Zehn Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen sitzen an Tischen und hantieren mehr oder weniger geschickt mit Lötkolben. Sie versuchen, minikleine, etwa 1x2 Millimeter große Bauteile auf eine grüne Platine zu löten. Die Platine ist so groß wie eine Scheckkarte. Sie hat ein großes Loch für eine Batterie und vorbereitete, mit Leitungsbahnen verbundene Lötstellen. Zwischen den Tischen, die im Kreis stehen, läuft Kursleiter Marc Boon herum und erklärt über sein Funkmikrofon Schritt für Schritt, wie der Lötvorgang funktioniert.
Die meisten der Teilnehmer haben noch nie einen Lötkolben in der Hand gehabt. Dennoch haben sie sich angemeldet, um hier unter Anleitung eine recht kniffelige Aufgabe zu lösen: sie basteln einen "RFID-Sniffler", also ein Gerät, mit dem die kleinen elektronischen RFID-Chips aufgespürt werden können. Man kann sie an vielen Stellen finden. In Büchern angebrachte Chips beschleunigen beispielsweise die Ausleihe in Bibliotheken. In neuer Kleidung entlarven sie Ladendiebe am Ausgang von Geschäften. Sie öffnen Türen in modernen Büros oder ersetzen künftig Bahnfahrkarten, wie es in den Niederlanden geplant ist. Sie machen vieles schneller und einfacher. "Eben", sagt Willem Velthoven - Leiter des Amsterdamer Medienunternehmens Mediamatic, das den Kurs veranstaltet
"Man kann einfacher genau wissen, wer was liest, man kann genau wissen, wer was kauft, man kann viel einfacher alles wissen über jeden Menschen. Und das ist nicht unbedingt, was jeder Mensch will."
Mediamatic kündigte den Kurs vor einigen Wochen an - und wurde von der Nachfrage geradezu überrollt. Es wurden sogar zusätzliche Termine angesetzt. Teilnehmer kommen von überall her aus den Niederlanden und sogar aus Deutschland. Eine von ihnen ist die aus Utrecht angereiste Evelyn Rodriguez.
"Ich bin ganz interessiert daran, weil meist ältere Leute ganz viel Angst haben vor RFID und davor, dass sie überall detektiert werden können. Darum möchte ich möglichst viel wissen und mal sehen, ob man wirklich Angst haben muss ..."
Die RFID-Technologie hat, wie viele andere Technologien auch, offensichtlich ein doppeltes Gesicht. Sie kann das Leben der Verbraucher, der Nutzer von Bahnen oder der Besucher der Bibliotheken und Museen erleichtern. Aber sie hat, je nach Anwendung, auch eine dunkle Kehrseite. Man sollte sich darüber zumindest im Klaren sein, meint Willem Velthoven:
"Weil wir und die anderen das benutzen können zur Sammlung von Daten und es ist im Prinzip gut, ein Bewusstsein davon zu haben, was alle diese Organisationen mit deinen privaten Daten anfangen, aber es gibt allerhand Info-Kombinationen dort, die nicht immer zu deinem Vorteil benutzt werden, und es sind deine Daten, es sind Daten über dein Leben, über deine Persönlichkeit, über dein Verhalten."
Später am Nachmittag sind die RFID-Sniffler einsatzbereit. Martina Höfling aus Köln hält ihren Sniffler an eine Testkarte mit Chip. Eine rote Diode leuchtet auf. Jetzt ist die Neugierde groß: Wo sind sie denn nun, die kleinen Geheimniskrämer? Die Kölnerin untersucht ihre Brieftasche.
"Im Ausweis war keine, obwohl ich dachte, es wäre einer drin, das finde ich ganz gut. Also auch sonst in den Ausweisen habe ich keine gefunden. Es ist eher beunruhigend, nichts darüber zu wissen. Jetzt finde ich es eher beruhigend, weil man auch merkt, dass es keine sehr große Reichweite hat. Ich dachte immer, das würde viel weiter reichen und man könnte damit im Grunde auch Bewegungen oder Leute, die irgendwo vorbei gehen, richtig scannen, und das ist ja nur möglich anscheinend, wenn man dicht an einem scanner vorbeigeht."
Fazit: Wissen kann auch beruhigen, aber Wachsamkeit ist richtig und wichtig.
Die meisten der Teilnehmer haben noch nie einen Lötkolben in der Hand gehabt. Dennoch haben sie sich angemeldet, um hier unter Anleitung eine recht kniffelige Aufgabe zu lösen: sie basteln einen "RFID-Sniffler", also ein Gerät, mit dem die kleinen elektronischen RFID-Chips aufgespürt werden können. Man kann sie an vielen Stellen finden. In Büchern angebrachte Chips beschleunigen beispielsweise die Ausleihe in Bibliotheken. In neuer Kleidung entlarven sie Ladendiebe am Ausgang von Geschäften. Sie öffnen Türen in modernen Büros oder ersetzen künftig Bahnfahrkarten, wie es in den Niederlanden geplant ist. Sie machen vieles schneller und einfacher. "Eben", sagt Willem Velthoven - Leiter des Amsterdamer Medienunternehmens Mediamatic, das den Kurs veranstaltet
"Man kann einfacher genau wissen, wer was liest, man kann genau wissen, wer was kauft, man kann viel einfacher alles wissen über jeden Menschen. Und das ist nicht unbedingt, was jeder Mensch will."
Mediamatic kündigte den Kurs vor einigen Wochen an - und wurde von der Nachfrage geradezu überrollt. Es wurden sogar zusätzliche Termine angesetzt. Teilnehmer kommen von überall her aus den Niederlanden und sogar aus Deutschland. Eine von ihnen ist die aus Utrecht angereiste Evelyn Rodriguez.
"Ich bin ganz interessiert daran, weil meist ältere Leute ganz viel Angst haben vor RFID und davor, dass sie überall detektiert werden können. Darum möchte ich möglichst viel wissen und mal sehen, ob man wirklich Angst haben muss ..."
Die RFID-Technologie hat, wie viele andere Technologien auch, offensichtlich ein doppeltes Gesicht. Sie kann das Leben der Verbraucher, der Nutzer von Bahnen oder der Besucher der Bibliotheken und Museen erleichtern. Aber sie hat, je nach Anwendung, auch eine dunkle Kehrseite. Man sollte sich darüber zumindest im Klaren sein, meint Willem Velthoven:
"Weil wir und die anderen das benutzen können zur Sammlung von Daten und es ist im Prinzip gut, ein Bewusstsein davon zu haben, was alle diese Organisationen mit deinen privaten Daten anfangen, aber es gibt allerhand Info-Kombinationen dort, die nicht immer zu deinem Vorteil benutzt werden, und es sind deine Daten, es sind Daten über dein Leben, über deine Persönlichkeit, über dein Verhalten."
Später am Nachmittag sind die RFID-Sniffler einsatzbereit. Martina Höfling aus Köln hält ihren Sniffler an eine Testkarte mit Chip. Eine rote Diode leuchtet auf. Jetzt ist die Neugierde groß: Wo sind sie denn nun, die kleinen Geheimniskrämer? Die Kölnerin untersucht ihre Brieftasche.
"Im Ausweis war keine, obwohl ich dachte, es wäre einer drin, das finde ich ganz gut. Also auch sonst in den Ausweisen habe ich keine gefunden. Es ist eher beunruhigend, nichts darüber zu wissen. Jetzt finde ich es eher beruhigend, weil man auch merkt, dass es keine sehr große Reichweite hat. Ich dachte immer, das würde viel weiter reichen und man könnte damit im Grunde auch Bewegungen oder Leute, die irgendwo vorbei gehen, richtig scannen, und das ist ja nur möglich anscheinend, wenn man dicht an einem scanner vorbeigeht."
Fazit: Wissen kann auch beruhigen, aber Wachsamkeit ist richtig und wichtig.