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Auf die richtige Therapie kommt es an

Patienten mit koronaren Erkrankungen nehmen rasch an Rehamaßnahmen teil, um ihr Herz wieder alltagstauglich zu trainieren. Viele Kliniken bieten diese mittlerweile ambulant an. So wie im Evangeliscchen Krankenhaus in Bergisch Gladbach bei Köln.

Von Mirko Smiljanic |
    Evangelisches Krankenhaus Bergisch Gladbach, im Trainingsraum der ambulanten kardiologischen Reha. Acht Männer und zwei Frauen – eher älter als jünger – schwitzen auf Fahrrädern.

    "Das sind zum Teil herzinsuffiziente Patienten, Patienten, die einen Stent bekommen haben oder Patienten, die eine Bypassoperation hinter sich haben, das ist ganz unterschiedlich, selbst Klappenoperierte können wir hier auch rehabilitieren,"

    erzählt Michael Geier, Leiter der Kardiologische Rehabilitation. Einigen Patienten sieht niemand an, dass sie vor zehn Tagen einen Hinterwandinfarkt erlitten haben. Weder leiden sie an Übergewicht noch zählen sie zu den Rauchern. Andere wissen ziemlich genau, warum sie hier sind.

    "Ich war bisher Raucher, und das zusammen mit den Genen, mein Vater und auch die Brüder meines Vaters sind am Herzinfarkt verstorben, das zusammen hat wohl das Ganze ausgelöst."


    Alle Patienten sind "verkabelt", unentwegt blinkt ein kleiner Computer am Fahrrad und zeigt wichtige Werte an. Die Pulsfrequenz etwa, die Trittfrequenz und die Belastung

    "Das Ganze wird pulsgesteuert mit der Dreikanal-EKG-Ableitung, das heißt, in einem medizinisch gesicherten Rahmen sind hier alle unterwegs, niemand wird überlastet, steigt der Puls über eine bestimmte Grenze, regelt die Software automatisch die Belastung runter, dass niemand sich überlasten kann."

    15 Tage dauert die ambulante Herz-Reha, für jeweils sechs Stunden kommen die Patienten in die großzügig gestalteten Räume. Das körperliche Training ist dabei nur ein Faktor unter vielen. In letzter Konsequenz geht es um eine langfristige Änderung des Lebensstils.

    "Die Risikofaktoren, die jeder hat, außer der genetischen Disposition, er könne nichts dran ändern, sind ganz entscheidend zu beeinflussen. Bei dem einen ist es die psychogene Überlagerung, das heißt, das Stressverhalten, das die Psychologen bearbeitet, bei dem anderen ist es die Ernährung, die umgestellt werden muss, oder dass es einfach darum geht, mehr Bewegung im Alltag einzuführen oder aber Dinge zu unterlassen, die schädigen, wie das Rauchen zum Beispiel."

    In Gruppen, sagen die Patienten, klappt das sehr viel einfacher, als alleine. Vor allem, wenn es den Risikofaktor Nummer Eins geht: um das Rauchen.

    "Mit Hilfe der Reha werde ich tatsächlich dazu kommen, dass sich das Rauchen in diesem Leben auf jeden Fall aufhöre, ja, und dann werden wir weitersehen, ich denke, dass ich dann damit zurechtkomme, auch mithilfe von meiner Familie natürlich."