"Also, man hört es sehr."
"Ich habe schon live erlebt, dass dann viele sagen: Oh, das war aber laut jetzt!"
"Wenn man am Schießstand steht, kann man schon sagen: Wer schießt eine schnelle Munition und wer schießt eine langsame."
"Null Fehler im liegenden Anschlag vor dieser Kulisse. Ist ja nicht so ganz einfach für die Athleten."
Nein! Es ist nicht so einfach für Biathleten, eine ruhige Hand zu haben. Der Puls hämmert irgendwo bei 180, und da soll man mit dem Kleinkaliber-Gewehr winzigkleine Klappscheiben treffen. Und es ist auch nicht einfach, sich für die richtige Wettkampf-Munition zu entscheiden. Da gibt es leise langsame. Und laute schnelle...
"Also, man spricht von der v0. Das ist die Geschwindigkeit gemessen einen Meter nach dem Lauf. Unsere langsamste Munition liegt so bei 320, 325 Meter pro Sekunde. Und die schnellste Munition, die wir momentan haben, liegt so um die 350 Meter pro Sekunde. Die Patrone fliegt auch unter günstigsten Bedingungen 1,5 Kilometer weit. Also, ganz schön Power hinter der kleinen Patrone, sag' ich mal."
Wenn Sandro Brislinger von "unserer Munition" spricht, dann meint er die der Biathlon-Nationalmannschaft. Brislinger ist Waffenmeister in der Sportfördergruppe der Bundeswehr im thüringischen Oberhof. In dieser Funktion kümmert er sich voll und ganz um die Schießausrüstung der deutschen Spitzen-Biathleten. Sie darf auch bei tiefen Minustemperaturen nicht versagen. Brislinger
"Wir haben jetzt auch dieses Jahr wieder festgestellt, dass eine schnellere Munition weniger kälteanfällig ist als die langsamere Munition. Also, wir haben sehr viele Athleten jetzt auch speziell ausgerichtet auf Turin, die mit der schnellen Munition schießen."
Das Reich des Waffenmeisters ist seine Werkstatt im Keller der Kaserne in Oberhof. Dann und wann aber tauscht Brislinger den behaglichen Werkraum mit einer Kältekammer. Dann feilt er nicht an Schäften oder poliert Gewehrläufe, sondern er sucht nach der idealen Munition. Die ist beim Biathlon fast immer gefettet. Brislinger:
"Man nimmt von jedem Sportler, meistens hat der Sportler ja zwei Waffen - man nimmt beide Systeme, und spannt diese Systeme in Bleibacken ein, so dass man halt jegliche Streuung des Schützen ausschaltet, dass man wirklich rein sieht: Wie schießt der Lauf mit der Munition. Und dann schießt man wirklich mit den unterschiedlichen Munitionssorten, die man bekommen kann - schießt man dann wirklich jeden Lauf einmal bei Normaltemperatur, dann um die 0 Grad, dann -10 Grad und bei -20 Grad."
Bei diesen Schießtests trennt sich die Spreu vom Weizen. Da zeigt sich, welche Munition bei Kälte plötzlich stark streut. Brislinger:
"Viele sind der Meinung, dass das wirklich an den Schmier- und Gleiteigenschaften der Patrone liegt. Und dass die Gleiteigenschaften bei -20 Grad deutlich schlechter sind als bei Normaltemperatur. Dass die Spannungen im Lauf durch die Kälte größer werden. Da haben sich aber schon Experten Jahre vertrieben und sind noch zu keinem richtigen Ergebnis gekommen. Also im Endeffekt muss man probieren, probieren, probieren, bis man zu dem richtigen Lauf die richtige Munition hat."
Dabei muss der Waffenmeister für jeden Athleten eine individuelle Lösung finden. Und auch Kompromisse machen. Brislinger:
"Es gibt Munitionssorten, die schießen Superbilder, lassen sich aber sehr schwer repetieren, weil sehr viel Fett am Geschoß ist. Und dadurch braucht man mehr Aufwand zum Laden. Das würde den Schießrhythmus, den schnellen Schießrhythmus, stören."
Und auch das gibt es: Biathletinnen vor allem, die die kältetoleranteren schnellen Patronen verschmähen - weil sie ihnen auf Dauer zu laut sind. Am Ende ist die Zahl der eingepackten Munitionssorten nicht kleiner als die der deutschen Olympiaathleten. Brislinger:
"Jeder hat wirklich seine eigene Patrone und seine eigene Charge. Wenn die zum Wettkampftag nicht da wäre, dann bräuchte er wahrscheinlich nicht zu starten."
"Auch der trifft hier. Alle Scheiben! Jetzt strebt er der Zeitnahme entgegen."
"Ich habe schon live erlebt, dass dann viele sagen: Oh, das war aber laut jetzt!"
"Wenn man am Schießstand steht, kann man schon sagen: Wer schießt eine schnelle Munition und wer schießt eine langsame."
"Null Fehler im liegenden Anschlag vor dieser Kulisse. Ist ja nicht so ganz einfach für die Athleten."
Nein! Es ist nicht so einfach für Biathleten, eine ruhige Hand zu haben. Der Puls hämmert irgendwo bei 180, und da soll man mit dem Kleinkaliber-Gewehr winzigkleine Klappscheiben treffen. Und es ist auch nicht einfach, sich für die richtige Wettkampf-Munition zu entscheiden. Da gibt es leise langsame. Und laute schnelle...
"Also, man spricht von der v0. Das ist die Geschwindigkeit gemessen einen Meter nach dem Lauf. Unsere langsamste Munition liegt so bei 320, 325 Meter pro Sekunde. Und die schnellste Munition, die wir momentan haben, liegt so um die 350 Meter pro Sekunde. Die Patrone fliegt auch unter günstigsten Bedingungen 1,5 Kilometer weit. Also, ganz schön Power hinter der kleinen Patrone, sag' ich mal."
Wenn Sandro Brislinger von "unserer Munition" spricht, dann meint er die der Biathlon-Nationalmannschaft. Brislinger ist Waffenmeister in der Sportfördergruppe der Bundeswehr im thüringischen Oberhof. In dieser Funktion kümmert er sich voll und ganz um die Schießausrüstung der deutschen Spitzen-Biathleten. Sie darf auch bei tiefen Minustemperaturen nicht versagen. Brislinger
"Wir haben jetzt auch dieses Jahr wieder festgestellt, dass eine schnellere Munition weniger kälteanfällig ist als die langsamere Munition. Also, wir haben sehr viele Athleten jetzt auch speziell ausgerichtet auf Turin, die mit der schnellen Munition schießen."
Das Reich des Waffenmeisters ist seine Werkstatt im Keller der Kaserne in Oberhof. Dann und wann aber tauscht Brislinger den behaglichen Werkraum mit einer Kältekammer. Dann feilt er nicht an Schäften oder poliert Gewehrläufe, sondern er sucht nach der idealen Munition. Die ist beim Biathlon fast immer gefettet. Brislinger:
"Man nimmt von jedem Sportler, meistens hat der Sportler ja zwei Waffen - man nimmt beide Systeme, und spannt diese Systeme in Bleibacken ein, so dass man halt jegliche Streuung des Schützen ausschaltet, dass man wirklich rein sieht: Wie schießt der Lauf mit der Munition. Und dann schießt man wirklich mit den unterschiedlichen Munitionssorten, die man bekommen kann - schießt man dann wirklich jeden Lauf einmal bei Normaltemperatur, dann um die 0 Grad, dann -10 Grad und bei -20 Grad."
Bei diesen Schießtests trennt sich die Spreu vom Weizen. Da zeigt sich, welche Munition bei Kälte plötzlich stark streut. Brislinger:
"Viele sind der Meinung, dass das wirklich an den Schmier- und Gleiteigenschaften der Patrone liegt. Und dass die Gleiteigenschaften bei -20 Grad deutlich schlechter sind als bei Normaltemperatur. Dass die Spannungen im Lauf durch die Kälte größer werden. Da haben sich aber schon Experten Jahre vertrieben und sind noch zu keinem richtigen Ergebnis gekommen. Also im Endeffekt muss man probieren, probieren, probieren, bis man zu dem richtigen Lauf die richtige Munition hat."
Dabei muss der Waffenmeister für jeden Athleten eine individuelle Lösung finden. Und auch Kompromisse machen. Brislinger:
"Es gibt Munitionssorten, die schießen Superbilder, lassen sich aber sehr schwer repetieren, weil sehr viel Fett am Geschoß ist. Und dadurch braucht man mehr Aufwand zum Laden. Das würde den Schießrhythmus, den schnellen Schießrhythmus, stören."
Und auch das gibt es: Biathletinnen vor allem, die die kältetoleranteren schnellen Patronen verschmähen - weil sie ihnen auf Dauer zu laut sind. Am Ende ist die Zahl der eingepackten Munitionssorten nicht kleiner als die der deutschen Olympiaathleten. Brislinger:
"Jeder hat wirklich seine eigene Patrone und seine eigene Charge. Wenn die zum Wettkampftag nicht da wäre, dann bräuchte er wahrscheinlich nicht zu starten."
"Auch der trifft hier. Alle Scheiben! Jetzt strebt er der Zeitnahme entgegen."