Freitag, 19. April 2024

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Auf der Suche nach Sponsoren

"Wissen, Gewissen, Nichtwissen" - das soll in diesem Jahr das Thema der "Bayreuther Dialoge" sein. Doch die Guttenberg-Affäre wirft einen Schatten auf die Veranstaltung: Sponsoren und Redner sprangen ab - die Organisatoren suchen händeringend nach Ersatz.

Moritz Mihm im Gespräch mit Ulrike Burgwinkel | 19.04.2011
    Ulrike Burgwinkel: Die Bayreuther Dialoge sind eine Initiative von Studierenden, die an Philosophie und Wirtschaft interessiert sind. Sie sind aktiv. Philosophy and Economics heißt ihr Studiengang an der Uni Bayreuth. Einmal im Jahr wird eine große Tagung organisiert – mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, mit Entscheidungsträgern, als Sprecher und als Diskussionsteilnehmer. Moritz Mihm ist einer der Organisatoren. Guten Tag, Herr Mihm!

    Moritz Mihm: Guten Tag, Frau Burgwinkel!

    Burgwinkel: Wissen, Gewissen, Nichtwissen – das soll in diesem Jahr das Thema sein. Ist das auf zu Guttenberg gemünzt?

    Mihm: Nein, das ist eigentlich unbeabsichtigt gewesen. Wir haben das Thema schon im vergangenen November festgelegt, also lange bevor Herr zu Guttenberg und seine Plagiatsaffäre ans Licht kamen. Wir haben uns eigentlich im ersten Augenblick erhofft, dass wir dadurch zusätzlichen Zuspruch für die Bayreuther Dialoge bekommen und erhöhte Aufmerksamkeit – im ersten Augenblick ist das nach hinten losgegangen leider. Wir haben Sponsoren gehabt, die uns abgesprungen sind, und sind jetzt auf der Suche nach neuen Sponsoren und neuen Referenten. Wir sind aber zuversichtlich, dass gerade wegen der erhöhten Brisanz dieses Themas wir interessante Referenten finden werden, die uns ein interessantes Symposium ermöglichen.

    Burgwinkel: Wer steht denn auf der Gästeliste?

    Mihm: Wir haben bis jetzt noch nicht allzu viele Referenten. Herr Carel Halff von der Weltbild-Verlagsgruppe hat zugesagt, ebenso Wolf-Michael Catenhusen, ehemaliger Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD, und wir haben viele weitere angefragt und sind zuversichtlich, dass wir da noch interessante Referenten bekommen.

    Burgwinkel: Sie sagten, Sie machen sich auf die Suche nach Sponsoren. Wofür genau brauchen Sie die denn eigentlich?

    Mihm: So ein Symposium ist eine Sache, die sich nicht von selbst finanziert. Wir möchten ja vor allen Dingen auch unseren Referenten anbieten, dass wir für sie die Kosten für die An- und Abreise sowie für Kost und Logis übernehmen, weil wir denken, dass es selbstverständlich ist, dass wenn wir Menschen bitten, etwas für uns zu tun, ihnen da in dem Punkt auch entgegenkommen müssen und ihnen die Möglichkeit geben müssen, zu uns zu kommen. Und dafür brauchen wir eigentlich die Sponsoren. Wir sind aber als Bayreuther Dialoge, als Studenten dieses Studiengangs Philosophy and Economics auch sehr darauf erpicht, keine Werbung zu machen mit unserem Symposium. Wir wollen unser Symposium nicht als Werbeveranstaltung verstanden wissen und legen deswegen bewusst auch Wert darauf, dass unsere Sponsoren sich wirklich als Sponsoren verstehen und nicht als Unternehmen, die auf unserer Veranstaltung werben wollen.

    Burgwinkel: Eine andere Möglichkeit wäre ja nun auch – das Thema ist meiner Meinung nach absolut aktuell, schauen Sie sich die Diskussionen um Facebook an oder um WikiLeaks, oder auch jetzt Tepco passt auch, also Wissen, Gewissen, Nichtwissen ist hoch aktuell, jetzt unabhängig von Herrn Guttenberg.

    Mihm: Das sehen wir absolut genauso, und wie gesagt, wir haben das Thema schon weit vor der Affäre von Herrn zu Guttenberg festgelegt, und wir sehen auch überhaupt nicht ein, warum wir uns mit unserer Veranstaltung jetzt auf die Plagiatsaffäre und auf genau dieses Thema reduzieren sollten. Wir sehen das genauso wie Sie, wir sind der Meinung, dass es ein unglaublich aktuelles und sehr interessantes Thema ist, in viele verschiedene Richtungen, und wir möchten uns natürlich auch mit so vielen verschiedenen Themen wie möglich beschäftigten, zum Beispiel mit WikiLeaks oder auch mit der Frage nach dem Schutz von Geistigem Eigentum, nicht in Hinsicht auf Plagiate, sondern auch mehr in die Richtung von Industriespionage und ähnlichen Themen.

    Burgwinkel: Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Suche nach Sponsoren. Moritz Mihm war das über die Bayreuther Dialoge und den Versuch, Sponsoren zu finden für die Veranstaltung.