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Auf der Jagd nach dem Bild des Schwarzen Lochs
Das galaktische Senfkorn

Gegen drei Uhr früh steht der Ringplanet Saturn tief am Südhimmel. Ein kleines Stück unterhalb von ihm befindet sich das Zentrum unserer Milchstraße mit seinem extrem massereichen Schwarzen Loch.

Von Dirk Lorenzen | 21.05.2017
    Simulierter Anblick des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße
    Simulierter Anblick des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße (Radboud U)
    Auf dessen Existenz schließen die Astronomen bisher indirekt. Die Bewegung der Sterne in der Mitte der Galaxis verrät, dass dort ein äußerst kleines extrem massereiches Objekt sein muss - offenbar ein Schwarzes Loch.
    Anfang April hat ein internationales Forscherteam versucht, dieses Objekt zu fotografieren. Das ist alles andere als einfach, denn das Schwarze Loch hat zwar vier Millionen mal so viel Masse wie die Sonne, aber nur rund 30 Millionen Kilometer Durchmesser. Wegen der enormen Entfernung erscheint es am Himmel nur so groß wie ein Senfkorn in New York, das man von Deutschland aus betrachtet.
    Die Astronomen haben Radioteleskope in Europa, Nord- und Südamerika, auf Hawaii und am Südpol zusammengeschaltet und gleichzeitig ins galaktische Zentrum geblickt. Auf diese Weise sehen die Instrumente so scharf, als wären sie ein riesiges Teleskop fast von der Größe der Erde. Vielleicht lässt sich damit eine Art "Schatten" des Schwarzen Lochs erkennen - ein runder dunkler Fleck umgeben vom feurigen Rand des heißen Materials, das ins Schwarze Loch stürzt.
    Die Auswertung der Daten wird viele Monate dauern - zumal die Beobachtungen vom Südpol erst im Herbst vorliegen werden, weil bis dahin keine Flugzeuge die Datenträger ausfliegen können. Mit ganz viel Glück halten die Astronomen dann ein Bild in der Hand, das schemenhaft das Senfkorn des Schwarzen Lochs im galaktischen Zentrum zeigt.