Krauter: Warum ist er denn jetzt leer ausgegangen? Ist diese Erklärung des Nobel-Komitees in Stockholm plausibel für Sie?
Winkelheide: Na, sagen wir einmal so: die gute Seite ist, dass Francoise Barré-Sinoussi den Nobelpreis bekommen hat, denn sie hat einen Großteil der Laborarbeit gemacht, die Frau im Bunde zusammen mit Luc Montagnier. Na ja, die Sache Gallo ist ein bisschen schwieriger. Es gab da einen großen Streit: Herr Gallo hatte ja für sich reklamiert, dass er das Virus entdeckt habe. Und dann gab es auch noch diplomatische Verwicklungen, und es gab vor allen Dingen Streit um die Patentrechte, und in den letzten Jahren hat sich dann so eine Sprachregelung herausgebildet, die da hieß, Luc Montagnier hat das Aids-Virus entdeckt und Robert Gallo hat den ersten wirklich vermarktbaren Aids-Test entwickelt. Und man hat immer gesagt, wenn jemand den kriegt, dann kriegen den beide zusammen. Das Nobel-Komitee hat anders entschieden, hat also gesagt, nur die Entdecker bekommen ihn. Das ist vielleicht ein bisschen ungerecht, insofern, als man sagen muss, ohne Robert Gallo wäre die Entwicklung im Bereich der Aids-Forschung wahrscheinlich anders abgelaufen. Denn es ist enorm wichtig gewesen damals, schnell einen vernünftigen Test zu haben, um sagen zu können, wer ist infiziert und ist nicht infiziert.
Krauter: Also, wie gravierend ist die Seuche überhaupt?
Winkelheide: Wie gravierend ist die Seuche überhaupt. Wie können die Leute, die infiziert sind, die anderen, die noch nicht infiziert sind, schützen. Also durch Kondomgebrauch. Wie kann man Blutprodukte sicher machen, wie kann man Medikamente sicher machen. Um all das zu testen, dafür war der Aids-Test sehr wichtig und auch Robert Gallo hat auch einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, auch tatsächlich nachzuweisen, dass das Virus, HIV, tatsächlich Ursache der Krankheit Aids ist. Denn das haben Montagnier und Barré-Sinoussi nicht ganz alleine gemacht.
Krauter: Das heißt, Gallo ist schon ein wenig zu Recht verschnupft. Ihr Fazit, Herr Winkelheide, der Medizin-Nobelpreis von heute: Im Prinzip in Ordnung, mit dieser kleinen Einschränkung bezüglich des US-Amerikaners Robert Gallo?
Winkelheide: Oh, sehr in Ordnung, denn sie zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist, Viren und die Krankheiten, die sie auslösen, zu erforschen, und dann auch Konzepte zu entwickeln, etwas gegen die Krankheiten zu tun.
Winkelheide: Na, sagen wir einmal so: die gute Seite ist, dass Francoise Barré-Sinoussi den Nobelpreis bekommen hat, denn sie hat einen Großteil der Laborarbeit gemacht, die Frau im Bunde zusammen mit Luc Montagnier. Na ja, die Sache Gallo ist ein bisschen schwieriger. Es gab da einen großen Streit: Herr Gallo hatte ja für sich reklamiert, dass er das Virus entdeckt habe. Und dann gab es auch noch diplomatische Verwicklungen, und es gab vor allen Dingen Streit um die Patentrechte, und in den letzten Jahren hat sich dann so eine Sprachregelung herausgebildet, die da hieß, Luc Montagnier hat das Aids-Virus entdeckt und Robert Gallo hat den ersten wirklich vermarktbaren Aids-Test entwickelt. Und man hat immer gesagt, wenn jemand den kriegt, dann kriegen den beide zusammen. Das Nobel-Komitee hat anders entschieden, hat also gesagt, nur die Entdecker bekommen ihn. Das ist vielleicht ein bisschen ungerecht, insofern, als man sagen muss, ohne Robert Gallo wäre die Entwicklung im Bereich der Aids-Forschung wahrscheinlich anders abgelaufen. Denn es ist enorm wichtig gewesen damals, schnell einen vernünftigen Test zu haben, um sagen zu können, wer ist infiziert und ist nicht infiziert.
Krauter: Also, wie gravierend ist die Seuche überhaupt?
Winkelheide: Wie gravierend ist die Seuche überhaupt. Wie können die Leute, die infiziert sind, die anderen, die noch nicht infiziert sind, schützen. Also durch Kondomgebrauch. Wie kann man Blutprodukte sicher machen, wie kann man Medikamente sicher machen. Um all das zu testen, dafür war der Aids-Test sehr wichtig und auch Robert Gallo hat auch einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, auch tatsächlich nachzuweisen, dass das Virus, HIV, tatsächlich Ursache der Krankheit Aids ist. Denn das haben Montagnier und Barré-Sinoussi nicht ganz alleine gemacht.
Krauter: Das heißt, Gallo ist schon ein wenig zu Recht verschnupft. Ihr Fazit, Herr Winkelheide, der Medizin-Nobelpreis von heute: Im Prinzip in Ordnung, mit dieser kleinen Einschränkung bezüglich des US-Amerikaners Robert Gallo?
Winkelheide: Oh, sehr in Ordnung, denn sie zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist, Viren und die Krankheiten, die sie auslösen, zu erforschen, und dann auch Konzepte zu entwickeln, etwas gegen die Krankheiten zu tun.