sie dem Präsidenten schon jetzt eine zweite Amtszeit wünschte.
Nach innen setzte Aubry derweil eigene Akzente – manche davon breiten dem neuen Präsidenten Probleme. Nicht zuletzt der von Aubry ausgehandelte Wahlpakt mit den Grünen.
Der Applaus bei der Sommerakademie der Partei in La Rochelle war verhalten, als Aubry lobte, zum ersten mal arbeiteten nun Sozialisten und Grüne auf regionaler und nationaler Ebene zusammen. Präsident und Regierung freuen sich darüber nur verhalten, in der Atompolitik etwa ist Streit an der Tagesordnung. Einzelne Sozialisten sagen, der Wahlpakt wäre nicht nötig gewesen, "der Wahlsieg wäre uns aus eigener Kraft gelungen".
Aber Martine Aubry hat sich durchgesetzt, hat Marken gesetzt. Ihre Anhänger sagen, ohne die durchsetzungsfähige Chefin werde der Laden auseinanderfallen. Was die robuste Vollblutpolitikerin plant, ist unklar. Hat sie die Nase voll vom Polit-Betrieb und von – wie sie selbst sagt - den vielen Machos um sie herum? Ist sie enttäuscht, weil der neue Präsident das Amt des Premiers einem anderen, seinem Freund Jean-Marc Ayrault, gab, für viele überraschend? Wartet Aubry auf ihre zweite Chance und darauf, dass der Präsident nach einem heißen Herbst den Premier auswechseln muss? Plant sie ein Comeback auf europäischer Ebene?
Von Leuten, die sich ans Amt klammern und glauben, nur sie könnten den Job machen hält Aubry jedenfalls nichts, wie sie deutlich sagt. Die Sommerakademie in La Rochelle jedenfalls war für die energische Politikerin bereits eine Art Abschiedstournee. Ihre Stimme wirkte für einen kurzen Moment brüchig, als sie rief …
... sie sei eine aktive Parteipolitikerin und werde es bleiben und wünsche sich das von allen Genossen im Saal.