"Diese Tiere können nach der Geburt sehen und hören und haben als Jungtiere einen sehr ausgeprägten Spieltrieb. Außerdem sind sie ebenso wie Menschen monogam", erklärt die Hirnforscherin Kathrin Braun die Wahl. Sie will den Einfluss der Gefühle auf das Lernen und unser Gehirn erforschen und da kommen ihr die Parallelen zwischen Strauchratten und Menschen gerade recht. An den Nagern kann sie erforschen, was an Menschen unethisch und an Affen zu teuer wäre, den Einfluss von familiäre Geborgenheit oder eben von Isolation auf die kognitiven Fähigkeiten. "Im Prinzip ist der Laborversuch natürlich eine verzerrte Extremform, die bei Menschen hoffentlich nicht vorkommt", relativiert Braun. Denn sie trennt junge Strauchratten immer wieder komplett von den Eltern oder hält gerade zwei Monate alte Jungtiere in völliger Isolation. Doch die Erfahrungen von Kinderpsychologen gaben den Ausgangspunkt für die Experimente. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Heimkinder ohne feste Bezugsperson in ihrer Verhaltensentwicklung stark zurückgeblieben waren.
Braun versucht jetzt, einen neurologischen Grund dafür zu finden. Denn auch die jungen Strauchratten in Isolation unterscheiden sich von ihren normal aufwachsenden Artgenossen. Sie sind hyperaktiv und lernen schlechter. Bei der Untersuchung des Gehirns zeigte sich, dass sie im vorderen Teil der Großhirnrinde sehr viel mehr Zellkontakte haben als ihre Artgenossen. Das ist bei der Geburt normal, denn viele Säugetiere werden mit einem Überfluss an Zellkontakten geboren. Nach der Geburt bilden sich die unbenutzten Kontakte wieder zurück, es sei denn, der Kontakt zu den Eltern wird unterbrochen. Außerdem ist die Hirnchemie durcheinander geraten. "Dabei haben die kürzeren aber schon früh einsetzenden Trennungen offenbar einen stärkeren Effekt als die dauerhafte Isolation", so Braun. Psychologische Untersuchungen müssen jetzt allerdings erst noch zeigen, ob sich die Ergebnisse von Strauchratten auch auf den Menschen übertragen lassen.
[Quelle: Kristin Raabe]
Braun versucht jetzt, einen neurologischen Grund dafür zu finden. Denn auch die jungen Strauchratten in Isolation unterscheiden sich von ihren normal aufwachsenden Artgenossen. Sie sind hyperaktiv und lernen schlechter. Bei der Untersuchung des Gehirns zeigte sich, dass sie im vorderen Teil der Großhirnrinde sehr viel mehr Zellkontakte haben als ihre Artgenossen. Das ist bei der Geburt normal, denn viele Säugetiere werden mit einem Überfluss an Zellkontakten geboren. Nach der Geburt bilden sich die unbenutzten Kontakte wieder zurück, es sei denn, der Kontakt zu den Eltern wird unterbrochen. Außerdem ist die Hirnchemie durcheinander geraten. "Dabei haben die kürzeren aber schon früh einsetzenden Trennungen offenbar einen stärkeren Effekt als die dauerhafte Isolation", so Braun. Psychologische Untersuchungen müssen jetzt allerdings erst noch zeigen, ob sich die Ergebnisse von Strauchratten auch auf den Menschen übertragen lassen.
[Quelle: Kristin Raabe]