Einen ersten Klimaschock hat die Kaiserpinguin-Kolonie nahe der französischen Antarktis-Station bereits hinter sich. Das war in den 70er Jahren. Die Zahl der Brutpaare im sogenannten Adelie-Land halbierte sich damals. Der Biologe Christophe Barbraud von der staatlichen französischen Forschungsorganisation CNRS:
"Der Bestand ging von 6000 auf 3000 Brutpaare zurück, weil viele erwachsene Tiere starben. Das lag daran, dass die Meereisbedeckung in der Nähe der Kolonie abnahm, und das in fünf aufeinanderfolgenden Jahren."
Kaiserpinguine brüten im Winter, und dazu ziehen sie von der Küste auf die Meereisschollen hinaus. Dort finden sie dann auch ihre Nahrung: Fische und Krill. Barbraud:
"In den Meereiszonen der Antarktis existiert ein ganz besonderes Ökosystem. Unter dem Eis wachsen Plankton-Algen. Von ihnen ernähren sich Kleinkrebse und andere Arten bis hin zu Fischen - ein komplettes Nahrungsnetz. Deswegen ist das Meereis so wichtig für die Kaiserpinguine: Sie suchen nach Rissen oder Löchern darin und tauchen dann nach ihrer Nahrung."
Als die Meereisbedeckung in den 70er Jahren stetig abnahm, fanden viele der Kaiserpinguine nicht mehr genügend Futter: Sie verhungerten. Im Laufe dieses Jahrhunderts wird die Pinguin-Kolonie im Adelie-Land vermutlich noch viel stärker zusammenschrumpfen. Im Jahr 2100 könnten nur noch 400 Brutpaare übrig sein. Zu diesem Ergebnis kommen Christophe Barbraud und fünf andere Forscher jetzt in ihrer neuen Studie. Zu ihnen zählt auch der Mathematiker und Ökologe Hal Caswell vom Woods-Hole-Ozeanographie-Institut in den USA:
"Dies ist eine der ersten Studien, in denen zwei unterschiedliche Typen von Modellen erfolgreich kombiniert wurden: ein demographisches und ein Set von Klimamodellen. Das haben wir gemacht, um die zukünftige Entwicklung der Pinguin-Population abschätzen zu können. So etwas gab es bisher nur für Eisbären in der Arktis, aber noch für keine Art in der Antarktis. Insofern ist unsere Studie wirklich ein Durchbruch. Sie hilft uns zu verstehen, wie sich der Klimawandel auf Arten auswirkt, die unter solch extremen Umweltbedingungen leben."
Nach den Klimamodellen werden sich Episoden wie in den 70er Jahren häufen. Das heißt: Auf die Kaiserpinguine an der Adelie-Küste kommen noch schlechtere Zeiten zu, mit stark abnehmendem Meereis und großer Nahrungsnot. Weil die Tiere als wenig anpassungsfähig gelten, dürfte ihr Bestand immer kleiner werden. Auch andere Kolonien in der Antarktis sind ernsthaft bedroht, wie Biologe Barbraud schildert:
"Es gibt zwei Kaiserpinguin-Kolonien auf der Antarktischen Halbinsel. Einer dieser Bestände hatte in den 60er Jahren noch 300 Brutpaare. Bei der letzten Zählung waren es nur noch zehn. Diese Population wird in wenigen Jahren ausgestorben sein. Und was ist dort geschehen? Die Antarktische Halbinsel hat sich in den letzten 50 Jahren stark erwärmt, und das Meereis ist dramatisch zurückgegangen."
Auf der anderen Seite gibt es auch Kolonien, die von der Erwärmung profitieren werden, wie die Forscher glauben. Die größten Kaiserpinguin-Bestände gibt es im Ross-Meer. Das ist die dicke Kerbe in der Antarktis auf der Höhe von Neuseeland. Dort hat der Meereis-Gürtel eine viel größere Ausdehnung als zum Beispiel an der Adelie-Küste. Wenn er kleiner wird, müssten die Pinguine im Ross-Meer nicht mehr so weit hinausziehen, um Löcher im Eis zu finden. Sie hätten es also besser. Wie sich Klimaerwärmung und Meereisverluste auf den Gesamtbestand der Kaiserpinguine auswirken werden, das kann im Moment niemand sagen. So viel aber steht für Christophe Barbraud fest:
"Viele der Bestände werden aussterben, wenn die Klima-Szenarien stimmen."
"Der Bestand ging von 6000 auf 3000 Brutpaare zurück, weil viele erwachsene Tiere starben. Das lag daran, dass die Meereisbedeckung in der Nähe der Kolonie abnahm, und das in fünf aufeinanderfolgenden Jahren."
Kaiserpinguine brüten im Winter, und dazu ziehen sie von der Küste auf die Meereisschollen hinaus. Dort finden sie dann auch ihre Nahrung: Fische und Krill. Barbraud:
"In den Meereiszonen der Antarktis existiert ein ganz besonderes Ökosystem. Unter dem Eis wachsen Plankton-Algen. Von ihnen ernähren sich Kleinkrebse und andere Arten bis hin zu Fischen - ein komplettes Nahrungsnetz. Deswegen ist das Meereis so wichtig für die Kaiserpinguine: Sie suchen nach Rissen oder Löchern darin und tauchen dann nach ihrer Nahrung."
Als die Meereisbedeckung in den 70er Jahren stetig abnahm, fanden viele der Kaiserpinguine nicht mehr genügend Futter: Sie verhungerten. Im Laufe dieses Jahrhunderts wird die Pinguin-Kolonie im Adelie-Land vermutlich noch viel stärker zusammenschrumpfen. Im Jahr 2100 könnten nur noch 400 Brutpaare übrig sein. Zu diesem Ergebnis kommen Christophe Barbraud und fünf andere Forscher jetzt in ihrer neuen Studie. Zu ihnen zählt auch der Mathematiker und Ökologe Hal Caswell vom Woods-Hole-Ozeanographie-Institut in den USA:
"Dies ist eine der ersten Studien, in denen zwei unterschiedliche Typen von Modellen erfolgreich kombiniert wurden: ein demographisches und ein Set von Klimamodellen. Das haben wir gemacht, um die zukünftige Entwicklung der Pinguin-Population abschätzen zu können. So etwas gab es bisher nur für Eisbären in der Arktis, aber noch für keine Art in der Antarktis. Insofern ist unsere Studie wirklich ein Durchbruch. Sie hilft uns zu verstehen, wie sich der Klimawandel auf Arten auswirkt, die unter solch extremen Umweltbedingungen leben."
Nach den Klimamodellen werden sich Episoden wie in den 70er Jahren häufen. Das heißt: Auf die Kaiserpinguine an der Adelie-Küste kommen noch schlechtere Zeiten zu, mit stark abnehmendem Meereis und großer Nahrungsnot. Weil die Tiere als wenig anpassungsfähig gelten, dürfte ihr Bestand immer kleiner werden. Auch andere Kolonien in der Antarktis sind ernsthaft bedroht, wie Biologe Barbraud schildert:
"Es gibt zwei Kaiserpinguin-Kolonien auf der Antarktischen Halbinsel. Einer dieser Bestände hatte in den 60er Jahren noch 300 Brutpaare. Bei der letzten Zählung waren es nur noch zehn. Diese Population wird in wenigen Jahren ausgestorben sein. Und was ist dort geschehen? Die Antarktische Halbinsel hat sich in den letzten 50 Jahren stark erwärmt, und das Meereis ist dramatisch zurückgegangen."
Auf der anderen Seite gibt es auch Kolonien, die von der Erwärmung profitieren werden, wie die Forscher glauben. Die größten Kaiserpinguin-Bestände gibt es im Ross-Meer. Das ist die dicke Kerbe in der Antarktis auf der Höhe von Neuseeland. Dort hat der Meereis-Gürtel eine viel größere Ausdehnung als zum Beispiel an der Adelie-Küste. Wenn er kleiner wird, müssten die Pinguine im Ross-Meer nicht mehr so weit hinausziehen, um Löcher im Eis zu finden. Sie hätten es also besser. Wie sich Klimaerwärmung und Meereisverluste auf den Gesamtbestand der Kaiserpinguine auswirken werden, das kann im Moment niemand sagen. So viel aber steht für Christophe Barbraud fest:
"Viele der Bestände werden aussterben, wenn die Klima-Szenarien stimmen."