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Aufsichtratswahl der Hypo-Vereinsbank nichtig

Die Themen der Presseschau: Die Entscheidung des Münchner Landgerichts, wonach die Wahl des Aufsichtsrats der Hypo-Vereinsbank nichtig ist; der geplante Börsengang von Hapag-Lloyd und die ab Sonntag geltende Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Nahrungsmittel.

    Zum ersten Thema heißt es in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG:

    "Doch nicht nur das zweitgrößte Kreditinstitut der Republik ist als Mauschelunternehmen blamiert. Die Richter signalisieren darüber hinaus, dass die Selbstherrlichkeit in den deutschen Top-Etagen zu Ende gehen sollte. Es wird in Zukunft schwerer sein, den unerfreulichen deutschen Automatismus am Leben zu halten, wonach ein Vorstandschef in der Regel nach seiner aktiven Zeit zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt wird. Die Entscheidungen in Konzernen müssen transparenter werden als bisher. Ein Urteil wie jenes des Landgerichts München leistet dazu einen wichtigen Beitrag".

    Die Zeitung DIE WELT schreibt zum geplanten Börsengang der TUI-Tochter Hapag-Lloyd:

    "Noch steht der Besitzer TUI zu den Börsenplänen und will lediglich knapp unter 50 Prozent seiner Anteile abgeben. Aber spätestens seit der Unternehmer August Oetker sein Kaufinteresse öffentlich gemacht hat, ist ein Komplettverkauf von Hapag-Lloyd wieder möglich. Dies hätte für den Mutterkonzern TUI den Vorteil, dass er sich auf einen Schlag von seinen über zwei Mrd. Euro Schulden befreien könnte. Allerdings könnte TUI dann fortan in seiner Konzernbilanz die zuletzt nur spärlichen Gewinne aus dem Reisegeschäft nicht mehr mit der hohen Dividende von Hapag-Lloyd aufbessern. So bietet ein Börsengang für TUI und Hapag-Lloyd letztlich die besseren Zukunftschancen."

    Die BÖRSEN-ZEITUNG warnt:

    "Ein zyklischeres Geschäft als die Schifffahrt gibt es kaum. Der nächste Abschwung wird kommen. Klar, die Investoren können einen Risikoausgleich im eigenen Portefeuille vornehmen. Aber die Ergebnisvolatilität von Hapag steigt."

    Die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND befasst sich mit der ab Sonntag geltenden Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel:

    "Diese Lösung ist besser als das Moratorium, mit dem die Gemeinschaft seit 1998 den Import von Genprodukten blockiert hat. Dieser Zulassungsstopp war nicht nur handelsrechtlich fragwürdig, er unterstellte dem Verbraucher auch Unmündigkeit. Langfristig ist es gut möglich, dass der breite Widerstand im Laufe der Zeit nachlässt. Gelingt etwa die Züchtung von Pflanzen, die keine Allergien auslösen, wird mancher Käufer lieber nach der Marmelade mit dem Label Genfood greifen."