Am Montag hatte der äthiopische Präsident Meles Zenawi den Flughafen der Hauptstadt Mogadischu und eine weitere Landepiste im Süden Somalias durch Kampfflugzeuge bombardieren lassen. Heute haben sich die Milizen der streng islamistischen
"Union der Islamischen Gerichte" aus der Stadt zurückgezogen. Damit beginnt vermutlich erst der eigentliche Krieg, meinen nicht nur die somalischen Demonstranten.
"Wir werden uns mit allen Mitteln und all unseren Kräften gegen eine internationale Truppe wehren - vor allem, wenn sie von Äthiopien geführt wird. Ich bin ein Bürger Somalias, und sie kommen, um uns zu bekämpfen - also greifen sie auch mich an, und ich werde mich verteidigen. Bis jetzt habe ich mich noch nie einer der Milizen angeschlossen und war ein ganz normaler Bürger - aber gegen die Äthiopier werde ich kämpfen."
Bevor die äthiopischen Bomben auf Mogadischu fielen, erklärte Meles Zenawi der "Union der islamischen Gerichte" den Krieg. Damit griff Äthiopien erstmals auch offiziell in den Bürgerkrieg zwischen der somalischen Übergangsregierung und islamistischen Kämpfern ein - Augenzeugen hatten in den vergangenen Monaten immer wieder von tausenden äthiopischen Soldaten auf somalischem Boden berichtet. Nun fürchten alle Kenner der Region, dass die Lage am Horn von Afrika eskaliert und der Krieg um Mogadischu zum Flächenbrand wird.
Dennoch konnte sich der UN-Sicherheitsrat in einer Dringlichkeitssitzung nicht auf eine gemeinsame Erklärung einigen. Die Europäische Union wurde deutlicher: Sie fordert beide Seiten dazu auf, die Kämpfe zu beenden. Die Brisanz der Situation wird bereits in einem Untersuchungsbericht der Vereinten Nationen deutlich, der dem Sicherheitsrat seit Ende November vorliegt. Darin heißt es:
"Die Militarisierung Somalias nimmt ständig zu, weil alle Konfliktparteien durch ausländische Staaten unterstützt werden. Eine wachsende Zahl von Regierungen unterstützt eine der somalischen Konfliktparteien, womit sie das bestehende UN-Waffenembargo verletzten. Diese Aktivitäten tragen in einem gefährlichen Maße zur wachsenden Instabilität der gesamten Region bei."
Nach dem jüngsten und sehr ausführlichen Bericht der UN-monitoring-group haben Äthiopien und Eritrea große Mengen an Waffen und Munition nach Somalia geliefert. Die beiden Nachbarländer sind seit längerem verfeindet. Um den Verlauf ihrer gemeinsamen Grenze haben sie einen der größten konventionellen Kriege Afrikas der vergangenen Jahre geführt. Nun stehen sie sich in Somalia wieder gegenüber: Äthiopien unterstützt die Übergangsregierung, Eritrea die "Union der "Islamischen Gerichte".
Nach dem Bericht der UN-monitoring-group sind weitere Länder verwickelt: Die Übergangsregierung wird neben Äthiopien auch von Uganda und Jemen unterstützt. Dem gegenüber stehen auf der Seite der Islamischen Gerichte außer Eritrea auch Syrien, Iran, Djibouti, Ägypten, Libyen und die libanesische Hizbollah. Über die neue Front am Horn von Afrika schreibt der Somalia-Experte Matt Bryden:
"Beide Kriegsparteien schildern die Konfrontation als einen ideologischen Konflikt. Die Übergangsregierung und Äthiopien bezeichnen Somalia als die neue Front im globalen Krieg gegen den Terrorismus. Sie wollen dadurch Unterstützung in den amerikanischen und europäischen Hauptstädten mobilisieren - in erster Linie in Washington und London. Im Gegenzug gewinnen de "islamischen Gerichte" Sympathien im gesamten islamischen Raum, indem sie sich als Opfer äthiopischer Hegemonialinteressen und westlicher Islamfeindlichkeit darstellen."
Die Krise im Osten Afrikas spitzte sich seit Wochen immer mehr zu. Anfang Dezember gab der UN-Sicherheitsrat grünes Licht für den Einmarsch einer Internationalen Truppe. Unter dem Dach der Afrikanischen Union soll sie die weitgehend machtlose Übergangsregierung unterstützen - und zwar ausdrücklich ohne äthiopische Beteiligung. Darüber hat sich Meles Zenawi mit seinem Kriegseintritt hinweggesetzt, und Washington hat seine Zustimmung signalisiert.
Nicht zuletzt an der Blockade der US-Regierung scheiterte eine gemeinsame Resolution des UN-Sicherheitsrates: Die USA wollen Äthiopien gewähren lassen, während das arabische Land Qatar, das derzeit den Vorsitz führt, die ostafrikanische Militärmacht explizit zum Rückzug auffordern will. Im UN-Sicherheitsrat spiegelt sich damit die ideologische Front, die Somalia derzeit zerreißt. Schon die letzte Resolution des UN-Gremiums hat die Krise eher verschärft. Die "International Crisis Group" jedenfalls findet die Entsendung einer Eingreiftruppe ausgesprochen riskant:
"Die Resolution könnte in Somalia einen flächendeckenden Krieg auslösen und zugleich das gesamte Horn von Afrika destabilisieren, indem sie den Konflikt zwischen Äthiopien und Eritrea gefährlich anheizt. Statt eine Konfliktpartei zu unterstützen - nämlich die machtlose und zerstrittene Übergangsregierung - sollte der UN-Sicherheitsrat äußersten Druck auf beide Seiten ausüben: auf die Übergangsregierung, die von Äthiopien unterstützt wird, und auf die "Union der Islamischen Gerichte", die eritreische Rückendeckung hat. Die Konfliktparteien sollten zur Wiederaufnahme von bedingungslosen Friedensverhandlungen bewegt werden."
Der nächste Krieg könnte schlimmer werden als alle Kämpfe der letzten 16 Jahre, fürchten viele Somalier. Und das will etwas heißen: Seit 1991 der letzte Diktator Siad Barre gestürzt wurde, gibt es in Somalia keine zentrale Regierung.
Kriegsfürsten und Klanführer hatten das Land jahrelang unter sich aufgeteilt. Mit internationaler Unterstützung und nach zähen Verhandlungen wurde 1994 die "Nationale Übergangsregierung" eingesetzt, blieb aber machtlos. Die Bevölkerung litt weiter unter der Willkür der Warlords und dem wirtschaftlichen Niedergang durch den jahrelangen Krieg.
Dann, im Juni 2006, eroberte die "Union der Islamischen Gerichte" weite Teile Südsomalias, vertrieb die Warlords und erreichte in ihren Gebieten einen Ansatz von Sicherheit. Dieser Ansatz ist zerstört, seit Äthiopien in den Krieg eintrat. Verhältnisse wie im Irak befürchtet Mahmoud, der für eine somalische Hilfsorganisation arbeitet und seinen vollen Namen nicht genannt wissen will. Ihn beschäftigt vor allem die Drohung der islamistischen Milizionäre, dass sie gegen Äthiopien "mit allen Mitteln" kämpfen werden.
"Bisher haben sie noch nicht mit Bomben und Sprengsätzen gekämpft, aber das wird sich ändern, wenn die ausländischen Truppen einmarschieren und Gelände gewinnen. Dann werden sie Bomben an Gebäuden, Autos und anderen Stellen installieren. Meine Erfahrung sagt mir, dass die Kämpfe diesen Charakter annehmen werden. Denn wenn es ausländische Truppen gibt, die gegen die Islamisten kämpfen, dann werden sich noch weitere Ausländer einmischen, um ihrerseits die Islamisten zu unterstützen. Sie werden den somalischen Kämpfern beibringen, wie man Bomben baut."
Damit könnten im schlimmsten Fall irakische Verhältnisse einkehren, fürchtet nicht nur Mahmoud.
Die jungen Männer gucken konzentriert nach vorn und marschieren an Schutthaufen, Ruinen und einer Moschee aus Wellblech vorbei. Vor der ehemaligen Gefängnismauer drehen sie um und marschieren durch den Staub und die nachmittägliche Hitze zurück, während mehrere Ausbilder versuchen, die Haltung der Rekruten zu korrigieren. Die Ausbilder tragen militärische Uniformen und Stiefel, die Rekruten Flip Flops oder Turnschuhe, überweite Jeans oder Stoffhosen. Die Milizionäre unterstehen der "Union der Islamischen Gerichte".
Major Abdukadir Sheikh Ahmed Nur ist innerhalb der Union für die militärische Ausbildung verantwortlich. Die Ziele des Trainings fasst er knapp zusammen:
"Wir wollen unser Land wieder aufbauen und die Verbreitung des Islam fördern. Außerdem werden wir natürlich alle ausländischen Aggressoren daran hindern, unser Territorium zu betreten - namentlich Äthiopien, das mit dem Ogaden schon vor Jahren einen großen Teil Somalias erobert hat. Vielleicht sind sie jetzt übermütig geworden und wollen unser ganzes Land."
Zur Ausbildung in dem Trainingscamp Lantabuur gehören der tägliche Koranunterricht ebenso selbstverständlich wie die fünf islamischen Gebete. Lantabuur liegt rund 60 Kilometer von Mogadischu entfernt in der ausgedörrten Savanne. Der Ort war zu Zeiten des letzten somalischen Diktators Siad Barre als politisches Gefängnis berüchtigt. Jetzt steht neben den Ruinen der Zellentrakte und Folterkammern eine kleine Moschee aus Wellblech.
Der Westen, vor allem die Vereinigten Staaten, haben den bisherigen Erfolg der Islamisten mit großer Sorge betrachtet. Die USA halten Somalia schon seit den Anschlägen des 11. September für einen Rückzugsraum islamischer Terroristen. Wegen ihrer eng gefassten islamischen Moral wird die "Union der Islamischen Gerichte" immer wieder mit den afghanischen Taliban verglichen. Major Abdukadir Sheikh Ahmed Nur hat mit diesem Vergleich keine Probleme:
"Die Taliban haben während ihrer Herrschaft in Afghanistan nicht viele Fehler gemacht. Das einzige Problem war, dass Amerika einmarschiert ist und sie gestürzt hat."
Auf die Frage, ob die "Union der Islamischen Gerichte" für Somalia ein ebenso drakonisches System anstrebt und die Frauen ähnlich strengen Regeln unterwerfen will, sagt der Major:
"Es gab in Afghanistan keine drakonischen Vorschriften, auch nicht für Frauen. Die Taliban befolgten einfach nur die Regeln des Islam."
Ironischerweise verdanken die Islamisten ihren Erfolg nicht zuletzt den USA. Die nämlich hatten schon vor einiger Zeit begonnen, die islamischen Warlords zu unterstützen, damit sie die Scharia-Gerichte zerschlagen. Diese Gerichtshöfe wurden nach dem Zusammenbruch der staatlichen Justiz von den somalischen Klans gegründet. Die jahrhundertealten Familienverbände hatten die Diktatur Siad Barres als einzige Organisationseinheit der Gesellschaft überdauert.
Nach Barres Sturz blieben mangels staatlicher Strukturen nur das traditionelle Recht der Klans und die islamische Scharia, um Anarchie und Gesetzlosigkeit zu begrenzen. Da es ohne eine Regierung zudem weder Polizei noch Armee gibt, unterhielten die Islamischen Gerichte eigene bewaffnete Verbände wie jede andere Organisation in Somalia auch. Doch in den traditionell eher moderaten Glauben der Somalier mischten sich immer radikalere Züge. Über die somalischen Verbindungen zu El Kaida und anderen Terrorgruppen sagt Matt Bryden:
"Einige dieser Berichte wirken glaubwürdig, andere könnten auch von den Warlords erfunden und verbreitet worden sein, um die Unterstützung der USA und anderer westlicher Staaten zu bekommen. Es ist also sehr schwer, Fakten von Fiktion zu unterscheiden. Ich bin mir jedoch sicher, dass vor einem Jahr manche von den Personen in Somalia waren, für die sich die Vereinigten Staaten und andere westliche Regierungen besonders interessieren. Derzeit wage ich aber noch nicht einmal eine Vermutung darüber auszusprechen, ob das immer noch der Fall ist."
Anfang dieses Jahres begann die entscheidende Schlacht zwischen den Islamisten und den Warlords. Diese im Volk verhassten Kriegsherren hatten sich zusammengeschlossen und führten den "Anti-Terror-Kampf" im Namen - wohl nicht zuletzt, um Washington zur Unterstützung ihrer Ziele zu bewegen. Im Februar griffen sie an - und wurden binnen weniger Wochen vernichtend geschlagen. Nach dieser Niederlage übernahm die "Union der Islamischen Gerichte" die Macht in Mogadischu.
Noch einmal Matt Bryden:
"Es gibt mehrere Gründe für ihren schnellen Erfolg: Die "Islamischen Gerichte" sind sehr gut organisiert und militärisch ausgesprochen diszipliniert. Entscheidend war auch die aktive und passive Unterstützung der Bevölkerung. Die Somalier waren der Klankämpfe und der Herrschaft der Warlords müde, deshalb stellten sie sich auf die Seite der "Islamischen Gerichte" und trugen zu deren Sieg bei. Die Islamisten bekamen viel Geld von ganz normalen Somaliern aus dem In- und Ausland. Freiwillige aus dem ganzen Land schlossen sich dem Kampf gegen die Warlords an. Ich glaube, dass diese spontane Mobilisierung der Bevölkerung für den Sieg der Islamisten entscheidend war. Wurden sie auch aus dem arabischen Ausland unterstützt? Vielleicht, aber das war nicht das Entscheidende."
Für den Westen steht diese Frage jedoch im Vordergrund: Vor allem die Vereinigten Staaten fürchten, dass Somalia unter einer islamistischen Führung zu einer Basis für den internationalen Terrorismus würde. Sie verdächtigen mehrere Mitglieder der "Islamischen Gerichte", mit dem Netzwerk El Kaida in Verbindung zu stehen.
Das gilt vor allem für Sheikh Hassan Dahir Aweys, einen der beiden führenden Köpfe innerhalb der "Union der Islamischen Gerichte". Die USA führen seinen Namen auf einer Liste von Leuten, die Kontakte zu Terrorgruppen hatten oder haben. Aweys weist diesen Verdacht weit von sich, bleibt aber in seiner Ablehnung von Terrorakten vage:
"Meine Feinde können mich nennen wie sie wollen, von mir aus auch Terrorist. Aber das Volk kennt mich als Helden."
Der 60-Jährige hat sein Haar mit Henna rot gefärbt und gibt sich alle Mühe, wie ein islamischer Gelehrter zu wirken. Tatsächlich ist er auch für Streitgespräche offen und diskutiert sogar mit einer westlichen Frau - für wirklich radikale Islamisten ist das nicht selbstverständlich.
Über Teile seiner Vergangenheit redet er nicht ungern: Als Oberst der somalischen Armee kämpfte er 1977 im so genannten Ogaden-Krieg zum ersten Mal gegen Äthiopien. Dahir Aweys wurde für seine Tapferkeit ausgezeichnet, doch der von Somaliern bewohnte Ogaden blieb ein Teil von Äthiopien. Der Streit um dieses Gebiet nährt die tiefe Feindschaft zwischen den beiden Nachbarn bis heute. Auch Aweys hat nicht vergessen: Er will den Ogaden noch immer nach Somalia zurückholen. Einige Jahre nach diesem ersten Krieg wurde der dekorierte Militär von Siad Barre zum Tode verurteilt.
Über ein weiteres Detail seiner Vergangenheit will er allerdings nicht mehr sprechen, seit er zu den politischen Führern in Mogadischu gehört: 1983 gründete er die Terrororganisation "Al Ittihad Al Islamija", zu Deutsch: "Islamische Einheit". Die USA sind davon überzeugt, dass die Gruppe zum Netzwerk El Kaida gehört. Das hat Aweys immer schon von sich gewiesen. Über seine Verbindungen zur Ittihad sprach er früher allerdings offener, berichtet Matt Bryden:
"In einem Interview hörte ich ihn einmal sagen, dass er Anfang der 90er Jahre der stellvertretende Vorsitzende und militärische Kommandant von Al Ittihad al Islamija war. Er und andere ehemalige Mitglieder der Gruppe behaupten allerdings, dass die Organisation nicht mehr existiert - und das ist meines Wissens richtig. Al Ittihad wurde Mitte der 90er Jahre zerschlagen. Vorher hat die Organisation in Äthiopien eine Reihe von Terroranschlägen verübt und dafür die Verantwortung übernommen. Das steht dauerhaft in Aweys Lebenslauf und wird ihm von Äthiopien natürlich immer noch vorgehalten."
Auch der Sheikh lässt keinen Zweifel daran, dass die alte Feindschaft fortbesteht: Man werde das Nachbarland mit allen Mitteln bekämpfen. Dabei geht es nur am Rande um religiöse Differenzen - auch wenn die äthiopische Führung christlich-orthodox und Somalia ganz überwiegend muslimisch ist.
Entscheidend sind der unbedingte Nationalismus beider Länder - und der koloniale Grenzverlauf. Denn ethnische Somalier leben auch im Osten Äthiopiens, dem so genannten Ogaden, außerdem in Kenia und in Djibouti. Sheikh Aweys will diese Gebiete mit Somalia vereinen und träumt ganz offen von einem Großreich - ein Alptraum für mehrere seiner Nachbarn.
Was genau die "Union der Islamischen Gerichte" plant, ist derzeit völlig unklar. Hinter den Kulissen ringen gemäßigte und radikale Elemente um die Vorherrschaft. Die politische Führung der Union tritt moderat und kompromissbereit auf. Am anderen Ende der Skala stehen die "Shebab", eine Gruppe hoch disziplinierter junger Kämpfer, von denen viele in Afghanistan ausgebildet wurden.
Afghanistan gilt heute als Kaderschmiede für den internationalen Terrorismus. So haben die USA den islamistischen Hardlinern in Somalia gleich zwei Mal entscheidend geholfen: Erst verhalfen sie ihnen zur Ausbildungen in den afghanischen Terrorcamps. Dann brachten sie die Islamisten durch einen weiteren strategischen Fehler in Mogadischu an die Macht. Und wenn sie Äthiopien nun im Kampf gegen die "Union der Islamischen Gerichte" weiterhin unterstützen, dürfte das den radikalen Islamisten wieder einmal in die Hände spielen. Denn im Krieg gegen den Erzfeind wird sich die Bevölkerung hinter ihnen sammeln, selbst gemäßigte Muslime werden nicht abseits stehen - zu tief geht die alte Feindschaft gegen den Nachbarn. Die gemäßigten Kräfte innerhalb der Islamischen Führung haben nur unter einer Bedingung die Chance, sich bei den gegenwärtigen Flügelkämpfen durchzusetzen: Wenn Äthiopien von der internationalen Gemeinschaft zum Rückzug gezwungen wird.
"Union der Islamischen Gerichte" aus der Stadt zurückgezogen. Damit beginnt vermutlich erst der eigentliche Krieg, meinen nicht nur die somalischen Demonstranten.
"Wir werden uns mit allen Mitteln und all unseren Kräften gegen eine internationale Truppe wehren - vor allem, wenn sie von Äthiopien geführt wird. Ich bin ein Bürger Somalias, und sie kommen, um uns zu bekämpfen - also greifen sie auch mich an, und ich werde mich verteidigen. Bis jetzt habe ich mich noch nie einer der Milizen angeschlossen und war ein ganz normaler Bürger - aber gegen die Äthiopier werde ich kämpfen."
Bevor die äthiopischen Bomben auf Mogadischu fielen, erklärte Meles Zenawi der "Union der islamischen Gerichte" den Krieg. Damit griff Äthiopien erstmals auch offiziell in den Bürgerkrieg zwischen der somalischen Übergangsregierung und islamistischen Kämpfern ein - Augenzeugen hatten in den vergangenen Monaten immer wieder von tausenden äthiopischen Soldaten auf somalischem Boden berichtet. Nun fürchten alle Kenner der Region, dass die Lage am Horn von Afrika eskaliert und der Krieg um Mogadischu zum Flächenbrand wird.
Dennoch konnte sich der UN-Sicherheitsrat in einer Dringlichkeitssitzung nicht auf eine gemeinsame Erklärung einigen. Die Europäische Union wurde deutlicher: Sie fordert beide Seiten dazu auf, die Kämpfe zu beenden. Die Brisanz der Situation wird bereits in einem Untersuchungsbericht der Vereinten Nationen deutlich, der dem Sicherheitsrat seit Ende November vorliegt. Darin heißt es:
"Die Militarisierung Somalias nimmt ständig zu, weil alle Konfliktparteien durch ausländische Staaten unterstützt werden. Eine wachsende Zahl von Regierungen unterstützt eine der somalischen Konfliktparteien, womit sie das bestehende UN-Waffenembargo verletzten. Diese Aktivitäten tragen in einem gefährlichen Maße zur wachsenden Instabilität der gesamten Region bei."
Nach dem jüngsten und sehr ausführlichen Bericht der UN-monitoring-group haben Äthiopien und Eritrea große Mengen an Waffen und Munition nach Somalia geliefert. Die beiden Nachbarländer sind seit längerem verfeindet. Um den Verlauf ihrer gemeinsamen Grenze haben sie einen der größten konventionellen Kriege Afrikas der vergangenen Jahre geführt. Nun stehen sie sich in Somalia wieder gegenüber: Äthiopien unterstützt die Übergangsregierung, Eritrea die "Union der "Islamischen Gerichte".
Nach dem Bericht der UN-monitoring-group sind weitere Länder verwickelt: Die Übergangsregierung wird neben Äthiopien auch von Uganda und Jemen unterstützt. Dem gegenüber stehen auf der Seite der Islamischen Gerichte außer Eritrea auch Syrien, Iran, Djibouti, Ägypten, Libyen und die libanesische Hizbollah. Über die neue Front am Horn von Afrika schreibt der Somalia-Experte Matt Bryden:
"Beide Kriegsparteien schildern die Konfrontation als einen ideologischen Konflikt. Die Übergangsregierung und Äthiopien bezeichnen Somalia als die neue Front im globalen Krieg gegen den Terrorismus. Sie wollen dadurch Unterstützung in den amerikanischen und europäischen Hauptstädten mobilisieren - in erster Linie in Washington und London. Im Gegenzug gewinnen de "islamischen Gerichte" Sympathien im gesamten islamischen Raum, indem sie sich als Opfer äthiopischer Hegemonialinteressen und westlicher Islamfeindlichkeit darstellen."
Die Krise im Osten Afrikas spitzte sich seit Wochen immer mehr zu. Anfang Dezember gab der UN-Sicherheitsrat grünes Licht für den Einmarsch einer Internationalen Truppe. Unter dem Dach der Afrikanischen Union soll sie die weitgehend machtlose Übergangsregierung unterstützen - und zwar ausdrücklich ohne äthiopische Beteiligung. Darüber hat sich Meles Zenawi mit seinem Kriegseintritt hinweggesetzt, und Washington hat seine Zustimmung signalisiert.
Nicht zuletzt an der Blockade der US-Regierung scheiterte eine gemeinsame Resolution des UN-Sicherheitsrates: Die USA wollen Äthiopien gewähren lassen, während das arabische Land Qatar, das derzeit den Vorsitz führt, die ostafrikanische Militärmacht explizit zum Rückzug auffordern will. Im UN-Sicherheitsrat spiegelt sich damit die ideologische Front, die Somalia derzeit zerreißt. Schon die letzte Resolution des UN-Gremiums hat die Krise eher verschärft. Die "International Crisis Group" jedenfalls findet die Entsendung einer Eingreiftruppe ausgesprochen riskant:
"Die Resolution könnte in Somalia einen flächendeckenden Krieg auslösen und zugleich das gesamte Horn von Afrika destabilisieren, indem sie den Konflikt zwischen Äthiopien und Eritrea gefährlich anheizt. Statt eine Konfliktpartei zu unterstützen - nämlich die machtlose und zerstrittene Übergangsregierung - sollte der UN-Sicherheitsrat äußersten Druck auf beide Seiten ausüben: auf die Übergangsregierung, die von Äthiopien unterstützt wird, und auf die "Union der Islamischen Gerichte", die eritreische Rückendeckung hat. Die Konfliktparteien sollten zur Wiederaufnahme von bedingungslosen Friedensverhandlungen bewegt werden."
Der nächste Krieg könnte schlimmer werden als alle Kämpfe der letzten 16 Jahre, fürchten viele Somalier. Und das will etwas heißen: Seit 1991 der letzte Diktator Siad Barre gestürzt wurde, gibt es in Somalia keine zentrale Regierung.
Kriegsfürsten und Klanführer hatten das Land jahrelang unter sich aufgeteilt. Mit internationaler Unterstützung und nach zähen Verhandlungen wurde 1994 die "Nationale Übergangsregierung" eingesetzt, blieb aber machtlos. Die Bevölkerung litt weiter unter der Willkür der Warlords und dem wirtschaftlichen Niedergang durch den jahrelangen Krieg.
Dann, im Juni 2006, eroberte die "Union der Islamischen Gerichte" weite Teile Südsomalias, vertrieb die Warlords und erreichte in ihren Gebieten einen Ansatz von Sicherheit. Dieser Ansatz ist zerstört, seit Äthiopien in den Krieg eintrat. Verhältnisse wie im Irak befürchtet Mahmoud, der für eine somalische Hilfsorganisation arbeitet und seinen vollen Namen nicht genannt wissen will. Ihn beschäftigt vor allem die Drohung der islamistischen Milizionäre, dass sie gegen Äthiopien "mit allen Mitteln" kämpfen werden.
"Bisher haben sie noch nicht mit Bomben und Sprengsätzen gekämpft, aber das wird sich ändern, wenn die ausländischen Truppen einmarschieren und Gelände gewinnen. Dann werden sie Bomben an Gebäuden, Autos und anderen Stellen installieren. Meine Erfahrung sagt mir, dass die Kämpfe diesen Charakter annehmen werden. Denn wenn es ausländische Truppen gibt, die gegen die Islamisten kämpfen, dann werden sich noch weitere Ausländer einmischen, um ihrerseits die Islamisten zu unterstützen. Sie werden den somalischen Kämpfern beibringen, wie man Bomben baut."
Damit könnten im schlimmsten Fall irakische Verhältnisse einkehren, fürchtet nicht nur Mahmoud.
Die jungen Männer gucken konzentriert nach vorn und marschieren an Schutthaufen, Ruinen und einer Moschee aus Wellblech vorbei. Vor der ehemaligen Gefängnismauer drehen sie um und marschieren durch den Staub und die nachmittägliche Hitze zurück, während mehrere Ausbilder versuchen, die Haltung der Rekruten zu korrigieren. Die Ausbilder tragen militärische Uniformen und Stiefel, die Rekruten Flip Flops oder Turnschuhe, überweite Jeans oder Stoffhosen. Die Milizionäre unterstehen der "Union der Islamischen Gerichte".
Major Abdukadir Sheikh Ahmed Nur ist innerhalb der Union für die militärische Ausbildung verantwortlich. Die Ziele des Trainings fasst er knapp zusammen:
"Wir wollen unser Land wieder aufbauen und die Verbreitung des Islam fördern. Außerdem werden wir natürlich alle ausländischen Aggressoren daran hindern, unser Territorium zu betreten - namentlich Äthiopien, das mit dem Ogaden schon vor Jahren einen großen Teil Somalias erobert hat. Vielleicht sind sie jetzt übermütig geworden und wollen unser ganzes Land."
Zur Ausbildung in dem Trainingscamp Lantabuur gehören der tägliche Koranunterricht ebenso selbstverständlich wie die fünf islamischen Gebete. Lantabuur liegt rund 60 Kilometer von Mogadischu entfernt in der ausgedörrten Savanne. Der Ort war zu Zeiten des letzten somalischen Diktators Siad Barre als politisches Gefängnis berüchtigt. Jetzt steht neben den Ruinen der Zellentrakte und Folterkammern eine kleine Moschee aus Wellblech.
Der Westen, vor allem die Vereinigten Staaten, haben den bisherigen Erfolg der Islamisten mit großer Sorge betrachtet. Die USA halten Somalia schon seit den Anschlägen des 11. September für einen Rückzugsraum islamischer Terroristen. Wegen ihrer eng gefassten islamischen Moral wird die "Union der Islamischen Gerichte" immer wieder mit den afghanischen Taliban verglichen. Major Abdukadir Sheikh Ahmed Nur hat mit diesem Vergleich keine Probleme:
"Die Taliban haben während ihrer Herrschaft in Afghanistan nicht viele Fehler gemacht. Das einzige Problem war, dass Amerika einmarschiert ist und sie gestürzt hat."
Auf die Frage, ob die "Union der Islamischen Gerichte" für Somalia ein ebenso drakonisches System anstrebt und die Frauen ähnlich strengen Regeln unterwerfen will, sagt der Major:
"Es gab in Afghanistan keine drakonischen Vorschriften, auch nicht für Frauen. Die Taliban befolgten einfach nur die Regeln des Islam."
Ironischerweise verdanken die Islamisten ihren Erfolg nicht zuletzt den USA. Die nämlich hatten schon vor einiger Zeit begonnen, die islamischen Warlords zu unterstützen, damit sie die Scharia-Gerichte zerschlagen. Diese Gerichtshöfe wurden nach dem Zusammenbruch der staatlichen Justiz von den somalischen Klans gegründet. Die jahrhundertealten Familienverbände hatten die Diktatur Siad Barres als einzige Organisationseinheit der Gesellschaft überdauert.
Nach Barres Sturz blieben mangels staatlicher Strukturen nur das traditionelle Recht der Klans und die islamische Scharia, um Anarchie und Gesetzlosigkeit zu begrenzen. Da es ohne eine Regierung zudem weder Polizei noch Armee gibt, unterhielten die Islamischen Gerichte eigene bewaffnete Verbände wie jede andere Organisation in Somalia auch. Doch in den traditionell eher moderaten Glauben der Somalier mischten sich immer radikalere Züge. Über die somalischen Verbindungen zu El Kaida und anderen Terrorgruppen sagt Matt Bryden:
"Einige dieser Berichte wirken glaubwürdig, andere könnten auch von den Warlords erfunden und verbreitet worden sein, um die Unterstützung der USA und anderer westlicher Staaten zu bekommen. Es ist also sehr schwer, Fakten von Fiktion zu unterscheiden. Ich bin mir jedoch sicher, dass vor einem Jahr manche von den Personen in Somalia waren, für die sich die Vereinigten Staaten und andere westliche Regierungen besonders interessieren. Derzeit wage ich aber noch nicht einmal eine Vermutung darüber auszusprechen, ob das immer noch der Fall ist."
Anfang dieses Jahres begann die entscheidende Schlacht zwischen den Islamisten und den Warlords. Diese im Volk verhassten Kriegsherren hatten sich zusammengeschlossen und führten den "Anti-Terror-Kampf" im Namen - wohl nicht zuletzt, um Washington zur Unterstützung ihrer Ziele zu bewegen. Im Februar griffen sie an - und wurden binnen weniger Wochen vernichtend geschlagen. Nach dieser Niederlage übernahm die "Union der Islamischen Gerichte" die Macht in Mogadischu.
Noch einmal Matt Bryden:
"Es gibt mehrere Gründe für ihren schnellen Erfolg: Die "Islamischen Gerichte" sind sehr gut organisiert und militärisch ausgesprochen diszipliniert. Entscheidend war auch die aktive und passive Unterstützung der Bevölkerung. Die Somalier waren der Klankämpfe und der Herrschaft der Warlords müde, deshalb stellten sie sich auf die Seite der "Islamischen Gerichte" und trugen zu deren Sieg bei. Die Islamisten bekamen viel Geld von ganz normalen Somaliern aus dem In- und Ausland. Freiwillige aus dem ganzen Land schlossen sich dem Kampf gegen die Warlords an. Ich glaube, dass diese spontane Mobilisierung der Bevölkerung für den Sieg der Islamisten entscheidend war. Wurden sie auch aus dem arabischen Ausland unterstützt? Vielleicht, aber das war nicht das Entscheidende."
Für den Westen steht diese Frage jedoch im Vordergrund: Vor allem die Vereinigten Staaten fürchten, dass Somalia unter einer islamistischen Führung zu einer Basis für den internationalen Terrorismus würde. Sie verdächtigen mehrere Mitglieder der "Islamischen Gerichte", mit dem Netzwerk El Kaida in Verbindung zu stehen.
Das gilt vor allem für Sheikh Hassan Dahir Aweys, einen der beiden führenden Köpfe innerhalb der "Union der Islamischen Gerichte". Die USA führen seinen Namen auf einer Liste von Leuten, die Kontakte zu Terrorgruppen hatten oder haben. Aweys weist diesen Verdacht weit von sich, bleibt aber in seiner Ablehnung von Terrorakten vage:
"Meine Feinde können mich nennen wie sie wollen, von mir aus auch Terrorist. Aber das Volk kennt mich als Helden."
Der 60-Jährige hat sein Haar mit Henna rot gefärbt und gibt sich alle Mühe, wie ein islamischer Gelehrter zu wirken. Tatsächlich ist er auch für Streitgespräche offen und diskutiert sogar mit einer westlichen Frau - für wirklich radikale Islamisten ist das nicht selbstverständlich.
Über Teile seiner Vergangenheit redet er nicht ungern: Als Oberst der somalischen Armee kämpfte er 1977 im so genannten Ogaden-Krieg zum ersten Mal gegen Äthiopien. Dahir Aweys wurde für seine Tapferkeit ausgezeichnet, doch der von Somaliern bewohnte Ogaden blieb ein Teil von Äthiopien. Der Streit um dieses Gebiet nährt die tiefe Feindschaft zwischen den beiden Nachbarn bis heute. Auch Aweys hat nicht vergessen: Er will den Ogaden noch immer nach Somalia zurückholen. Einige Jahre nach diesem ersten Krieg wurde der dekorierte Militär von Siad Barre zum Tode verurteilt.
Über ein weiteres Detail seiner Vergangenheit will er allerdings nicht mehr sprechen, seit er zu den politischen Führern in Mogadischu gehört: 1983 gründete er die Terrororganisation "Al Ittihad Al Islamija", zu Deutsch: "Islamische Einheit". Die USA sind davon überzeugt, dass die Gruppe zum Netzwerk El Kaida gehört. Das hat Aweys immer schon von sich gewiesen. Über seine Verbindungen zur Ittihad sprach er früher allerdings offener, berichtet Matt Bryden:
"In einem Interview hörte ich ihn einmal sagen, dass er Anfang der 90er Jahre der stellvertretende Vorsitzende und militärische Kommandant von Al Ittihad al Islamija war. Er und andere ehemalige Mitglieder der Gruppe behaupten allerdings, dass die Organisation nicht mehr existiert - und das ist meines Wissens richtig. Al Ittihad wurde Mitte der 90er Jahre zerschlagen. Vorher hat die Organisation in Äthiopien eine Reihe von Terroranschlägen verübt und dafür die Verantwortung übernommen. Das steht dauerhaft in Aweys Lebenslauf und wird ihm von Äthiopien natürlich immer noch vorgehalten."
Auch der Sheikh lässt keinen Zweifel daran, dass die alte Feindschaft fortbesteht: Man werde das Nachbarland mit allen Mitteln bekämpfen. Dabei geht es nur am Rande um religiöse Differenzen - auch wenn die äthiopische Führung christlich-orthodox und Somalia ganz überwiegend muslimisch ist.
Entscheidend sind der unbedingte Nationalismus beider Länder - und der koloniale Grenzverlauf. Denn ethnische Somalier leben auch im Osten Äthiopiens, dem so genannten Ogaden, außerdem in Kenia und in Djibouti. Sheikh Aweys will diese Gebiete mit Somalia vereinen und träumt ganz offen von einem Großreich - ein Alptraum für mehrere seiner Nachbarn.
Was genau die "Union der Islamischen Gerichte" plant, ist derzeit völlig unklar. Hinter den Kulissen ringen gemäßigte und radikale Elemente um die Vorherrschaft. Die politische Führung der Union tritt moderat und kompromissbereit auf. Am anderen Ende der Skala stehen die "Shebab", eine Gruppe hoch disziplinierter junger Kämpfer, von denen viele in Afghanistan ausgebildet wurden.
Afghanistan gilt heute als Kaderschmiede für den internationalen Terrorismus. So haben die USA den islamistischen Hardlinern in Somalia gleich zwei Mal entscheidend geholfen: Erst verhalfen sie ihnen zur Ausbildungen in den afghanischen Terrorcamps. Dann brachten sie die Islamisten durch einen weiteren strategischen Fehler in Mogadischu an die Macht. Und wenn sie Äthiopien nun im Kampf gegen die "Union der Islamischen Gerichte" weiterhin unterstützen, dürfte das den radikalen Islamisten wieder einmal in die Hände spielen. Denn im Krieg gegen den Erzfeind wird sich die Bevölkerung hinter ihnen sammeln, selbst gemäßigte Muslime werden nicht abseits stehen - zu tief geht die alte Feindschaft gegen den Nachbarn. Die gemäßigten Kräfte innerhalb der Islamischen Führung haben nur unter einer Bedingung die Chance, sich bei den gegenwärtigen Flügelkämpfen durchzusetzen: Wenn Äthiopien von der internationalen Gemeinschaft zum Rückzug gezwungen wird.