Was im deutschen Fernsehen erfolgreich läuft, ist meist aus dem Ausland zugekauft. Ute Biernat findet es schade, dass sie so wenig Eigenes ausprobieren kann. Sie ist Geschäftsführerin der Produktionsfirma Grundy Light Entertainment und verantwortlich für einige der erfolgreichsten TV-Formate, meist Adaptionen internationaler Quotenhits.
" Wir sind nicht unkreativer als der Rest der Welt, im Gegenteil. Aber wir haben keine Tradition im Zeigen und Vollenden von Selbstgemachtem. Dadurch, dass es halt diese historisch bedingte Entwicklung gibt, erst mal von außen Sachen einzukaufen, die eine sogenannte Broadcast History haben, proven success, wie das Neudeutsch so schön heißt, war das für kommerzielle Sender sehr viel leichter zu sagen: Das funktioniert in England oder Amerika, also klappt das hier auch. Das war auch immer so. Also bestand die Notwendigkeit, jetzt so wahnsinnig viel selber zu entwickeln, zumindest viele Jahre lang überhaupt nicht."
Heute sieht das anders aus. Aber Sendeplätze für Experimente sind kaum zu haben. Das gilt nicht nur für die Fernsehunterhaltung. Bernd Wilting produziert mit seiner Firma taglichtmedia Dokumentarfilme für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Auch im gebührenfinanzierten Bereich scheint zu gelten: Wer Reichweite erzielen will, sendet lieber Formate, die als "sichere Bank" gelten. Alles für die Quote?
"Ich weiß nicht, ob das nur die Quote ist, also das spielt sicherlich 'ne Rolle. Aber es gibt Formatentwicklung in anderen Ländern durchaus. Und die haben genauso Quotendruck. Kann durchaus auch sein, dass es mit dem öffentlich-rechtlichen System zu tun hat und mit den eingefahrenen Strukturen, die dort existieren."
Es ist einfach, Senderschelte zu betreiben. Und doch sind die Sender letztendlich die Stellschraube. Sie können Raum für Ideen bieten oder nicht.
"Die Sender probieren natürlich aus, aber ökonomisch orientiert. Das heißt, sie suchen etwas für bestimmte Köpfe, die bei ihnen im Haus funktionieren, oder suchen in einem Genre, das grad gut funktioniert etwas, das sind so kleine Sicherheitsschlaufen, die sie einbauen müssen, aus finanziellen Gründen. Das ist gar kein Vorwurf, ich wünsche mir nur so ein bisschen mehr so was wie so ein Experimentierfeld."
Formatentwicklung ist ein hartes Geschäft. Es gibt kein Geld für teure Experimente. Dabei tragen das Risiko häufig die Produzenten selbst.
"Entwicklungskosten sind teuer, Entwicklungskosten werden in aller Regel von den Sendern nicht bezahlt, das heißt, die Firma muss investieren. Das tut sie aber nur, wenn sie auch tatsächlich das hinterher wieder kapitalisieren kann. Wir haben immer noch eine Situation, wo die öffentlich-rechtlichen Anstalten in der Regel einen großen Anteil, wenn nicht alle Rechte behalten wollen, und dann ist es witzlos. Wenn ich ein Format entwickle, was eben 'ne Menge Geld kostet in der Entwicklung, ich aber hinterher alles an den Sender verkaufen muss, es also in der gesamten Verwertungskette nicht mehr nutzen kann, dann lohnt es sich schlicht und einfach nicht."
Es ist nicht verwunderlich, wenn sich Produzenten das Wagnis Formatentwicklung nicht mehr leisten können - oder wollen. Urheberrechtlich sind Fernsehformate in Deutschland zudem nicht schutzfähig. Andere Sender können Formate theoretisch einfach kopieren. Ute Biernat hat daher die FRAPA gegründet, einen internationalen Verein, der sich dem Formatschutz verschrieben hat, Beratung bei Rechtsstreitigkeiten anbietet und versucht, das Formatgeschäft weltweit voranzutreiben.
"Natürlich machen wir weiter. Und natürlich halte ich weiter mit der FRAPA die Fahne hoch, weil ich an das Thema Format und das internationale Formatgeschäft glaube! Deutschland ist nicht ein Land, wo die Welt zuerst hinguckt, wenn es um neue Formate geht. Aber das heißt nicht, dass das unmöglich ist, nur wenn hier nichts on air geht, was eigen ist, dann kann ich auch schlecht 'ne eigene Idee verkaufen."
" Wir sind nicht unkreativer als der Rest der Welt, im Gegenteil. Aber wir haben keine Tradition im Zeigen und Vollenden von Selbstgemachtem. Dadurch, dass es halt diese historisch bedingte Entwicklung gibt, erst mal von außen Sachen einzukaufen, die eine sogenannte Broadcast History haben, proven success, wie das Neudeutsch so schön heißt, war das für kommerzielle Sender sehr viel leichter zu sagen: Das funktioniert in England oder Amerika, also klappt das hier auch. Das war auch immer so. Also bestand die Notwendigkeit, jetzt so wahnsinnig viel selber zu entwickeln, zumindest viele Jahre lang überhaupt nicht."
Heute sieht das anders aus. Aber Sendeplätze für Experimente sind kaum zu haben. Das gilt nicht nur für die Fernsehunterhaltung. Bernd Wilting produziert mit seiner Firma taglichtmedia Dokumentarfilme für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Auch im gebührenfinanzierten Bereich scheint zu gelten: Wer Reichweite erzielen will, sendet lieber Formate, die als "sichere Bank" gelten. Alles für die Quote?
"Ich weiß nicht, ob das nur die Quote ist, also das spielt sicherlich 'ne Rolle. Aber es gibt Formatentwicklung in anderen Ländern durchaus. Und die haben genauso Quotendruck. Kann durchaus auch sein, dass es mit dem öffentlich-rechtlichen System zu tun hat und mit den eingefahrenen Strukturen, die dort existieren."
Es ist einfach, Senderschelte zu betreiben. Und doch sind die Sender letztendlich die Stellschraube. Sie können Raum für Ideen bieten oder nicht.
"Die Sender probieren natürlich aus, aber ökonomisch orientiert. Das heißt, sie suchen etwas für bestimmte Köpfe, die bei ihnen im Haus funktionieren, oder suchen in einem Genre, das grad gut funktioniert etwas, das sind so kleine Sicherheitsschlaufen, die sie einbauen müssen, aus finanziellen Gründen. Das ist gar kein Vorwurf, ich wünsche mir nur so ein bisschen mehr so was wie so ein Experimentierfeld."
Formatentwicklung ist ein hartes Geschäft. Es gibt kein Geld für teure Experimente. Dabei tragen das Risiko häufig die Produzenten selbst.
"Entwicklungskosten sind teuer, Entwicklungskosten werden in aller Regel von den Sendern nicht bezahlt, das heißt, die Firma muss investieren. Das tut sie aber nur, wenn sie auch tatsächlich das hinterher wieder kapitalisieren kann. Wir haben immer noch eine Situation, wo die öffentlich-rechtlichen Anstalten in der Regel einen großen Anteil, wenn nicht alle Rechte behalten wollen, und dann ist es witzlos. Wenn ich ein Format entwickle, was eben 'ne Menge Geld kostet in der Entwicklung, ich aber hinterher alles an den Sender verkaufen muss, es also in der gesamten Verwertungskette nicht mehr nutzen kann, dann lohnt es sich schlicht und einfach nicht."
Es ist nicht verwunderlich, wenn sich Produzenten das Wagnis Formatentwicklung nicht mehr leisten können - oder wollen. Urheberrechtlich sind Fernsehformate in Deutschland zudem nicht schutzfähig. Andere Sender können Formate theoretisch einfach kopieren. Ute Biernat hat daher die FRAPA gegründet, einen internationalen Verein, der sich dem Formatschutz verschrieben hat, Beratung bei Rechtsstreitigkeiten anbietet und versucht, das Formatgeschäft weltweit voranzutreiben.
"Natürlich machen wir weiter. Und natürlich halte ich weiter mit der FRAPA die Fahne hoch, weil ich an das Thema Format und das internationale Formatgeschäft glaube! Deutschland ist nicht ein Land, wo die Welt zuerst hinguckt, wenn es um neue Formate geht. Aber das heißt nicht, dass das unmöglich ist, nur wenn hier nichts on air geht, was eigen ist, dann kann ich auch schlecht 'ne eigene Idee verkaufen."