Es war wie am Werkstor von Opel in Bochum, nur kunstvoller. Die Bonner Ratsmitglieder wurden zur letzten und entscheidenden Beschlusssitzung mit einem Pfeifkonzert begrüßt. Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch rechnete vor: "Wir garantieren Ihnen 27 Millionen bis 2015."
OB Jürgen Nimptsch griff mit diesen Bemerkungen über den Dienstwagen den Generalintendanten Klaus Weise an. Für Schauspiel-Ensemblemitglied Birte Schrein, (für die immerhin amerikanische Gegenwartsdramatiker wie Neil La Bute Stücke schreiben), ist die gestern beschlossene Kürzung von 3, 5 Millionen Euro ein Skandal.
"Wir sind in den letzten Jahren immer weiter zusammengekürzt worden. Beim Schauspielensemble bedeutet das, wir waren mal über 50 Schauspieler. Jetzt sind wir noch 23 Schauspieler. Wir können den Betrieb jetzt schon nur noch mit Hängen und Würgen aufrechterhalten, nämlich dem Publikum bieten, was es verdient, nämlich zahlreiche Vorstellungen in den Spielstätten."
Personalratsvorsitzender Willi Ganser erklärt die Konsequenzen des Ratsbeschlusses.
"Für uns bedeutet das Einsparungen von 3,5 Millionen. Circa 85 Beschäftigte, die den Arbeitsplatz verlassen müssen, nur im Künstlerbereich, weil laut OB und Kulturdezernent werden keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen und damit sind leider wohl oder übel nur die Künstler dran, die jetzt wieder am Strick hängen, das sind sowieso einer der schlecht bezahltesten im Theater und denen wird die Existenz abgenommen."
In einer über vierstündigen Aussprache zu den Sparbeschlüssen hat einzig der FDP-Fraktionsvorsitzende drei Zeilen über Kultur gesprochen und eine Streichung abgelehnt. Schauspielerin Birte Schrein sieht, dass es in anderen Bundesländern anders zugeht.
"Ich möchte sehr gern in Bonn bleiben, weil ich sehr an dieser Stadt hänge, aber ich gastiere im Moment in Frankfurt. Ich sehe, was es dort für andere Möglichkeiten gibt. Und es werden uns Leute verlassen. Ich weiß von Leuten, die jetzt schon dieses Theater verlassen, weil die Zukunft ungesichert ist."
Die politischen Akteure in der Bundesstadt am Rhein haben jedenfalls den Nothaushalt abgewendet, aber um einen hohen Preis. Den NRW-Gemeinden werden immer mehr Aufgaben zugemutet ohne Finanzausgleich. Nur noch acht Kommunen haben einen ausgeglichenen Haushalt, 35 an Rhein und Ruhr sind überschuldet. Eine überfällige Gemeindefinanzreform ist nicht in Sicht. Die regierende schwarz-grüne Ratskoalition in Bonn spricht von einem Ergebnis auf das sie stolz sind. Nur so seien sie weiterhin handlungsfähig bei einem Schuldenstand von 1,2 Milliarden Euro.
Es ging hoch her im Ratssaal. Auf Zwischenrufe "Sie machen Politik über die Köpfe der Bürger hinweg" wurden Gäste des Saales verwiesen.
Generalintendant Klaus Weise hatte schon angekündigt, ab der Spielzeit 2012/13 nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Personalratsvorsitzender Willi Ganser
"Dem neuen Intendanten, der dann kommen wird, wird kaum was anderes übrig bleiben, als wie nicht Verlängerungen auszusprechen, weil er sonst die 3,5 Millionen nicht einsparen kann."
Leichenblass in Barockkostümen mit Strick um den Hals hatten sich Ensemblemitglieder vor dem Rat aufgebaut. Der Chor sang eindrucksvoll den Torreo Einzug aus Georges Bizets Oper Carmen. Die Künstler zogen in einen verlorenen Kampf. Die Ratsmitglieder interessierte es nicht, sie zeigten die kalte Schulter.
OB Jürgen Nimptsch griff mit diesen Bemerkungen über den Dienstwagen den Generalintendanten Klaus Weise an. Für Schauspiel-Ensemblemitglied Birte Schrein, (für die immerhin amerikanische Gegenwartsdramatiker wie Neil La Bute Stücke schreiben), ist die gestern beschlossene Kürzung von 3, 5 Millionen Euro ein Skandal.
"Wir sind in den letzten Jahren immer weiter zusammengekürzt worden. Beim Schauspielensemble bedeutet das, wir waren mal über 50 Schauspieler. Jetzt sind wir noch 23 Schauspieler. Wir können den Betrieb jetzt schon nur noch mit Hängen und Würgen aufrechterhalten, nämlich dem Publikum bieten, was es verdient, nämlich zahlreiche Vorstellungen in den Spielstätten."
Personalratsvorsitzender Willi Ganser erklärt die Konsequenzen des Ratsbeschlusses.
"Für uns bedeutet das Einsparungen von 3,5 Millionen. Circa 85 Beschäftigte, die den Arbeitsplatz verlassen müssen, nur im Künstlerbereich, weil laut OB und Kulturdezernent werden keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen und damit sind leider wohl oder übel nur die Künstler dran, die jetzt wieder am Strick hängen, das sind sowieso einer der schlecht bezahltesten im Theater und denen wird die Existenz abgenommen."
In einer über vierstündigen Aussprache zu den Sparbeschlüssen hat einzig der FDP-Fraktionsvorsitzende drei Zeilen über Kultur gesprochen und eine Streichung abgelehnt. Schauspielerin Birte Schrein sieht, dass es in anderen Bundesländern anders zugeht.
"Ich möchte sehr gern in Bonn bleiben, weil ich sehr an dieser Stadt hänge, aber ich gastiere im Moment in Frankfurt. Ich sehe, was es dort für andere Möglichkeiten gibt. Und es werden uns Leute verlassen. Ich weiß von Leuten, die jetzt schon dieses Theater verlassen, weil die Zukunft ungesichert ist."
Die politischen Akteure in der Bundesstadt am Rhein haben jedenfalls den Nothaushalt abgewendet, aber um einen hohen Preis. Den NRW-Gemeinden werden immer mehr Aufgaben zugemutet ohne Finanzausgleich. Nur noch acht Kommunen haben einen ausgeglichenen Haushalt, 35 an Rhein und Ruhr sind überschuldet. Eine überfällige Gemeindefinanzreform ist nicht in Sicht. Die regierende schwarz-grüne Ratskoalition in Bonn spricht von einem Ergebnis auf das sie stolz sind. Nur so seien sie weiterhin handlungsfähig bei einem Schuldenstand von 1,2 Milliarden Euro.
Es ging hoch her im Ratssaal. Auf Zwischenrufe "Sie machen Politik über die Köpfe der Bürger hinweg" wurden Gäste des Saales verwiesen.
Generalintendant Klaus Weise hatte schon angekündigt, ab der Spielzeit 2012/13 nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Personalratsvorsitzender Willi Ganser
"Dem neuen Intendanten, der dann kommen wird, wird kaum was anderes übrig bleiben, als wie nicht Verlängerungen auszusprechen, weil er sonst die 3,5 Millionen nicht einsparen kann."
Leichenblass in Barockkostümen mit Strick um den Hals hatten sich Ensemblemitglieder vor dem Rat aufgebaut. Der Chor sang eindrucksvoll den Torreo Einzug aus Georges Bizets Oper Carmen. Die Künstler zogen in einen verlorenen Kampf. Die Ratsmitglieder interessierte es nicht, sie zeigten die kalte Schulter.