"Pauli" - ein etwa mittelgroßer Mischlingsrüde. Für Halterin Brigitte Stein ihr Ein und Alles. Der Hund, sagt sie, ist praktisch wie ein Partner für mich. Trotzdem gibt sie ihn unter der Woche jeden Tag weg; weil es nicht anders geht, so die in Vollzeit arbeitende Sparkassen-Angestellte:
"Ich lebe alleine. Ich könnte mir sonst gar nicht erlauben, einen Hund zu halten. Und ich bin aufmerksam geworden - oder ich bin aufmerksam gemacht worden - über eine Anzeige in der Zeitung. Und er ist hier von Anfang an gut aufgehoben."
Was Brigitte Stein per Annonce fand für ihren "Pauli", das ist die Hundetagesstätte, kurz: HuTa Hannover. Ein Angebot für Herrchen oder Frauchen, Job und Vierbeiner trotz Zeitnot dennoch unter einen Hut zu kriegen - mittels regelmäßiger Ganztags-Betreuung nach Vorbild einer Kindertagesstätte; nur eben für Bello, Pfiffi oder Harras. Ab 7.30 Uhr können die Hunde abgegeben werden. Spätestens um 19 Uhr müssen Frauchen oder Herrchen ihren Vierbeiner wieder abholen. Notfalls können sie aber auch über Nacht oder das Wochenende bleiben. Damit sind die Öffnungszeiten besser als in manchem Kindengarten!
Die Hunde verbringen den Tag nicht in Zwingern oder Boxen, sondern können sich im Rudel frei bewegen. Sie werden nur zur Fütterung voneinander getrennt, auf Wunsch gibt es dasselbe Futter wie daheim. Mit diesem Konzept war die HuTa in Hannover die bundesweit erste ihrer Art. Behauptet jedenfalls die Chefin, Silvia Röhr:
"Die Idee kam aus einer Zeitschrift, die ich regelmäßig gelesen habe, dass es in Amerika so etwas also schon überall gibt. Das war Oktober 2002. Und dann habe ich halt angefangen herum zu erzählen, ja, das mache ich auch, das ist ja alles ganz einfach. Und aufgemacht haben wir dann im Februar 2003. Nur: Es war alles andere als einfach. Ich habe zu Beginn viele Fehler gemacht, war als Kauffrau blutige Anfängerin,"
sagt die 52-Jährige. Eine richtige Markt-Analyse zum Beispiel gab es ebenso wenig wie ein echtes Finanzierungskonzept. Weil zudem die Idee neu und nichts Vergleichbares da war, wollten ihr die Banken auch keinen Existenzgründerkredit einräumen. Silvia Röhr fing trotzdem an - mit einem teuren Dispo-Kredit. In einer früheren Fabrik mietete sie eine Gewerbehalle, unterteilte sie in zwei Bereiche: für größere und kleinere Hunde.
Die ersten Monate waren geschäftlich nahezu katastrophal. Aber dann wurden regionale Medien auf die HuTa aufmerksam, berichteten darüber, und seither läuft es. So gut, dass Silvia Röhr längst von der Existenzgründerin zur Arbeitgeberin wurde und mehrere Mitarbeiter beschäftigt . Jeden Tag betreuen sie im Schnitt etwa 50 bis 70 Tiere. Pro Hund kostet das neun Euro für einen halben Tag, 13 für den ganzen, und am Wochenende oder auch über Nacht noch mal ein bisschen mehr. Über die Kunden, die Herrchen oder Frauchen, die das bezahlen, sagt Silvia Röhr:
"Da sind Doktoren dabei, Rechtsanwälte, ganz normale Angestellte, dann sind da auch Umschüler bei - da ist von allen etwas."
Im Lauf der Zeit hat Silvia Röhr ihr kleines Unternehmen peu à peu erweitert. Zusätzlich bietet sie neben Hundefutter mittlerweile Erziehungstraining für Vierbeiner ebenso an wie Agilitykurse - Beschäftigungs- und Bewegungsprogramme. Der Geschäft läuft, doch über Umsatz und Gewinn mag die Hundebetreuerin nicht reden. Nur so viel:
"Also, Millionär wird man damit nicht. Aber man hat sein Einkommen, und es hat sich rentiert über die Jahre."
Die HuTa Hannover nur ein Beispiel für den Wirtschaftsfaktor Hund. Mit Dienstleistungen und Produkten rund um den besten Freund des Menschen wird alljährlich und bundesweit beträchtlicher Umsatz gemacht, hat Renate Ohr von der Georg-August-Universität Göttingen in einer Studie errechnet:
"Wir haben alles Mögliche einbezogen. Also nicht nur Hundenahrung, Hundespielzeug, Hundezubehör, Tierärzte, sondern auch andere Dinge wie Hundepensionen, Hundefriseure, Hundebestattungen, Hundezeitschriften und sind auf etwa einen Betrag von zirka fünf Milliarden gekommen."
Zudem fand man in Göttingen unter anderem heraus, dass mit der Hundehaltung in Deutschland etwa 100.000 Arbeitsplätze verbunden sind. In Teil- und Vollzeit, wie das zum Beispiel eben - wenn auch bloß mit wenigen Jobs- in der HuTa Hannover der Fall ist. Tatsächlich ist die Dienstleistung rund um den Hund ein Wachstumsmarkt. Stimuliert von Hundehaltern wie Brigitte Stein, dem Frauchen des anfangs gehörten "Pauli", überzeugt:
"Ich kann es mir finanziell erlauben, und es ist eben so, dass ich auch möchte, dass dieser Hund auch gut untergebracht ist. Dass er nicht irgendwo bei einer Oma auf dem Sofa liegt, oder so. Und es ist manchmal ein bisschen nervig mit so vielen Hunden, aber Pauli kommt gern hier her."
Der schon betagte Rüde ist übrigens mit ein Kunde der ersten Stunde in der HuTa von Silvia Röhr. Die war vor ihrer Selbständigkeit festangestellte Verkäuferin in einem Großhandels-Unternehmen, saß da sogar im Betriebsrat, hatte mithin einen Job mit nahezu allen Sicherheiten. Die gab sie bewusst auf für ihre Geschäftsidee mit den Hunden, wozu die 52-Jährige abschließend robust-salopp formuliert:
"Man muss eine Macke haben, sonst geht das nicht. Man ist hundeverrückt. Ich habe schon so lange ich denken kann selber Hunde. Und ich konnte mein Hobby zum Beruf machen - mit Erfolg."
"Ich lebe alleine. Ich könnte mir sonst gar nicht erlauben, einen Hund zu halten. Und ich bin aufmerksam geworden - oder ich bin aufmerksam gemacht worden - über eine Anzeige in der Zeitung. Und er ist hier von Anfang an gut aufgehoben."
Was Brigitte Stein per Annonce fand für ihren "Pauli", das ist die Hundetagesstätte, kurz: HuTa Hannover. Ein Angebot für Herrchen oder Frauchen, Job und Vierbeiner trotz Zeitnot dennoch unter einen Hut zu kriegen - mittels regelmäßiger Ganztags-Betreuung nach Vorbild einer Kindertagesstätte; nur eben für Bello, Pfiffi oder Harras. Ab 7.30 Uhr können die Hunde abgegeben werden. Spätestens um 19 Uhr müssen Frauchen oder Herrchen ihren Vierbeiner wieder abholen. Notfalls können sie aber auch über Nacht oder das Wochenende bleiben. Damit sind die Öffnungszeiten besser als in manchem Kindengarten!
Die Hunde verbringen den Tag nicht in Zwingern oder Boxen, sondern können sich im Rudel frei bewegen. Sie werden nur zur Fütterung voneinander getrennt, auf Wunsch gibt es dasselbe Futter wie daheim. Mit diesem Konzept war die HuTa in Hannover die bundesweit erste ihrer Art. Behauptet jedenfalls die Chefin, Silvia Röhr:
"Die Idee kam aus einer Zeitschrift, die ich regelmäßig gelesen habe, dass es in Amerika so etwas also schon überall gibt. Das war Oktober 2002. Und dann habe ich halt angefangen herum zu erzählen, ja, das mache ich auch, das ist ja alles ganz einfach. Und aufgemacht haben wir dann im Februar 2003. Nur: Es war alles andere als einfach. Ich habe zu Beginn viele Fehler gemacht, war als Kauffrau blutige Anfängerin,"
sagt die 52-Jährige. Eine richtige Markt-Analyse zum Beispiel gab es ebenso wenig wie ein echtes Finanzierungskonzept. Weil zudem die Idee neu und nichts Vergleichbares da war, wollten ihr die Banken auch keinen Existenzgründerkredit einräumen. Silvia Röhr fing trotzdem an - mit einem teuren Dispo-Kredit. In einer früheren Fabrik mietete sie eine Gewerbehalle, unterteilte sie in zwei Bereiche: für größere und kleinere Hunde.
Die ersten Monate waren geschäftlich nahezu katastrophal. Aber dann wurden regionale Medien auf die HuTa aufmerksam, berichteten darüber, und seither läuft es. So gut, dass Silvia Röhr längst von der Existenzgründerin zur Arbeitgeberin wurde und mehrere Mitarbeiter beschäftigt . Jeden Tag betreuen sie im Schnitt etwa 50 bis 70 Tiere. Pro Hund kostet das neun Euro für einen halben Tag, 13 für den ganzen, und am Wochenende oder auch über Nacht noch mal ein bisschen mehr. Über die Kunden, die Herrchen oder Frauchen, die das bezahlen, sagt Silvia Röhr:
"Da sind Doktoren dabei, Rechtsanwälte, ganz normale Angestellte, dann sind da auch Umschüler bei - da ist von allen etwas."
Im Lauf der Zeit hat Silvia Röhr ihr kleines Unternehmen peu à peu erweitert. Zusätzlich bietet sie neben Hundefutter mittlerweile Erziehungstraining für Vierbeiner ebenso an wie Agilitykurse - Beschäftigungs- und Bewegungsprogramme. Der Geschäft läuft, doch über Umsatz und Gewinn mag die Hundebetreuerin nicht reden. Nur so viel:
"Also, Millionär wird man damit nicht. Aber man hat sein Einkommen, und es hat sich rentiert über die Jahre."
Die HuTa Hannover nur ein Beispiel für den Wirtschaftsfaktor Hund. Mit Dienstleistungen und Produkten rund um den besten Freund des Menschen wird alljährlich und bundesweit beträchtlicher Umsatz gemacht, hat Renate Ohr von der Georg-August-Universität Göttingen in einer Studie errechnet:
"Wir haben alles Mögliche einbezogen. Also nicht nur Hundenahrung, Hundespielzeug, Hundezubehör, Tierärzte, sondern auch andere Dinge wie Hundepensionen, Hundefriseure, Hundebestattungen, Hundezeitschriften und sind auf etwa einen Betrag von zirka fünf Milliarden gekommen."
Zudem fand man in Göttingen unter anderem heraus, dass mit der Hundehaltung in Deutschland etwa 100.000 Arbeitsplätze verbunden sind. In Teil- und Vollzeit, wie das zum Beispiel eben - wenn auch bloß mit wenigen Jobs- in der HuTa Hannover der Fall ist. Tatsächlich ist die Dienstleistung rund um den Hund ein Wachstumsmarkt. Stimuliert von Hundehaltern wie Brigitte Stein, dem Frauchen des anfangs gehörten "Pauli", überzeugt:
"Ich kann es mir finanziell erlauben, und es ist eben so, dass ich auch möchte, dass dieser Hund auch gut untergebracht ist. Dass er nicht irgendwo bei einer Oma auf dem Sofa liegt, oder so. Und es ist manchmal ein bisschen nervig mit so vielen Hunden, aber Pauli kommt gern hier her."
Der schon betagte Rüde ist übrigens mit ein Kunde der ersten Stunde in der HuTa von Silvia Röhr. Die war vor ihrer Selbständigkeit festangestellte Verkäuferin in einem Großhandels-Unternehmen, saß da sogar im Betriebsrat, hatte mithin einen Job mit nahezu allen Sicherheiten. Die gab sie bewusst auf für ihre Geschäftsidee mit den Hunden, wozu die 52-Jährige abschließend robust-salopp formuliert:
"Man muss eine Macke haben, sonst geht das nicht. Man ist hundeverrückt. Ich habe schon so lange ich denken kann selber Hunde. Und ich konnte mein Hobby zum Beruf machen - mit Erfolg."