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Auf und Ab des Glaubens

Alltag in Lourdes. Prozessionen von Pilgern schieben sich durch den "heiligen Bezirk"; durch jenes, mit einem hohen Gitterzaun gegen die Unterstadt von Lourdes, abgegrenzte Areal, das die berühmte Erscheinungs-Grotte von Lourdes umschließt. Auf der gegenüberliegenden Seite des rund ein Quadratkilometer großen Ovals bilden die Hügel oberhalb der Grotte sowie das Ufer des Gave die Grenzen.

Von Hartmut Kriege | 12.09.2008
    Nachts, wenn die frommen Aktivitäten der Pilger zur Ruhe gekommen sind, schließen sich die Tore gegenüber des fast quadratisch angelegten, 500 Meter langen Zeremonienplatzes zu Füßen der 1871 erbauten Basilika. Dann ist der Zugang zu der kleinen Felsennische, vor der 1858 die gerade 14 Jahre alte Bernadette Soubirous 18 Mal in Folge das Auftauchen der "Dame in Weiß" erleben durfte, nur über einen schmalen, serpentinenartigen, steil abfallenden Pfad über den Hügel oberhalb der Basilika zu erreichen.

    Seit 1874, nachdem die Katholische Kirche 1862 offiziell die Erscheinungen der Bernadette als "Marienerscheinungen" anerkannte, setzten im großen Stil die Pilgerfahrten nach Lourdes ein. Bernadette Soubirous war bereits 1866 bei den "Schwestern der Nächstenliebe" im burgundischen Nevers eingetreten, wo sie nach harten, entbehrungsreichen und demütigenden Jahren als Ordensfrau bereits 1879 starb - knapp 35 Jahre alt.

    Der damalige für Lourdes zuständige Bischof von Tarbes, Bertrand Laurence, erklärte damals, die Erscheinungen trügen "alle Kennzeichen der Wahrheit" an sich und die Gläubigen seien "berechtigt, an ihre Wahrheit zu glauben".

    Von Anfang an waren es vor allem Kranke, Schwerstkranke vielfach, die sich durch ein Bad im Wasser der "Quelle von Massabielle" Heilung versprachen. Oft vergebens. Von den über 7000 Heilungen wurden in den vergangenen 120 Jahren bislang nur 67 anerkannt. Die letzte im Jahre 2000. Der ehemalige Direktor des Medizinischen Büros im Wallfahrtsbezirk von Lourdes und Sekretär der Internationalen Medizinerassoziation Roger Pilon:

    "Am Anfang gab es viele Heilungen, denn es gab auch viele Krankheiten und die Behandlungsmethoden waren praktisch unwirksam. Viele Infektionskrankheiten sind seitdem verschwunden, etwa die Tuberkulose. Aber zur Zeit Bernadettes war die Tuberkulose DIE Krankheit. Bernadette selbst ist an Tuberkulose gestorben. Und es gab damals keine Möglichkeit, sie wirksam zu behandeln. Es kamen damals viele Tuberkulose-Kranken nach Lourdes und viele von ihnen wurden gesund. Heute kommen diese Kranken nicht mehr, sie werden bereits vorher behandelt. Viele andere ähnliche Krankheiten sind auch verschwunden, die Medizin hat Fortschritte gemacht. Viele Krankheiten werden bereits im Vorfeld behandelt. Die wunderbaren Heilungen aber, die wir heute hier sehen, sind einfach nur natürliche Prozesse. Allerdings beschleunigt und von einer ungewöhnlichen Qualität, wie sie keine noch so moderne Medizin heute vorweisen kann."

    Heute kommen, zwischen April und Oktober, jährlich rund 6 bis 7 Millionen Menschen nach Lourdes, das nach Paris die meisten Übernachtungen vorweisen kann - noch vor Nizza. Und mit fast 20 Millionen Euro "Jahresumsatz" ist Lourdes nach Paris auch der stärkste "Einnahmenbringer" Frankreichs - ebenfalls noch vor Nizza.

    Das gleichsam über Nacht dem Dornröschenschlaf eines kleinen Landwirtschaftszentrums entrissene Bergdorf erlebt wirtschaftlich einen ungeheuren Aufstieg, krankt seitdem aber auch an seiner neuen Stellung als Zentrum des europäischen Wallfahrtswesens. Lourdes' ehemaliger Bürgermeister, der von 2005-2007 amtierende französische Außenminister, Philippe Douste-Blazy, 1953 in Lourdes geboren, erinnert sich:

    "Lourdes war schon vor allen anderen Städten immer eine europäische Stadt. Seit Jahrzehnten schon kommen Deutsche, Engländer, Italiener hier her - vor allem die Italiener, 60 Prozent aller ausländischen Pilger in Lourdes sind Italiener. 98 Prozent aller Menschen, die Lourdes besuchen, kommen aus religiösen Gründen. Während der Sommermonate haben wir hier eine Saisonarbeit, die uns im Winter zu schaffen macht. Aber das ist kein Lourdes-spezifisches Problem, im gesamten Regierungsbezirk fehlt es an Beschäftigungsmöglichkeiten. Wir sind froh, dass sich nach und nach kleinere Industrie- und auch Handwerksbetriebe in Lourdes ansiedeln. Großindustrie können wir nicht gebrauchen, wegen der geistlichen Ausrichtung der Stadt."

    Für den Ansturm der Pilger ist zumindest die vergleichsweise "teure" Unterstadt von Lourdes gerüstet. Pro Nacht kann die Pyrenäenstadt fast 50.000 Übernachtungen verkraften, bei knapp 1000 Hotels und Pensionen, die sich insgesamt auf einen Umkreis von bis zu 40 Kilometern in der Region verteilen.

    Inzwischen hat Lourdes bereits zwei Flughäfen und einen Bahnhof für Hochgeschwindigkeitszüge bekommen. Knapp 300 Festangestellte im Schichtdienst arbeiten im Wallfahrtsbezirk, der morgens schon um fünf Uhr seine sechs Haupttore öffnet, um erst nach Mitternacht wieder zur Ruhe zu kommen. Nur der Eingang zum "Serpentinenweg" oberhalb der Erscheinungsgrotte ist rund um die Uhr geöffnet.

    Etwa 100.000 freiwillige Helfer stehen Jahr für Jahr bereit, um den fast 7000 zum Teil schwerstkranken Pilgern den Aufenthalt in der auch für sie ungewohnten Atmosphäre von Lourdes zu erleichtern. Hinzu kommen 120 Saisonarbeiter für die Bäder, Küchen, Hotels und Restaurants sowie in den zahllosen Andenkenshops:

    "Alles zu. Die Hotel-Läden sind zu Ende Oktober. Ist nichts mehr. Und die Saison fängt an Ende März. Die Angestellten gehen nach Hause und kommen im Februar, Anfang März wieder zurück hierher nach Lourdes."

    Für die französische Kirche waren die Marien-Erscheinungen von Lourdes in der Folge ein großer Glücksfall. War sie im "Zweiten Kaiserreich" - trotz der Widerstände aus Kreisen von Atheisten und Freimaurern und trotz der nachhaltigen negativen Auswirkungen der Revolution von 1789 - zu erstaunlich hohen gesellschaftlichen Ehren und Stellungen aufgestiegen, sah sie sich nach der Niederlage Napoleons III. im französisch-preußischen Krieg von 1870 größten Demütigungen durch die Politik der sich bewusst "säkular" gebenden "Dritten Republik" ausgesetzt.

    Denn das Wiedererstarken des Katholizismus in Frankreich hatte zur Folge, dass sich in der republikanischen Opposition das antiklerikale Erbe der Revolution proportional verstärkte und großen Zulauf fand.

    Die Anerkennung der Marien-Erscheinungen von Lourdes 1862
    durch die Ortskirche, dann 1891 auch hochoffiziell durch den Vatikan, sicherten hingegen der Kirche - unbeschadet eines wachsenden gesellschaftspolitischen Drucks - weiterhin eine wohlwollende Aufmerksamkeit in der Bevölkerung.
    Mit der Folge, dass - wie es Charles de Gaulle Jahrzehnte später formulieren sollte - das politische System des Landes nun mehr laizistisch dominiert, Frankreich in seinen Wurzeln und Überzeugungen weiterhin jedoch christlich blieb, wenngleich sie den Rang als ehemals "erste Tochter der Kirche" mehr und mehr aufgeben musste.
    Tiefgreifend traf die laizistische Attacke das Bildungsengagement der Kirche. Napoleon III. hatte der Kirche nach den Jahren des Niedergangs nicht nur aus ökonomischen Gründen die allgemeine Schulerziehung anvertraut. Unter dem Einfluss seiner Frau, der Spanierin Eugénie de Montijo, machte er die Kirche wieder "gesellschaftsfähig". Zahllose Kongregationen entstanden ausschließlich zum Zweck der Volkserziehung.

    Der Verlust des ihr bislang anvertrauten Bildungswesens hat die Kirche schwer getroffen. Denn nun sah sie sich zurückgeworfen auf humanitäre Dienste - wie das Krankenwesen und andere karitativ-missionarische Tätigkeiten. Die Kirche verschwand nun buchstäblich aus dem Blick der Gesellschaft hinter den Mauern von Klöstern und Krankenhäusern.
    Andererseits war die Kirche fester Bestandteil der neuen Gesellschaft in Frankreich. Es gelang ihr nicht, sich aus den sich abzeichnenden innergesellschaftlichen Auseinandersetzungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts herauszuhalten.
    Mit der Folge: Aufgeklärte Katholiken standen den "Traditionalisten" gegenüber, Republikaner den Monarchisten. Und alle verband ein tiefsitzender Antisemitismus, der sich in der Affäre um Alfred Dreyfus, den aus dem Elsaß stammenden Artilleriehauptmann jüdischen Glaubens Bahn brach.
    Vorreiter dieses konfessionellen Antisemitismus wurde die von den Assumptionisten im Jahre 1880 gegründete katholische Tageszeitung "La Croix". Es zeigte sich nun, dass die Katholiken, denen die patriotische Linke lange Zeit vorgeworfen hatte, sie stellten die Interessen der Kirche höher als die der Nation, nun in der ersten Reihe der glühenden Nationalisten standen.
    Vergebens! "Der Feind? - Das ist der Klerikalismus!"
    Auf diesen Nenner brachte Leon Gambetta am 4. Mai 1877, während einer hitzigen Debatte in der "Kammer", das politische Glaubensbekenntnis der Republikaner, das dann 1905 im sogenannten "Trennungsgesetz" kulminierte. Dieses unter der Federführung von Aristide Briand formulierte Gesetz kündigte das Napoleonische Konkordat von 1801 auf, sicherte den Bürgern des Landes aber Gewissensfreiheit zu und garantierte auch die freie Kultausübung. Aber mit Blick auf die Religionsgemeinschaften erklärte das neue Gesetz ganz unmissverständlich:

    ""Die Republik anerkennt, finanziert und subventioniert keine Kultgemeinschaft. Dementsprechend werden alle Ausgaben zugunsten der Kultausübung aus den Budgets des Staates, der Départements und der Gemeinden gestrichen. Ausnahmen für spezielle Dienste in staatlichen Einrichtungen - wie Schulen, Gefängnissen oder Spitälern - bleiben möglich"."

    Die Folgen dieses kurzen Textes sind bis heute überall in Frankreich spürbar. Den bislang in der Erziehung arbeitenden Ordensgemeinschaften, allen voran den Jesuiten, wurde die Lehrbefugnis entzogen, die Kirche aus der obersten Schulbehörde ausgeschlossen. Katholische Universitäten mutierten auf staatliche Anweisung hin zu "Katholischen Instituten", und der Religionsunterricht verschwand aus den Lehrplänen. Die Kirchen verloren jeglichen Rückhalt im Staat, was sich vor allem in finanzieller Hinsicht niederschlug.
    Zuvor hatte Ministerpräsident Jules Ferry den unentgeltlichen und allgemein verpflichtenden Grundschulbesuch eingeführt mit laizistisch ausgerichteten Lehrplänen. Zudem wurde die Lehrerausbildung neu geregelt und die erste staatliche Mädchenschule eingeführt.
    Über Nacht wurden die "Schulorden" arbeitslos, und der Kirche blieb als Finanzierungsmöglichkeit nur das Spendenaufkommen: der "Denier du culte", die freiwillige "Kultabgabe", die noch heute erhoben wird.
    Die laizistische Grundausrichtung begleitete fortan die französische Innen- und Kulturpolitik. Und zwar derart tiefgreifend, dass die "Fünfte Republik", die mit der Machtübernahme General de Gaulles 1958 die Geschicke Frankreichs in die Hand nahm, in ihrer neuen Konstitution festschrieb:

    ""Frankreich ist eine unteilbare, laizistische, demokratische und soziale Republik. Sie gewährleistet die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz - ohne Unterschied der Herkunft, Rasse oder Religion. Sie achtet jeden Glauben". "

    Damit wurde der bereits in der "Vierten Republik" gefundene modus vivendi zwischen Staat und Kirche festgeschrieben.
    Das heißt: die Trennung von 1905 blieb - bis heute - bestehen. Das Staat-Kirche-Verhältnis bekam den Charakter einer "Concorde sans concordat".
    Das Zurückdrängen des kirchlichen Einflusses setzte in Frankreich binnenkirchliche Kräfte frei, die im Europa des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts ihresgleichen suchen.

    Es war die Zeit des sogenannten "renouveau catholique", der katholischen Erneuerung. Dahinter verbarg sich eine philosophische, sozialkritische und nicht zuletzt literarische Bewegung, die schon vor dem Ersten Weltkrieg gegenüber einer "Fin-de-siecle"-Stimmung und einem positivistischen und materialistischen Denken eine geistige Erneuerung aus christlicher wie nationaler Tradition anstrebte.
    In dieser Erneuerungsbewegung finden sich so bekannte Namen wie die Schriftsteller und Dichter Paul Claudel, François Mauriac, und Georges Bernanos; Kritiker und Polemiker wie Leon Bloy und Charles Péguy, Historiker wie Henri Bremond und Philosophen wie Maurice Blondel, Jacques Maritain, Gabriel Marcel und Emmanuel Mounier.
    Starke Impulse für die Erneuerung kamen auch von Henri Bergson, der mit seiner Geistes- und Lebensphilosophie auch in Deutschland nachhaltigen Einfluss hatte. Hier trug der 1916 katholisch gewordene und 1919 an die Universität Köln berufene Max Scheler wie kein zweiter dazu bei, das katholische Denken aus seiner Isolierung herauszuführen.
    Dieser "katholische Nietzsche", wie ihn der Theologe und Politiker Ernst Troeltsch bezeichnet hat, der starken Einfluss auf Karol Wojtyla bekommen sollte, vertrat einen von der Phänomenologie her erneuerten Augustinismus; er entwickelte einen Personenbegriff, der "dem emotionalen Leben als einer produktiven Bedingung auch der Erkenntnis zum Recht verhelfen wollte".
    Das Verhältnis der Katholischen Kirche zum Französischen Staat entkrampfte sich bereits während des Ersten Weltkriegs. Der "Blutzoll", den die Priester und Ordensleute in den Schützengräben und den Schlachtfeldern der Somme und der Champagne für die Ehre Frankreichs zahlten, blieb in der Bevölkerung nicht ohne Eindruck.
    Die Nachkriegsregierungen riefen - ohne das "Trennungsgesetz" von 1905 unterlaufen zu müssen - den Großteil der verbannten Ordensgemeinschaften aus dem "Exil" zurück, was auch zunehmend das Verhältnis zum Vatikan "normalisieren" half. Die Heiligsprechung der Jeanne d'Arc am 16. Mai 1920 durch Benedikt XV. besiegelte diesen Schritt. Und am 8. Dezember 1933 wurde auch Bernadette Soubirous, die "Seherin" von Lourdes, heiliggesprochen.

    Die Jahre zwischen den beiden Weltkriegen waren gekennzeichnet von dem Bemühen der Kirche, den erreichten "Status Quo" blessurenfrei zu halten und der Regierung keinerlei Vorwand zum Einschreiten gegen die Kirche und ihre Einrichtungen zu geben.
    Die Kirche verzichtete sogar darauf, enteignetes Eigentum zurückzufordern und akzeptierte auch, dass die Regierung für die Schulen in kirchlicher Trägerschaft oder für die Arbeit der Ordensgemeinschaften keinerlei Garantien gegenüber der Kirche abgab. Selbst die Wahlen vom Mai 1924, die zugunsten einer Koalition aus Radikalen und Sozialisten ausgingen, gaben einem befürchteten neuen, flächendeckenden Antiklerikalismus keinen Auftrieb.
    Im Gegenteil: Das Bürgertum, vor allem die studentische Jugend, zeigten erkennbare Sympathien für die Religion und die religiöse Praxis. Dies war das Ergebnis einer umfangreichen Bildungsarbeit innerhalb der französischen Gesellschaft.

    Die Niederlage im Zweiten Weltkrieg heizte die nationalen Gefühle auch unter Katholiken erneut an. Der Zusammenbruch Frankreichs von 1940 inspirierte die Prediger dazu, von den Kanzeln zu verkünden, die Niederlage sei die Strafe Gottes für den offiziellen Atheismus der Nation.

    Andererseits erklärten die Prediger aber auch, Gott habe Mitleid mit Frankreich. Und wie er einst dem Land die 18-jährige Jeanne d'Arc geschickt habe, sende er heute zur Errettung aus höchster Not einen 80-jährigen Greis: den Marschall Pétain.
    Überhaupt hatte die kirchliche Hierarchie allen Grund, sich zu freuen. Denn die Vichy-Regierung schaffte die Freimaurer ab, hob das Verbot der Orden auf, setzte die Anerkennung religiöser Gemeinschaften durch, führte den Religionsunterricht an staatlichen Schulen ein und unterstützte Schulen in kirchlicher Trägerschaft mit erheblichen Geldmitteln.
    Spannungen gab es bei der Erziehung von Jugendlichen.
    Die Kirche widersetzte sich dem Gedanken einer - nach deutschem und italienischem Vorbild gestalteten - "Einheitsjugend". Abgesehen von einzelnen Ereignissen stand aber die Kirche loyal zum Vichy-Regime.

    Mit der Folge, dass nach der Befreiung Frankreichs die Übergangsregierung unter General de Gaulle eine Säuberung des Episkopats vornehmen wollte. Die Kirche widersetze sich; dem neuernannten Nuntius in Frankreich, Erzbischof Angelo Roncalli gelang es, diese Aktion zu verhindern. Nur drei Bischöfe mussten ihren Posten räumen.

    Einen besonderen, nicht unumstrittenen Beitrag zur modernen Seelsorge, machte die Kirche in Frankreich mit den sogenannten Arbeiterpriestern. Ausgebildet seit 1949 durch die sogenannte "Mission de France", waren es bereits 90 Seelsorger als der Vatikan 1951 verbot, Seminaristen ausschließlich für die Seelsorge in der Arbeitswelt anzuwerben.

    Doch die Idee ließ sich nicht aufhalten. Und selbst Pius XII., nicht gerade zimperlich im Umgang mit seinen Untergebenen, kapitulierte schließlich - wenngleich nicht ohne die Mithilfe des französischen Episkopats, der von sich aus die Bewegung der Arbeiterpriester einzudämmen versuchte und schließlich auslaufen ließ.