Göttervater Jupiter wandelt mal wieder auf Freiersfüßen hienieden. Mit der Schönen, in die er sich diesmal verguckt hat, hat er freilich Pech. Calisto, die Nymphe, hat Treue geschworen der Keuschheitsgöttin Diana. Nur ihr ist sie verpflichtet.
Was tun? Götterbote Merkur rät seinem Chef zu einem Trick. Er solle sich einfach verwandeln in die Gestalt der Diana. Und schon fluppt's. Calistos Herz und Sinnen sind entflammt.
Und die Musik, die Francesco Cavalli für die liebessehnsüchtige Calisto erfunden hat, ist vom Feinsten in dieser über 350 Jahre alten, im Opernmekka des 17. Jahrhunderts, Venedig, uraufgeführten Partitur.
Man muss wohl unterscheiden zwischen der Bedeutungsebene, die diese Geschichte bei Ovid in den Metamorphosen hatte, dem, was sie für die Zeit Cavallis bedeutete und was sie heute vielleicht bedeuten kann.
Juno, die Ehefrau Jupiters, mischt sich ein, verwandelt die schöne Nymphe in einen zotteligen Bären. Und Jupiter muss klein beigeben. Er verpflanzt das Tier an den Sternenhimmel, um so seiner Geliebten doch nahe zu sein.
Daneben gibt es in dieser eigentlich vierstündigen Oper noch zahlreiche weitere Liebeshändel. Diana kommt auch plötzlich auf den Geschmack der körperlichen Liebe mit einem Mann und wendet ihr Herz momentweise dem um sie werbenden Endimione zu.
Andere Männer, die ebenfalls entflammt sind von ihr, müssen dagegen weiterhin darben. Auch die Amme Linfea ist ihr männerloses Dasein satt und versucht sich auf Freiersfüßen - mit wenig Erfolg.
In der Opera Stabile, der kleinen Bühne der Hamburgischen Staatsoper, hat man das in einen intimen, dem Gestus der Musik sehr entgegen kommenden Rahmen gesetzt. Alexander Soddy leitet mit Verve vom Cembalo aus ein siebenköpfiges, solistisches Instrumentalensemble.
Die Musiker spielen in der Mittelachse einer wie ein Karussell der Liebe von Anja Hertkorn entworfenen Bühne. Regisseurin Aldona Farrugia lässt die Figuren immer wieder auf- und abspringen von diesem Karussell.
Als weitere Spielebenen sind der Beleuchterumlauf unter der Decke des kleinen Theaters und der mit Luken bestückte Unterboden der Bühne einbezogen. Mittels Feuerwehrstange rutschen die Göttlichen auch schon mal hin und her zwischen gleichsam Himmel und Erde.
Eine eigene Körpersprache zu entwickeln gelingt der Regisseurin allerdings nicht. Man merkt die vielerlei Anleihen bei bekannten Vorbildern. Farrugia versucht es mit Turbulenz und Tempo. So bekommt sie den auf etwa zweieinhalb Stunden gestrafften Abend mit einiger Spannung über die Zeit.
Die Aufführung ist eine Produktion des internationalen Opernstudios von Hamburgs Staatsoper, ein mit privaten Mitteln unterstütztes Forum vor allem für Nachwuchskräfte.
Einige der hier präsentierten jungen Sängerinnen und Sänger können indes schon auf manche Bühnenerfahrung verweisen, wie vor allem Christiane Karg, die Sängerin der Titelfigur, die die Calisto mit einem strahlenden, kernigen und koloraturensicheren Sopran ausstattet.
Auch der Jupiter von Frederick Jackson kann punkten mit einem klangschönen, ausdrucksstarken Bass, der, um die Diana zu imitieren, gelegentlich auch ins Falsett wechseln muss.
Aber auch die Sängerinnen und Sänger der kleineren Rollen, von denen sich vor allem der Counter Michal Wajda-Chlopicki als Diana-Liebhaber hervor tut, zeigen Niveau - auch wenn das Piano-Singen, zumal in dem kleinen Raum der Opera Stabile, nicht allen Sängern so ganz geläufig mehr scheint.
Großer Beifall am Ende für die jungen Interpreten - aber auch für ein Stück zwischen Lieben und Entsagen, das viele Ventile der Sinnlichkeit öffnet und auch wieder schließt.
Was tun? Götterbote Merkur rät seinem Chef zu einem Trick. Er solle sich einfach verwandeln in die Gestalt der Diana. Und schon fluppt's. Calistos Herz und Sinnen sind entflammt.
Und die Musik, die Francesco Cavalli für die liebessehnsüchtige Calisto erfunden hat, ist vom Feinsten in dieser über 350 Jahre alten, im Opernmekka des 17. Jahrhunderts, Venedig, uraufgeführten Partitur.
Man muss wohl unterscheiden zwischen der Bedeutungsebene, die diese Geschichte bei Ovid in den Metamorphosen hatte, dem, was sie für die Zeit Cavallis bedeutete und was sie heute vielleicht bedeuten kann.
Juno, die Ehefrau Jupiters, mischt sich ein, verwandelt die schöne Nymphe in einen zotteligen Bären. Und Jupiter muss klein beigeben. Er verpflanzt das Tier an den Sternenhimmel, um so seiner Geliebten doch nahe zu sein.
Daneben gibt es in dieser eigentlich vierstündigen Oper noch zahlreiche weitere Liebeshändel. Diana kommt auch plötzlich auf den Geschmack der körperlichen Liebe mit einem Mann und wendet ihr Herz momentweise dem um sie werbenden Endimione zu.
Andere Männer, die ebenfalls entflammt sind von ihr, müssen dagegen weiterhin darben. Auch die Amme Linfea ist ihr männerloses Dasein satt und versucht sich auf Freiersfüßen - mit wenig Erfolg.
In der Opera Stabile, der kleinen Bühne der Hamburgischen Staatsoper, hat man das in einen intimen, dem Gestus der Musik sehr entgegen kommenden Rahmen gesetzt. Alexander Soddy leitet mit Verve vom Cembalo aus ein siebenköpfiges, solistisches Instrumentalensemble.
Die Musiker spielen in der Mittelachse einer wie ein Karussell der Liebe von Anja Hertkorn entworfenen Bühne. Regisseurin Aldona Farrugia lässt die Figuren immer wieder auf- und abspringen von diesem Karussell.
Als weitere Spielebenen sind der Beleuchterumlauf unter der Decke des kleinen Theaters und der mit Luken bestückte Unterboden der Bühne einbezogen. Mittels Feuerwehrstange rutschen die Göttlichen auch schon mal hin und her zwischen gleichsam Himmel und Erde.
Eine eigene Körpersprache zu entwickeln gelingt der Regisseurin allerdings nicht. Man merkt die vielerlei Anleihen bei bekannten Vorbildern. Farrugia versucht es mit Turbulenz und Tempo. So bekommt sie den auf etwa zweieinhalb Stunden gestrafften Abend mit einiger Spannung über die Zeit.
Die Aufführung ist eine Produktion des internationalen Opernstudios von Hamburgs Staatsoper, ein mit privaten Mitteln unterstütztes Forum vor allem für Nachwuchskräfte.
Einige der hier präsentierten jungen Sängerinnen und Sänger können indes schon auf manche Bühnenerfahrung verweisen, wie vor allem Christiane Karg, die Sängerin der Titelfigur, die die Calisto mit einem strahlenden, kernigen und koloraturensicheren Sopran ausstattet.
Auch der Jupiter von Frederick Jackson kann punkten mit einem klangschönen, ausdrucksstarken Bass, der, um die Diana zu imitieren, gelegentlich auch ins Falsett wechseln muss.
Aber auch die Sängerinnen und Sänger der kleineren Rollen, von denen sich vor allem der Counter Michal Wajda-Chlopicki als Diana-Liebhaber hervor tut, zeigen Niveau - auch wenn das Piano-Singen, zumal in dem kleinen Raum der Opera Stabile, nicht allen Sängern so ganz geläufig mehr scheint.
Großer Beifall am Ende für die jungen Interpreten - aber auch für ein Stück zwischen Lieben und Entsagen, das viele Ventile der Sinnlichkeit öffnet und auch wieder schließt.