Es waren die Deiche an der Stör und an der Elbe bei Glückstadt, an denen die ersten Missionare Schleswig-Holsteins im 8. Jahrhundert ankamen. Den schönen Namen Glückstadt, den hat die Stadt vom Dänenkönig Christian IV.. Er wollte Glückstadt zu einem Handelszentrum ausbauen.
"Christian hatte ja große Pläne mit dieser Stadt, und deswegen sagte er, das schall glücken und dat mut glücken, und denn schall se ooch Glückstadt heten."
Und so kam es, erzählt Pastor Thomas Christian Schröder, dass die heidnische Glücksgöttin Fortuna nicht nur im Glückstädter Wappen gelandet ist, sondern auch auf dem Kirchturm.
"Die Glückstädter Kirche ist die einzige, die eine heidnische Glücksgöttin als Wetterfahne auf ihrer Turmspitze hat."
Die Stadtkirche, die Anfang des 30-jährigen Krieges erbaut wurde, liegt direkt am Marktplatz der Matjes- und Heringsstadt. An der Decke der Kirche hängt deshalb das Modell des letzten segelnden Glückstädter Heringloggers. Und die großen Jakobsmuscheln an den Leuchtern daneben dienen als Kerzenhalter. Für die frühen Pilger waren diese Muscheln ein wichtiges Symbol. Aber mehr noch:
"Die Pilger trugen diese Jakobsmuscheln als Schöpfwerkzeug, als Suppenkelle, als Tasse einfach bei sich, auf der Kleidung. Seit derzeit ist sie das Symbol für die Pilger."
Den stets frischen Wind um die Ohren, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen wanderten die ersten angelsächsischen Mönche durch das flache Marschland.
Wer heute vorbei an grünen Wiesen und leuchtend gelben Rapsfeldern am Störbogen entlang radelt und ganz genau aufpasst, kann vielleicht noch einen der kleinen Zwerge entdecken. Zumindest der Sage nach sollen sie der Adelsfamilie von Rantzau auf Schloss Breitenburg Reichtum und Glück beschert haben. Schlossherr, Breido Graf zu Rantzau:
"Breitenburg hat heute rund 1500 Hektar. Hier wird Kreide geborgen, hier gibt es einen Golfplatz, und es gibt eben auch Pferdezucht und Reiterei. Unter anderen reitet hier der Schwede Bengson, der der Zweite der Weltrangliste ist. Und so haben wir ein vielfältiges. interessantes Leben hier."
Die kleine Schlosskappelle gehört zu den ältesten Teilen des hellen prächtigen Renaissancebaus. Johann von Rantzau hat sie erbauen lassen, nachdem er vom Reichstag zu Worms zurückgekehrt war.
Früher haben Mönche des Bordesholmer Klosters die Ländereien bewirtschaftet. Weil die Stör aber immer wieder über die Ufer trat und die Ernte vernichtete, sollen sie irgendwann mutlos geworden sein.
Die leicht erhöhte Geestinsel schützte das Schloss vor zwar vor Sturmfluten, einem Überfall von Herzog und Feldherr Wallenstein aber hielt sie nicht stand. Im 17. Jahrhundert raubte er die gesamte Bibliothek von Schloss Breitenburg aus. Heute gehört Schloss Breitenburg zu dem bedeutendsten privaten Kulturstätten Schleswig-Holsteins.
Dort wo man heute unter dem frischen Blätterdach der Eichen und Buchen durch den Wald radeln kann, vorbei am Forstamt, da waren die Menschen früher beschwerlich mit Furt und Fähre unterwegs. In Mönkloh sollen auch die Missionare Ansgar und Vicelin Rast gemacht haben, sagt Erika Abel aus Mönkloh,
"wahrscheinlich im Dorf unter den alten Eichen, um Proviant zu besorgen und dann weiter zu ziehen zum Kloster Bordesholm."
Vor sechs Jahren wurde die kleine ökumenische Waldkapelle gebaut, umgeben von sieben 100-jährigen Buchen. Hier nahm der Mönchsweg seinen Anfang. Der Stifter Hans-Jürgen Frese:
"Auf jeden Fall ist es so, dass jetzt schon zehn Taufen hier waren, hier war eine Diamantene Hochzeit, dann zweimal eine Hochzeit. Und ich habe auch schon drei, vier Enkelkinder hier taufen lassen."
Von Mönkloh aus führt der Weg nach Kellinghusen zur ältesten Feldsteinkirche, St. Cyriakus. Schon von weitem ist sie zu sehen. Erhaben liegt sie auf dem Hügel mitten im Ortskern. Aus dem 12. Jahrhundert stammen zumindest die dicken, schweren Steine. Einmal war es der Blitz und einmal ein Kurzschluss in der Elektrik der Orgel, die dazu führten, dass die Kirche drinnen völlig ausbrannte. Pastor Lothar Vollkelt:
"Da brannte zuerst der Turm, dann der Rest und dann beinahe die halbe Stadt. Das wäre beinahe ganz schief gegangen. Und eine Kirche, die zweimal gebrannt hat, neigt eben auch zu Salpeter. Und alles, was man später wieder einbaut, hält auch nicht lange."
Ein kleiner Schatz, das ist die historische Uhr. Allein das Uhrwerk hat die Größe eines Wohnzimmers. Dafür aber muss man ein paar Stufen zum Turmraum hinaufsteigen. Hier oben im Turmzimmer hat auch das hölzerne Abbild von Joseph Asyl gefunden, als die katholische Kirche abgerissen wurde.
"Also in unseren Turmraum ist noch die alte Läutemaschine, wo ein Konfirmand oder andere Freiwillige sich dann draufstellen müsste, um mit den Füßen die Glocke zu läuten. Es hat sich wohl einer hier draufgestellt, einen Fuß links einen rechts, und dann an diesem Strops gezogen."
Eine Stange und sechs Stahlseile führen nach oben, die Stange direkt zur Kirchturmuhr. Dort bewegt sie die Zeiger.
"Und an zwei Strops zieht die Uhr mechanisch einen Hammer hoch und längst ihn dann zur viertel, halben und vollen Stunde gegen die Glocke fallen. Und es gibt im Moment nur noch einen Mann in der Stadt, der weiß, wie man die Uhr stellt. Fas ist nämlich nicht so einfach."
Weltliche Sehenswürdigkeiten warten draußen vor den Toren der alten Feldsteinsteinkirche. Das Fayencenmuseum Kellinghusen zum Beispiel zeigt die alte Keramiktradition des Ortes.
Die blauen Hinweisschilder, die geöffnete Kirchentür und der angedeutete Weg weisen den Weg zur Moor- und Kurstadt Bad Bramstedt. Mit einer Moorbahn wurde früher das Moor zu den Kurgästen in die Kliniken befördert. Mitten in der Stadt liegt auch die Maria-Magdalenen-Kirche, ein roter Backsteinbau. Die Grundsteine sollen auf Ansgar selbst zurückgehen, ins 8. Jahrhundert.
Die Bilderbibel an der Empore mit ihren 48 Stationen wäre fast zum Abriss freigegeben worden. Pastor Jörg Fenske.
"Ein Malermeister gab sich damit nicht zufrieden und sagte, ich kratz auch noch mal, und schon war diese wunderschöne Bilderbibel entdeckt, die dann mit Hilfe von vielen Spenden restauriert wurde. Sie ist heute eines der Schmuckstücke."
Es riecht nach Wald , nach frischem Fichtenholz. Der Segeberger Forst bietet erfrischende Kühle. Unter den alten Eichen hielten die Germanen früher ihren Thing, ihre Versammlungen im Freien.
Unwegsame Natur, Urwälder und Sümpfe. Wer der Karl May-Stadt Bad Segeberg näher kommt und dort die Trave überquert, befand sich früher im Niemandsland. Überfälle durch die Slawen waren hier an der Tagesordnung.
Auf dem 90 Meter hohen Kalkberg trafen sich im 12. Jahrhundert König Lothar II und der Geistliche Vicelin. Lothar wollte mit dem Bau seiner Siegesburg beginnen, und Vicelin suchte einen Unterstützer für seine Mission. Das Ergebnis war der Bau der romanischen Klosterkirche der Augustiner-Chorherren, die heutige Marienkirche.
"Die Augustinerchorherren, die hier untergebracht waren, das waren keine Mönche, das waren Priester, aber sie haben insofern mönchisch gelebt, als sie in einer Gemeinschaft gelebt haben. Und es war für sie auch wichtig, dass Handarbeit gemacht wurde. Es gab als asketische Übung, wir reden nicht nur, wir arbeiten auch und hoffen dann, so vor den Menschen glaubwürdig zu sein."
Die Mönche haben beispielsweise am Segeberger See gleich hinter der Kirche Teichwirtschaft betrieben. Früher war der Wasserstand höher als heute. Die größte Kirche am Mönchsweg ist bei Musikern bekannt wegen der besonderen Akustik, erzählt Pastor Matthias Voss.
"Das SH- Musikfestival ist hier, in der Weihnachtszeit kommt gerne Olivia Molina zu uns, weil sie diesen Raum auch sehr schätzt, weil: Der ist für Konzerte sehr gut geeignet und für Sprache schwierig. Die Kirche ist eben für den Gesang der Mönche gebaut worden, nicht fürs geredete Wort."
Das älteste Stück ist das Taufbecken, ein umgedrehte Glocke, unten abgeschnitten, von 1447.
"Und diese Glocke wird von vier Augustiner-Chorherren getragen. Die stehen unten, man sieht schön ihre Tonsur, sie halten ein Buch in der Hand. Das sind die Menschen des Buches, die die Taufe in den Norden tragen."
Und ein kleines Geheimnis gibt es auch: eine nicht sichtbare Vertiefung im Altar, etwa 40 breit und 10 Zentimeter tief.
"Wahrscheinlich war es mal ein Reliquienschrein. Es war ja gerade im Mittelalter wichtig, dass man Gegenstände hatte, die die Heiligkeit verbürgen, denn dann hat man es ja."
Abseits des Mönchswegs lohnt sich ein Abstecher ins Benediktinerkloster Nütschau. Abgeschieden vom Treiben der Welt stehen die der Benediktinermönche Besuchern offen.
Durch die leuchtenden Rapsfelder vorbei am Plöner See quer durch die Holsteinische Schweiz geht es Richtung Sonneninsel Fehmarn. Wer den 90 Meter hohen Wall in Oldenburg besteigt, der hat sozusagen einen der Höhepunkte des Mönchswegs erreicht. Dort wo früher die Wellen der Ostsee an die Küste schlugen, da gleitet der Blick heute über die grüne Auenlandschaft. Die backsteinerne Johanniskirche war immerhin für zwei Jahrhunderte Bischofssitz. Jürgen Eberhardt vom Kirchenvorstand:
"Wahrscheinlich hat Vicelin sie schon angefangen, zumindest aber den Entwurf gemacht. Vicelin wurde 1149 Missionsbischof, nachdem 80 Jahre lang hier kein Bischof sein konnte. Dem hätten sie nämlich den Kopp abgehauen. Dieses Gebiet ist das zuletzt im mitteleuropäischen Raum christianisierte."
Die Macht der slawischen Götter war groß. Die Geschichte der Slawen ist heute im Oldenburger Wallmuseum zu sehen.
Die nächste Station heißt Kloster Cismar. Das Schmuckstück hier ist der Altar. Vier Jahre lang wurde er aufwendig restauriert. Kirchenführer Ottfried Wiese:
"Was sie jetzt hier sehen, sind die ursprünglichen Farben und die ursprüngliche Vergoldung von 1300. Da ist nichts ergänzt worden. Es ist ja der älteste Reliquienschrein, den die ganze Welt kennt, der älteste geschnitzte Flügelaltarschrein."
Nur weil der Chorraum nach der Reformation lange Zeit als Scheune genutzt wurde und der Altar hinter Heu und Stroh verschwand, hat er überlebt.
Über den Innenhof des Klosters kommt man zum Brunnenhaus. Lange Zeit war der niedrige Gewölbekeller zugeschüttet. Doch dann kam zutage, was man nicht vermutet hätte.
"Das ist eine Heißluftfußbodenheizung der Mönche gewesen, mit der der einzige Raum beheizt wurde, der im Kloster zu beheizen war, nämlich das darüber liegende Refektorium, der Speisesaal der Mönche. Jeden Tag durften sie eine Stunde rein, um sich aufzuwärmen."
Für 340 Kilometer Mönchsweg sollte man sich eine gute Woche Zeit nehmen. Aber auch Teiletappen lohnen sich. Und auch wer sich spontan zum Bleiben entscheidet, findet am Wegesrand Unterschlupf, sagt Pastor Jörg Fenske:
"Auf der Strecke sind eine Reihe Übernachtungsmöglichkeiten, 70 Bed-and-Bike-Raststätten liegen direkt am Weg, um am Tage wieder sich mit Leib und Seele auf den Weg zu machen."
"Christian hatte ja große Pläne mit dieser Stadt, und deswegen sagte er, das schall glücken und dat mut glücken, und denn schall se ooch Glückstadt heten."
Und so kam es, erzählt Pastor Thomas Christian Schröder, dass die heidnische Glücksgöttin Fortuna nicht nur im Glückstädter Wappen gelandet ist, sondern auch auf dem Kirchturm.
"Die Glückstädter Kirche ist die einzige, die eine heidnische Glücksgöttin als Wetterfahne auf ihrer Turmspitze hat."
Die Stadtkirche, die Anfang des 30-jährigen Krieges erbaut wurde, liegt direkt am Marktplatz der Matjes- und Heringsstadt. An der Decke der Kirche hängt deshalb das Modell des letzten segelnden Glückstädter Heringloggers. Und die großen Jakobsmuscheln an den Leuchtern daneben dienen als Kerzenhalter. Für die frühen Pilger waren diese Muscheln ein wichtiges Symbol. Aber mehr noch:
"Die Pilger trugen diese Jakobsmuscheln als Schöpfwerkzeug, als Suppenkelle, als Tasse einfach bei sich, auf der Kleidung. Seit derzeit ist sie das Symbol für die Pilger."
Den stets frischen Wind um die Ohren, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen wanderten die ersten angelsächsischen Mönche durch das flache Marschland.
Wer heute vorbei an grünen Wiesen und leuchtend gelben Rapsfeldern am Störbogen entlang radelt und ganz genau aufpasst, kann vielleicht noch einen der kleinen Zwerge entdecken. Zumindest der Sage nach sollen sie der Adelsfamilie von Rantzau auf Schloss Breitenburg Reichtum und Glück beschert haben. Schlossherr, Breido Graf zu Rantzau:
"Breitenburg hat heute rund 1500 Hektar. Hier wird Kreide geborgen, hier gibt es einen Golfplatz, und es gibt eben auch Pferdezucht und Reiterei. Unter anderen reitet hier der Schwede Bengson, der der Zweite der Weltrangliste ist. Und so haben wir ein vielfältiges. interessantes Leben hier."
Die kleine Schlosskappelle gehört zu den ältesten Teilen des hellen prächtigen Renaissancebaus. Johann von Rantzau hat sie erbauen lassen, nachdem er vom Reichstag zu Worms zurückgekehrt war.
Früher haben Mönche des Bordesholmer Klosters die Ländereien bewirtschaftet. Weil die Stör aber immer wieder über die Ufer trat und die Ernte vernichtete, sollen sie irgendwann mutlos geworden sein.
Die leicht erhöhte Geestinsel schützte das Schloss vor zwar vor Sturmfluten, einem Überfall von Herzog und Feldherr Wallenstein aber hielt sie nicht stand. Im 17. Jahrhundert raubte er die gesamte Bibliothek von Schloss Breitenburg aus. Heute gehört Schloss Breitenburg zu dem bedeutendsten privaten Kulturstätten Schleswig-Holsteins.
Dort wo man heute unter dem frischen Blätterdach der Eichen und Buchen durch den Wald radeln kann, vorbei am Forstamt, da waren die Menschen früher beschwerlich mit Furt und Fähre unterwegs. In Mönkloh sollen auch die Missionare Ansgar und Vicelin Rast gemacht haben, sagt Erika Abel aus Mönkloh,
"wahrscheinlich im Dorf unter den alten Eichen, um Proviant zu besorgen und dann weiter zu ziehen zum Kloster Bordesholm."
Vor sechs Jahren wurde die kleine ökumenische Waldkapelle gebaut, umgeben von sieben 100-jährigen Buchen. Hier nahm der Mönchsweg seinen Anfang. Der Stifter Hans-Jürgen Frese:
"Auf jeden Fall ist es so, dass jetzt schon zehn Taufen hier waren, hier war eine Diamantene Hochzeit, dann zweimal eine Hochzeit. Und ich habe auch schon drei, vier Enkelkinder hier taufen lassen."
Von Mönkloh aus führt der Weg nach Kellinghusen zur ältesten Feldsteinkirche, St. Cyriakus. Schon von weitem ist sie zu sehen. Erhaben liegt sie auf dem Hügel mitten im Ortskern. Aus dem 12. Jahrhundert stammen zumindest die dicken, schweren Steine. Einmal war es der Blitz und einmal ein Kurzschluss in der Elektrik der Orgel, die dazu führten, dass die Kirche drinnen völlig ausbrannte. Pastor Lothar Vollkelt:
"Da brannte zuerst der Turm, dann der Rest und dann beinahe die halbe Stadt. Das wäre beinahe ganz schief gegangen. Und eine Kirche, die zweimal gebrannt hat, neigt eben auch zu Salpeter. Und alles, was man später wieder einbaut, hält auch nicht lange."
Ein kleiner Schatz, das ist die historische Uhr. Allein das Uhrwerk hat die Größe eines Wohnzimmers. Dafür aber muss man ein paar Stufen zum Turmraum hinaufsteigen. Hier oben im Turmzimmer hat auch das hölzerne Abbild von Joseph Asyl gefunden, als die katholische Kirche abgerissen wurde.
"Also in unseren Turmraum ist noch die alte Läutemaschine, wo ein Konfirmand oder andere Freiwillige sich dann draufstellen müsste, um mit den Füßen die Glocke zu läuten. Es hat sich wohl einer hier draufgestellt, einen Fuß links einen rechts, und dann an diesem Strops gezogen."
Eine Stange und sechs Stahlseile führen nach oben, die Stange direkt zur Kirchturmuhr. Dort bewegt sie die Zeiger.
"Und an zwei Strops zieht die Uhr mechanisch einen Hammer hoch und längst ihn dann zur viertel, halben und vollen Stunde gegen die Glocke fallen. Und es gibt im Moment nur noch einen Mann in der Stadt, der weiß, wie man die Uhr stellt. Fas ist nämlich nicht so einfach."
Weltliche Sehenswürdigkeiten warten draußen vor den Toren der alten Feldsteinsteinkirche. Das Fayencenmuseum Kellinghusen zum Beispiel zeigt die alte Keramiktradition des Ortes.
Die blauen Hinweisschilder, die geöffnete Kirchentür und der angedeutete Weg weisen den Weg zur Moor- und Kurstadt Bad Bramstedt. Mit einer Moorbahn wurde früher das Moor zu den Kurgästen in die Kliniken befördert. Mitten in der Stadt liegt auch die Maria-Magdalenen-Kirche, ein roter Backsteinbau. Die Grundsteine sollen auf Ansgar selbst zurückgehen, ins 8. Jahrhundert.
Die Bilderbibel an der Empore mit ihren 48 Stationen wäre fast zum Abriss freigegeben worden. Pastor Jörg Fenske.
"Ein Malermeister gab sich damit nicht zufrieden und sagte, ich kratz auch noch mal, und schon war diese wunderschöne Bilderbibel entdeckt, die dann mit Hilfe von vielen Spenden restauriert wurde. Sie ist heute eines der Schmuckstücke."
Es riecht nach Wald , nach frischem Fichtenholz. Der Segeberger Forst bietet erfrischende Kühle. Unter den alten Eichen hielten die Germanen früher ihren Thing, ihre Versammlungen im Freien.
Unwegsame Natur, Urwälder und Sümpfe. Wer der Karl May-Stadt Bad Segeberg näher kommt und dort die Trave überquert, befand sich früher im Niemandsland. Überfälle durch die Slawen waren hier an der Tagesordnung.
Auf dem 90 Meter hohen Kalkberg trafen sich im 12. Jahrhundert König Lothar II und der Geistliche Vicelin. Lothar wollte mit dem Bau seiner Siegesburg beginnen, und Vicelin suchte einen Unterstützer für seine Mission. Das Ergebnis war der Bau der romanischen Klosterkirche der Augustiner-Chorherren, die heutige Marienkirche.
"Die Augustinerchorherren, die hier untergebracht waren, das waren keine Mönche, das waren Priester, aber sie haben insofern mönchisch gelebt, als sie in einer Gemeinschaft gelebt haben. Und es war für sie auch wichtig, dass Handarbeit gemacht wurde. Es gab als asketische Übung, wir reden nicht nur, wir arbeiten auch und hoffen dann, so vor den Menschen glaubwürdig zu sein."
Die Mönche haben beispielsweise am Segeberger See gleich hinter der Kirche Teichwirtschaft betrieben. Früher war der Wasserstand höher als heute. Die größte Kirche am Mönchsweg ist bei Musikern bekannt wegen der besonderen Akustik, erzählt Pastor Matthias Voss.
"Das SH- Musikfestival ist hier, in der Weihnachtszeit kommt gerne Olivia Molina zu uns, weil sie diesen Raum auch sehr schätzt, weil: Der ist für Konzerte sehr gut geeignet und für Sprache schwierig. Die Kirche ist eben für den Gesang der Mönche gebaut worden, nicht fürs geredete Wort."
Das älteste Stück ist das Taufbecken, ein umgedrehte Glocke, unten abgeschnitten, von 1447.
"Und diese Glocke wird von vier Augustiner-Chorherren getragen. Die stehen unten, man sieht schön ihre Tonsur, sie halten ein Buch in der Hand. Das sind die Menschen des Buches, die die Taufe in den Norden tragen."
Und ein kleines Geheimnis gibt es auch: eine nicht sichtbare Vertiefung im Altar, etwa 40 breit und 10 Zentimeter tief.
"Wahrscheinlich war es mal ein Reliquienschrein. Es war ja gerade im Mittelalter wichtig, dass man Gegenstände hatte, die die Heiligkeit verbürgen, denn dann hat man es ja."
Abseits des Mönchswegs lohnt sich ein Abstecher ins Benediktinerkloster Nütschau. Abgeschieden vom Treiben der Welt stehen die der Benediktinermönche Besuchern offen.
Durch die leuchtenden Rapsfelder vorbei am Plöner See quer durch die Holsteinische Schweiz geht es Richtung Sonneninsel Fehmarn. Wer den 90 Meter hohen Wall in Oldenburg besteigt, der hat sozusagen einen der Höhepunkte des Mönchswegs erreicht. Dort wo früher die Wellen der Ostsee an die Küste schlugen, da gleitet der Blick heute über die grüne Auenlandschaft. Die backsteinerne Johanniskirche war immerhin für zwei Jahrhunderte Bischofssitz. Jürgen Eberhardt vom Kirchenvorstand:
"Wahrscheinlich hat Vicelin sie schon angefangen, zumindest aber den Entwurf gemacht. Vicelin wurde 1149 Missionsbischof, nachdem 80 Jahre lang hier kein Bischof sein konnte. Dem hätten sie nämlich den Kopp abgehauen. Dieses Gebiet ist das zuletzt im mitteleuropäischen Raum christianisierte."
Die Macht der slawischen Götter war groß. Die Geschichte der Slawen ist heute im Oldenburger Wallmuseum zu sehen.
Die nächste Station heißt Kloster Cismar. Das Schmuckstück hier ist der Altar. Vier Jahre lang wurde er aufwendig restauriert. Kirchenführer Ottfried Wiese:
"Was sie jetzt hier sehen, sind die ursprünglichen Farben und die ursprüngliche Vergoldung von 1300. Da ist nichts ergänzt worden. Es ist ja der älteste Reliquienschrein, den die ganze Welt kennt, der älteste geschnitzte Flügelaltarschrein."
Nur weil der Chorraum nach der Reformation lange Zeit als Scheune genutzt wurde und der Altar hinter Heu und Stroh verschwand, hat er überlebt.
Über den Innenhof des Klosters kommt man zum Brunnenhaus. Lange Zeit war der niedrige Gewölbekeller zugeschüttet. Doch dann kam zutage, was man nicht vermutet hätte.
"Das ist eine Heißluftfußbodenheizung der Mönche gewesen, mit der der einzige Raum beheizt wurde, der im Kloster zu beheizen war, nämlich das darüber liegende Refektorium, der Speisesaal der Mönche. Jeden Tag durften sie eine Stunde rein, um sich aufzuwärmen."
Für 340 Kilometer Mönchsweg sollte man sich eine gute Woche Zeit nehmen. Aber auch Teiletappen lohnen sich. Und auch wer sich spontan zum Bleiben entscheidet, findet am Wegesrand Unterschlupf, sagt Pastor Jörg Fenske:
"Auf der Strecke sind eine Reihe Übernachtungsmöglichkeiten, 70 Bed-and-Bike-Raststätten liegen direkt am Weg, um am Tage wieder sich mit Leib und Seele auf den Weg zu machen."