Multidisziplinär im eigentlichen Sinn war das Wirken von Heinz von Foerster, der im vergangenen Jahr im Alter von 91 Jahren verstorben ist. Wie viele Kybernetiker lies auch er sich nur ungern einordnen. In seinem "Biological Computer Laboratory" an der Universität von Illinois beschäftigte er demnach nicht nur Ingenieure, sondern es gab dort auch Philosophen, Psychologen und Tänzer. Viele, die damals in den 50er und 60er Jahren mit von Foerster zusammen arbeiteten, kamen auch nach Wien, ins Wittgensteinhaus zum diesjährigen Heinz von Foerster-Kongress. Unter den "Ehemaligen" ist auch Paul Weston. Nach der Pensionierung von Heinz von Foerster, Anfang der 70er Jahre wurde auch das Forschungslabor geschlossen und Paul Weston verdiente sein Geld indem er Ingenieure ausbildete.
Wieder mit der Art zu Denken und mit unseren Gedanken über die Welt von damals in Kontakt zu kommen, das unterscheidet sich wirklich von dem täglichen Geschäft des Unterrichtens. Das war für mich hier wirklich der größte Gewinn.
Gordon Pask, den Heinz von Foerster als "Mister Kybernetik" bezeichnete, definierte einmal Kybernetik als "eine Wissenschaft von vertretbaren Metaphern". Was das bedeuten kann, konnte man auf dem Treffen erleben. Der Begründer des radikalen Konstruktivismus, Ernst von Glasersfeld, der leider krankheitsbedingt nicht nach Wien kommen konnte, dessen Vortrag aber vorgelesen wurde, sagt zum Beispiel: Nicht der Sprecher, sondern der Zuhörer gibt dem Gesagten erst eine Bedeutung, denn die Bedeutung kann nicht mit einem Signal auf Reise gehen. Demgemäß hörte man schon beim Betreten des Wittgensteinhauses Sätze wie: "Ich weiß zwar nicht was Sie meinen", "... wenn ich sie richtig verstanden habe", oder auch nur: "Sie kennen diesen oder jenen Ansatz nicht? Das ist hier in Ordnung!" In den Vorträgen geht es um Systemtheorie, Informationstheorie, Konstruktivismus, Organisationstheorie und manchmal bleibt man auch ratlos, welche Schule gerade vertreten wird. Aber das sind Kybernetiker gewohnt. Die Bedeutung mancher Ideen, die damals am Biological Computer Lab diskutiert wurden, beginnt man zum Teil erst heute zu verstehen. Zum Beispiel die Arbeit von Paul Weston. Er beschäftigte sich vor 40 Jahren mit Semantic Computing.
Die Frage damals lautete: Wie rechnet man innerhalb einer semantischen Struktur. Das Buch, so Heinz von Foerster in einem Interview, ist nur ein Zwischenträger von einer Frage und einer vielleicht in dem Buch zu findenden Antwort. Aber das Buch ist nicht die Antwort. Heute diskutiert man darüber im Zusammenhang mit dem "Semantic Web". Man versucht, wieder Methoden zu finden, mit denen Informationen automatisiert Bedeutungen zugewiesen werden können. XML, extensible Markup Language, bei der die "tags" frei definierbar sind, sei so eine Methode und auch RDF, Resource Description Framework, das die Kodierung, den Austausch und die Wiederverwendung von strukturierten Daten über Daten erlaubt.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich zu dem Projekt, von dem Sie reden, etwas sagen kann. So wie es für mich klingt – das symantische Web - hege ich aber große Zweifel. Mich erinnert das an ein Element aus der formalen Logik. Die Struktur, die Sie beschreiben, basiert auf der Vorstellung der so genannten Proposition, die nur wahr oder falsch zulässt. Das ist meiner Meinung aber nicht das Problem. In unserer Welt sind wir natürlich sehr an Irrtum und Wahrheit interessiert. Die philosophischen Fragen in diesem Zusammenhang beschäftigen uns schon seit mindestens 2000 Jahren, aber Wörter bewirken weit mehr da draußen: Wie werden die Fakten generiert? Und wie ein reagieren Menschen darauf. Für mich hat das nichts mit logischen Werten zu tun oder mit dem Konzept der Logik. Dem Wort Wahrheit wird in diesem Zusammenhang mehr Bedeutung gegeben, als ihm bei diesem Unternehmen wirklich zusteht.
Ein Kritikpunkt am Semantic Web lautet: damit werden einfache Dinge kompliziert und komplizierte Dinge vereinfacht. Und manche kritisieren auch, dass man heute eine wesentliche Frage gar nicht mehr stellt: nämlich: wozu das alles.
Wieder mit der Art zu Denken und mit unseren Gedanken über die Welt von damals in Kontakt zu kommen, das unterscheidet sich wirklich von dem täglichen Geschäft des Unterrichtens. Das war für mich hier wirklich der größte Gewinn.
Gordon Pask, den Heinz von Foerster als "Mister Kybernetik" bezeichnete, definierte einmal Kybernetik als "eine Wissenschaft von vertretbaren Metaphern". Was das bedeuten kann, konnte man auf dem Treffen erleben. Der Begründer des radikalen Konstruktivismus, Ernst von Glasersfeld, der leider krankheitsbedingt nicht nach Wien kommen konnte, dessen Vortrag aber vorgelesen wurde, sagt zum Beispiel: Nicht der Sprecher, sondern der Zuhörer gibt dem Gesagten erst eine Bedeutung, denn die Bedeutung kann nicht mit einem Signal auf Reise gehen. Demgemäß hörte man schon beim Betreten des Wittgensteinhauses Sätze wie: "Ich weiß zwar nicht was Sie meinen", "... wenn ich sie richtig verstanden habe", oder auch nur: "Sie kennen diesen oder jenen Ansatz nicht? Das ist hier in Ordnung!" In den Vorträgen geht es um Systemtheorie, Informationstheorie, Konstruktivismus, Organisationstheorie und manchmal bleibt man auch ratlos, welche Schule gerade vertreten wird. Aber das sind Kybernetiker gewohnt. Die Bedeutung mancher Ideen, die damals am Biological Computer Lab diskutiert wurden, beginnt man zum Teil erst heute zu verstehen. Zum Beispiel die Arbeit von Paul Weston. Er beschäftigte sich vor 40 Jahren mit Semantic Computing.
Die Frage damals lautete: Wie rechnet man innerhalb einer semantischen Struktur. Das Buch, so Heinz von Foerster in einem Interview, ist nur ein Zwischenträger von einer Frage und einer vielleicht in dem Buch zu findenden Antwort. Aber das Buch ist nicht die Antwort. Heute diskutiert man darüber im Zusammenhang mit dem "Semantic Web". Man versucht, wieder Methoden zu finden, mit denen Informationen automatisiert Bedeutungen zugewiesen werden können. XML, extensible Markup Language, bei der die "tags" frei definierbar sind, sei so eine Methode und auch RDF, Resource Description Framework, das die Kodierung, den Austausch und die Wiederverwendung von strukturierten Daten über Daten erlaubt.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich zu dem Projekt, von dem Sie reden, etwas sagen kann. So wie es für mich klingt – das symantische Web - hege ich aber große Zweifel. Mich erinnert das an ein Element aus der formalen Logik. Die Struktur, die Sie beschreiben, basiert auf der Vorstellung der so genannten Proposition, die nur wahr oder falsch zulässt. Das ist meiner Meinung aber nicht das Problem. In unserer Welt sind wir natürlich sehr an Irrtum und Wahrheit interessiert. Die philosophischen Fragen in diesem Zusammenhang beschäftigen uns schon seit mindestens 2000 Jahren, aber Wörter bewirken weit mehr da draußen: Wie werden die Fakten generiert? Und wie ein reagieren Menschen darauf. Für mich hat das nichts mit logischen Werten zu tun oder mit dem Konzept der Logik. Dem Wort Wahrheit wird in diesem Zusammenhang mehr Bedeutung gegeben, als ihm bei diesem Unternehmen wirklich zusteht.
Ein Kritikpunkt am Semantic Web lautet: damit werden einfache Dinge kompliziert und komplizierte Dinge vereinfacht. Und manche kritisieren auch, dass man heute eine wesentliche Frage gar nicht mehr stellt: nämlich: wozu das alles.