Die Seehunde in der Aufzuchtstation im holländischen Pieterburen lebten noch, als die Bilder gemacht wurden. Die Geschwüre im Maul sind auch für Veterinäre wie Dr. Ursula Siebert, Leiterin der Arbeitsgruppe Meeressäuger am Forschungs- und Technologiezentrum Büsum der Universität Kiel, ganz ungewöhnlich.
"Diese Veränderungen befinden sich zwischen den beiden Zahnreihen im Oberkiefer. Und das sind ja doch Veränderungen, die da photographiert worden sind, die fast die gesamte Breite in Anspruch nehmen. "
Bei der Sektion von Seehunden an diesem Tag untersucht die Veterinärin Dr. Sonja Fonfara einen toten Seehund genau auf solche Geschwüre oder Läsionen im Maul.
"Das hier ist eine Blutansammlung. Der ist erschossen worden, da kommt das Blut her, sonst sieht das völlig normal aus. Das ist ein bisschen pigmentiert, das ist aber völlig normal. "
Was die Geschwüre bei den noch lebenden Tieren in Pieterburen verursacht hat, ist bisher noch unklar. Sicher ist jedoch bei dem Seehund auf dem Seziertisch, dass er an einer schweren Lungenentzündung litt. Sonja Fonfara.
"Bei den Seehunden sind sehr häufig bakterielle Infektionen die Ursache. Häufig auch ein Parasitenbefall und dann eine bakterielle Infektion. Hier kann man schon sehen, die Luftröhre und die Bronchien sind vollgefüllt mit Parasiten. Das kann man sich auch schon vorstellen, dass der anfängt zu husten und dann haben die Bakterien eine Möglichkeit sich zu verbreiten, und dann kommt es zu diesen Lungenentzündungen. "
Seehunde leben mit Parasiten. Das ist nicht ungewöhnlich. Sie stehen am Ende der Nahrungskette. Ihre Nahrung sind Fische, in denen sich bereits Würmer befinden. Wie die Tiere dennoch damit zurecht kommen, hängt von ihrem Immunsystem ab. Das Immunsystem spielt beim Leben und Überleben der Seehunde eine wichtige Rolle. Bei den Seehundseuchen 1988 oder 2002 konnte das Immunsystem vieler Tiere dem Erreger, der dem Hundestaupevirus ähnlich ist, nichts entgegensetzen. Heute leben allein im schleswig-holsteinischen Wattenmeer wieder über 5000 Seehunde. Die Jungtiere sind gerade geboren worden. Das Nationalparkamt schätzt, dass die Geburtenrate 10 bis 15 Prozent beträgt. Endgültige Zahlen gibt es erst nach Abschluss der Zählungen, die gerade laufen. Dass die Bestände wieder steigen, wird gerne als Beleg dafür gewertet, dass es den Tieren nach den Seuchen wieder gut geht. Die Veterinärin Ursula Siebert kommt jedoch zu einem anderen Urteil.
" Wenn man das gut allein daran misst, dass der Bestand zunimmt. Dann wäre das so. Aber ich denke mir, das ist zu einfach, wir müssen schon genauer in den Gesundheitszustand der Tiere hineinschauen. Auch in den Druck, der auf ihr Ökosystem einwirkt, um überhaupt den Zustand beurteilen zu können. "
Seehunde müssen mit der Fischerei konkurrieren. Die Industriefischerei stört die Nahrungsaufnahme. Das kann dazu führen, dass Tiere unterernährt sind und ihr Immunsystem Schaden nimmt. Auch der Infektionsdruck ist nach wie vor groß. Eine Dunkelziffer besteht noch immer bei der Schadstoffbelastung. Zwar heißt es generell, die Schadstoffsituation in der Nordsee habe sich verbessert. Doch die Wissenschaftlerin weiß, dass die Gelder für genauere Untersuchungen fehlen und kann für die Seehunde deshalb keine Entwarnung geben.
"Prinzipiell ist es so, dass bestimmte Schadstoffe wie die PCBs rückläufig sind. Aber dennoch liegen die Schadstoffgehalte für PCBS noch in einem Bereich, wo man Veränderungen im Bereich Immunsystem erwarten kann. Was ein Problem ist, dass ständig neue Schadstoffe auch dazu kommen. D.h. dass wir nur einen sehr kleinen Überblick haben über die Schadstoffbelastungen und auch die kumulativen Effekte, die die Tiere überhaupt haben. Da ist man doch immer noch sehr am Anfang, das zu verstehen. "
"Diese Veränderungen befinden sich zwischen den beiden Zahnreihen im Oberkiefer. Und das sind ja doch Veränderungen, die da photographiert worden sind, die fast die gesamte Breite in Anspruch nehmen. "
Bei der Sektion von Seehunden an diesem Tag untersucht die Veterinärin Dr. Sonja Fonfara einen toten Seehund genau auf solche Geschwüre oder Läsionen im Maul.
"Das hier ist eine Blutansammlung. Der ist erschossen worden, da kommt das Blut her, sonst sieht das völlig normal aus. Das ist ein bisschen pigmentiert, das ist aber völlig normal. "
Was die Geschwüre bei den noch lebenden Tieren in Pieterburen verursacht hat, ist bisher noch unklar. Sicher ist jedoch bei dem Seehund auf dem Seziertisch, dass er an einer schweren Lungenentzündung litt. Sonja Fonfara.
"Bei den Seehunden sind sehr häufig bakterielle Infektionen die Ursache. Häufig auch ein Parasitenbefall und dann eine bakterielle Infektion. Hier kann man schon sehen, die Luftröhre und die Bronchien sind vollgefüllt mit Parasiten. Das kann man sich auch schon vorstellen, dass der anfängt zu husten und dann haben die Bakterien eine Möglichkeit sich zu verbreiten, und dann kommt es zu diesen Lungenentzündungen. "
Seehunde leben mit Parasiten. Das ist nicht ungewöhnlich. Sie stehen am Ende der Nahrungskette. Ihre Nahrung sind Fische, in denen sich bereits Würmer befinden. Wie die Tiere dennoch damit zurecht kommen, hängt von ihrem Immunsystem ab. Das Immunsystem spielt beim Leben und Überleben der Seehunde eine wichtige Rolle. Bei den Seehundseuchen 1988 oder 2002 konnte das Immunsystem vieler Tiere dem Erreger, der dem Hundestaupevirus ähnlich ist, nichts entgegensetzen. Heute leben allein im schleswig-holsteinischen Wattenmeer wieder über 5000 Seehunde. Die Jungtiere sind gerade geboren worden. Das Nationalparkamt schätzt, dass die Geburtenrate 10 bis 15 Prozent beträgt. Endgültige Zahlen gibt es erst nach Abschluss der Zählungen, die gerade laufen. Dass die Bestände wieder steigen, wird gerne als Beleg dafür gewertet, dass es den Tieren nach den Seuchen wieder gut geht. Die Veterinärin Ursula Siebert kommt jedoch zu einem anderen Urteil.
" Wenn man das gut allein daran misst, dass der Bestand zunimmt. Dann wäre das so. Aber ich denke mir, das ist zu einfach, wir müssen schon genauer in den Gesundheitszustand der Tiere hineinschauen. Auch in den Druck, der auf ihr Ökosystem einwirkt, um überhaupt den Zustand beurteilen zu können. "
Seehunde müssen mit der Fischerei konkurrieren. Die Industriefischerei stört die Nahrungsaufnahme. Das kann dazu führen, dass Tiere unterernährt sind und ihr Immunsystem Schaden nimmt. Auch der Infektionsdruck ist nach wie vor groß. Eine Dunkelziffer besteht noch immer bei der Schadstoffbelastung. Zwar heißt es generell, die Schadstoffsituation in der Nordsee habe sich verbessert. Doch die Wissenschaftlerin weiß, dass die Gelder für genauere Untersuchungen fehlen und kann für die Seehunde deshalb keine Entwarnung geben.
"Prinzipiell ist es so, dass bestimmte Schadstoffe wie die PCBs rückläufig sind. Aber dennoch liegen die Schadstoffgehalte für PCBS noch in einem Bereich, wo man Veränderungen im Bereich Immunsystem erwarten kann. Was ein Problem ist, dass ständig neue Schadstoffe auch dazu kommen. D.h. dass wir nur einen sehr kleinen Überblick haben über die Schadstoffbelastungen und auch die kumulativen Effekte, die die Tiere überhaupt haben. Da ist man doch immer noch sehr am Anfang, das zu verstehen. "