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Aufklärung in den Sternen

Astronomie. – Dass es im Weltall mehr Planeten als nur die neun unseres Sonnensystems gibt, hat sich inzwischen herumgesprochen, und die Zahl der extrasolaren Planeten steigt kontinuierlich. Doch mehr als ein Indiz für ihre Existenz haben die derzeitigen Instrumente bislang nicht ermitteln können. In Garching ging heute ein Workshop der Europäischen Südsternwarte ESO zu Ende, bei dem es um neue Instrumente zur Planetenentdeckung ging.

    Ein kleines Flackern des Sternenlichts, viel mehr zeigt ein Planet in einem weit entfernten Sonnensystem nicht auf den irdischen Teleskopen. Das war zwar zu Beginn der Planetenentdeckung sensationell, denn es hieß, dass neben unserem Sonnensystem Tausende und Abertausende andere gibt, doch inzwischen wollen die Astronomen mehr wissen. "Wir wollen herausfinden, wie die Planeten entstehen", erklärt ESO-Astronom Mario van den Ancker.

    Anders als die Planetologen suchen die "Sterngucker" die Antwort nicht bei den uns nahen Planeten des Sonnensystems, sondern in anderen Sternensystemen, in denen sich die Planetenbildung gerade abspielt. "Diese Sterne sind noch von einer Scheibe aus Gas und Staub umgeben, in der vermutliche die Planeten entstehen", so van den Ancker. Die Astronomen sehen dort, dass immer noch viel Wasserstoffgas aus der Scheibe in den jungen Stern fällt und dass dieses Gas etwa im Abstand der Erde von der Sonne recht kühl ist. "Wenn wir also lernen wollen wie ein Planet wie die Erde entsteht, müssen wir uns genau dieses Gas ansehen", so der ESO-Astronom.

    Durch detaillierte Beobachtungen der Vorgänge in diesen Gas- und Staubscheiben eines entstehenden Sonnensystems wollen die Astronomen Erkenntnisse über die allgemeinen Vorgänge beim Entstehen eines solchen Systems gewinnen, denn diese könnten auch die Vorgänge am Beginn unseres Sonnensystems erklären. Mit drei neuen Kameras soll das Very Large Telescope der ESO in der chilenischen Atacama-Wüste diese Scheiben bis zu 1000 Mal schärfer beobachten können als bisher. Möglicherweise können die Astronomen dann ihren Kollegen aus der Planetologie Hinweise für einige ungelöste Fragen der Planetenentstehung liefern, etwa warum sich Gas- und Steinplaneten entwickelten. In den derzeitigen Modellen klappt so etwas nämlich nicht.

    [Quelle: Dirk Lorenzen]