Wenn Kinder Krebs bekommen, dann sind Familien, Ärzte und Öffentlichkeit gleichzeitig bestürzt und hochmotiviert. Immer wieder gibt es große Aktionen, um zum Beispiel einen passenden Spender für eine rettende Knochenmarkstransplantation zu finden. Entdeckt man dagegen bei einem Hochbetagten einen Krebsherd, dann zucken alle mit den Schultern. Doch das, so Professor Dieter Hölzer von der Uniklinik in Frankfurt am Main, beginnt sich zu ändern:
"Früher war das so, dass man gesagt hat: Okay, der Patient ist 80 und hat Krebs, da ist eh nichts mehr zu machen. Die Patienten sind jetzt viel aufgeweckter und informierter und sie wissen vor allen Dingen durch die Presse, Fernsehen, et cetera, dass es neue Medikamente gibt, die für sie auch in Frage kommen."
Schon für junge Menschen ist eine Chemotherapie oder Bestrahlung eine große Belastung. Hochbetagten haben die Ärzte diese Behandlungsformen erst gar nicht angeboten. Inzwischen orientieren sich die Mediziner aber nicht mehr an den Lebensjahren, sondern am biologischen Alter. Denn auch unter den 80-Jährigen gibt es fitte Menschen, die durchaus eine Chemotherapie vertragen. Andere leiden an vielen Krankheiten gleichzeitig. Ihr Körper kann diese Form der Krebstherapie nicht mehr verkraften. Doch auch für sie gibt es Hoffnung.
"Jetzt mit den neueren Substanzen haben wir die Möglichkeit, ältere Patienten eigentlich ohne Alterslimitation zu behandeln. Und die Behandlung ist eben ambulant, mit Tabletten, wenig Krankenhausaufenthalte, verbessert die Lebensqualität und sicher auch das Überleben dieser Patienten."
Die neuen Medikamente zerstören nicht einfach alle sich schnell teilenden Zellen, sie greifen gezielt den Krebs an. Erfolgreichstes Beispiel ist Glivec, ein Wirkstoff, der einen Signalweg hemmt, der nur bei der Chronischen Myeloischen Leukämie vorkommt. Die Tabletten drängen die entarteten Blutzellen zurück, ohne große Nebenwirkungen zu verursachen. Inzwischen gibt es auch für andere Krebsformen solche maßgeschneiderten Medikamente. Nicht immer sind sie so effektiv wie Glivec, aber sie alle eignen sich auch für die Behandlung alter Patienten. Fortschritte gibt es auch bei der Knochenmarkstransplantation. Dabei handelt es sich ursprünglich gar nicht um eine eigenständige Behandlung. Die besteht aus einer massiven Chemotherapie oder Bestrahlung. Dabei werden allerdings auch alle Blutzellen zerstört, deshalb soll das gespendete Knochenmark im Körper der Patienten ein neues Blutsystem aufbauen.
Für ältere Krebspatienten war schon der erste Schritt der Behandlung zu gefährlich. Inzwischen hat sich aber herausgestellt, dass das fremde Knochenmark nicht nur fehlende Zellen ersetzt, sondern selbst aktiv gegen den Krebs vorgeht. Diesen Effekt kann man sich in der Therapie zunutze machen. Einzelne Patienten, bei denen die klassischen Medikamente bereits versagt hatten, konnten über eine solche heilende Transplantation ohne hoch dosierte Chemotherapie sogar von den entarteten Zellen befreit werden. Für Professor Dietger Niederwieser von der Uniklinik Leipzig ist das ein Durchbruch:
"Das ist extrem wichtig für ältere Patienten. Sie müssen sich vorstellen dass bei der akuten Myeloischen Leukämie zum Beispiel bei den Patienten über 60 höchstens 5 bis 10 Prozent Überlebenswahrscheinlichkeit nach 5 Jahren war nach der Diagnose und keine kurative Therapie vorhanden war. In der Zwischenzeit können wir bei diesen Patienten also Chemotherapien geben, und dann können wir auch kurative Transplantationen machen, und wir haben die Resultate so auf 50 bis 60 Prozent erhöhen können."
Das zeigt eine aktuelle Studie der Arbeitsgruppe um Dietger Niederwieser an 150 älteren Patienten. Diese und ähnliche Studien, davon ist er überzeugt, werden auch die Bedenken des Kölner Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, kurz IQWIG, zerstreuen. Die Behandlung ist allerdings nicht ohne Risiko. Etwa 15 Prozent der Patienten vertragen die Knochenmarkstransplantation nicht und sterben. Deshalb wird diese Therapie auch nur bei aggressiven Krebsformen eingesetzt. Neue Medikamente und neue Perspektiven in der Knochenmarkstransplantation - beide nehmen dem Krebs im Alter nicht den Schrecken, aber sie bieten dieser wichtigen Patientengruppe doch erstmals Hoffnung. Eine Hoffnung, die ihren Preis hat. Alle modernen Verfahren der Tumortherapie sind sehr teuer. Gerade die Erfolge der Ärzte werden den Krankenkassen in Zukunft große Probleme bereiten.
"Früher war das so, dass man gesagt hat: Okay, der Patient ist 80 und hat Krebs, da ist eh nichts mehr zu machen. Die Patienten sind jetzt viel aufgeweckter und informierter und sie wissen vor allen Dingen durch die Presse, Fernsehen, et cetera, dass es neue Medikamente gibt, die für sie auch in Frage kommen."
Schon für junge Menschen ist eine Chemotherapie oder Bestrahlung eine große Belastung. Hochbetagten haben die Ärzte diese Behandlungsformen erst gar nicht angeboten. Inzwischen orientieren sich die Mediziner aber nicht mehr an den Lebensjahren, sondern am biologischen Alter. Denn auch unter den 80-Jährigen gibt es fitte Menschen, die durchaus eine Chemotherapie vertragen. Andere leiden an vielen Krankheiten gleichzeitig. Ihr Körper kann diese Form der Krebstherapie nicht mehr verkraften. Doch auch für sie gibt es Hoffnung.
"Jetzt mit den neueren Substanzen haben wir die Möglichkeit, ältere Patienten eigentlich ohne Alterslimitation zu behandeln. Und die Behandlung ist eben ambulant, mit Tabletten, wenig Krankenhausaufenthalte, verbessert die Lebensqualität und sicher auch das Überleben dieser Patienten."
Die neuen Medikamente zerstören nicht einfach alle sich schnell teilenden Zellen, sie greifen gezielt den Krebs an. Erfolgreichstes Beispiel ist Glivec, ein Wirkstoff, der einen Signalweg hemmt, der nur bei der Chronischen Myeloischen Leukämie vorkommt. Die Tabletten drängen die entarteten Blutzellen zurück, ohne große Nebenwirkungen zu verursachen. Inzwischen gibt es auch für andere Krebsformen solche maßgeschneiderten Medikamente. Nicht immer sind sie so effektiv wie Glivec, aber sie alle eignen sich auch für die Behandlung alter Patienten. Fortschritte gibt es auch bei der Knochenmarkstransplantation. Dabei handelt es sich ursprünglich gar nicht um eine eigenständige Behandlung. Die besteht aus einer massiven Chemotherapie oder Bestrahlung. Dabei werden allerdings auch alle Blutzellen zerstört, deshalb soll das gespendete Knochenmark im Körper der Patienten ein neues Blutsystem aufbauen.
Für ältere Krebspatienten war schon der erste Schritt der Behandlung zu gefährlich. Inzwischen hat sich aber herausgestellt, dass das fremde Knochenmark nicht nur fehlende Zellen ersetzt, sondern selbst aktiv gegen den Krebs vorgeht. Diesen Effekt kann man sich in der Therapie zunutze machen. Einzelne Patienten, bei denen die klassischen Medikamente bereits versagt hatten, konnten über eine solche heilende Transplantation ohne hoch dosierte Chemotherapie sogar von den entarteten Zellen befreit werden. Für Professor Dietger Niederwieser von der Uniklinik Leipzig ist das ein Durchbruch:
"Das ist extrem wichtig für ältere Patienten. Sie müssen sich vorstellen dass bei der akuten Myeloischen Leukämie zum Beispiel bei den Patienten über 60 höchstens 5 bis 10 Prozent Überlebenswahrscheinlichkeit nach 5 Jahren war nach der Diagnose und keine kurative Therapie vorhanden war. In der Zwischenzeit können wir bei diesen Patienten also Chemotherapien geben, und dann können wir auch kurative Transplantationen machen, und wir haben die Resultate so auf 50 bis 60 Prozent erhöhen können."
Das zeigt eine aktuelle Studie der Arbeitsgruppe um Dietger Niederwieser an 150 älteren Patienten. Diese und ähnliche Studien, davon ist er überzeugt, werden auch die Bedenken des Kölner Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, kurz IQWIG, zerstreuen. Die Behandlung ist allerdings nicht ohne Risiko. Etwa 15 Prozent der Patienten vertragen die Knochenmarkstransplantation nicht und sterben. Deshalb wird diese Therapie auch nur bei aggressiven Krebsformen eingesetzt. Neue Medikamente und neue Perspektiven in der Knochenmarkstransplantation - beide nehmen dem Krebs im Alter nicht den Schrecken, aber sie bieten dieser wichtigen Patientengruppe doch erstmals Hoffnung. Eine Hoffnung, die ihren Preis hat. Alle modernen Verfahren der Tumortherapie sind sehr teuer. Gerade die Erfolge der Ärzte werden den Krankenkassen in Zukunft große Probleme bereiten.