Eine Tankstelle im norditalienischen Desio: ein kleiner Betrieb. Vier Zapfsäulen, eine Autowaschanlage, kein Shop. Desio liegt zwischen Como und Mailand, 30.000 Menschen leben hier.
Piero, 28 Jahre alt, ist einer von ihnen. Er tankt für zehn Euro.
Zwei Mal zur Arbeit und zurück kommt er damit, erklärt er. Volltanken kann er sich nicht leisten. Piero ist immer knapp bei Kasse. Zum Glück verbraucht sein Fiat Uno nicht allzu viel. Wenig Hubraum und wenig PS: diese typischen - bisher eher negativ besetzten - Eigenschaften der italienischen Automodelle werden bei steigenden Benzinpreisen und wachsendem Umweltbewusstsein der Käufer zu einem Vorteil. Denn je kleiner der Wagen ist, desto geringer sind auch Spritverbrauch und Kohlendioxidausstoß. Einen Umweltaktivisten wie Ennio Rota vom World Wildlife Fund in Mailand kann das nicht trösten.
Italien ist ein Land, das mit der Autoindustrie, mit Fiat, wirtschaftlich groß geworden ist, sagt er. In Mailand kommen auf jedes Auto 1,3 Einwohner. Fast jeder besitzt also ein Auto während in Deutschland nur jeder Zweite einen Privatwagen hat.
Das Autofahren liegt den Italienern im Blut, es ist ihre persönliche Freiheit. Dabei muss es gar nicht unbedingt schnell gehen, die Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen wird von den meisten begrüßt und eingehalten. Es geht um Unabhängigkeit: von anderen, von der Eisenbahn, von öffentlichen Verkehrsmitteln, die notorisch unpünktlich sind.
"Was das Auto betrifft, so sind die Italiener kaum bereit, darauf zu verzichten," urteilt der Geschäftsmann Rinaldo del Vecchio über seine Landsleute. Ein radikales Umdenken werde niemals freiwillig erfolgen, sondern könne nur erzwungen werden. Und da müsse Brüssel, müsse die Europäische Union Druck machen.
Sein Kollege Girolamo Panca, ebenfalls ein Unternehmer, nickt. Die Kohlendioxidgrenzwerte sind für ihn ein Schritt in die richtige Richtung. Den Schachzug der deutschen Kanzlerin, sich mit dem französischen Präsidenten Sarkozy auf großzügige Übergangsfristen für die Autobauer zu verständigen, will er nicht überbewerten.
Es ist ja nur eine Frage der Zeit, bis sich alle an diese Grenzwerte halten müssen, sagt er. Italiens Umweltministerin Stefania Prestigacomo hat weniger gelassen auf das deutsch-französische Vorgehen reagiert und Protest gegen die Übergangsfristen angekündigt. Dahinter steckt aber nicht die reine Liebe zur Umwelt, sondern auch wirtschaftspolitisches Kalkül: Italiens größter Autokonzern Fiat nähert sich bereits mit seinen Neuwagen der angestrebten Marke von 120 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer und hätte gegenüber den deutschen Autobauern möglicherweise einen Wettbewerbsvorteil.
Der italienischen Autoindustrie geht es nicht allzu gut, vielleicht würde ihr das helfen, räumt Girolamo ein, aber sein Kollege Rinaldo winkt ab.
Bei einer Maßnahme zugunsten der Umwelt darf man eigentlich nicht darauf schauen, wer daraus wirtschaftlichen Nutzen zieht und wer nicht, egal ob das jetzt Italien oder Deutschland ist, meint er.
Die Vermischung von wirtschaftlichen Interessen und Umweltschutz findet in Italien nicht nur auf nationaler Ebene statt, sondern ist auch in der Lokalpolitik weit verbreitet. In Mailand müssen Autofahrer die ins Stadtzentrum fahren wollen, seit Januar einen sogenannten "Öko-Pass" lösen. Das Tagesticket kostet zwischen ein und zehn Euro je nach Abgasklasse und ist sehr umstritten.
Piero, 28 Jahre alt, ist einer von ihnen. Er tankt für zehn Euro.
Zwei Mal zur Arbeit und zurück kommt er damit, erklärt er. Volltanken kann er sich nicht leisten. Piero ist immer knapp bei Kasse. Zum Glück verbraucht sein Fiat Uno nicht allzu viel. Wenig Hubraum und wenig PS: diese typischen - bisher eher negativ besetzten - Eigenschaften der italienischen Automodelle werden bei steigenden Benzinpreisen und wachsendem Umweltbewusstsein der Käufer zu einem Vorteil. Denn je kleiner der Wagen ist, desto geringer sind auch Spritverbrauch und Kohlendioxidausstoß. Einen Umweltaktivisten wie Ennio Rota vom World Wildlife Fund in Mailand kann das nicht trösten.
Italien ist ein Land, das mit der Autoindustrie, mit Fiat, wirtschaftlich groß geworden ist, sagt er. In Mailand kommen auf jedes Auto 1,3 Einwohner. Fast jeder besitzt also ein Auto während in Deutschland nur jeder Zweite einen Privatwagen hat.
Das Autofahren liegt den Italienern im Blut, es ist ihre persönliche Freiheit. Dabei muss es gar nicht unbedingt schnell gehen, die Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen wird von den meisten begrüßt und eingehalten. Es geht um Unabhängigkeit: von anderen, von der Eisenbahn, von öffentlichen Verkehrsmitteln, die notorisch unpünktlich sind.
"Was das Auto betrifft, so sind die Italiener kaum bereit, darauf zu verzichten," urteilt der Geschäftsmann Rinaldo del Vecchio über seine Landsleute. Ein radikales Umdenken werde niemals freiwillig erfolgen, sondern könne nur erzwungen werden. Und da müsse Brüssel, müsse die Europäische Union Druck machen.
Sein Kollege Girolamo Panca, ebenfalls ein Unternehmer, nickt. Die Kohlendioxidgrenzwerte sind für ihn ein Schritt in die richtige Richtung. Den Schachzug der deutschen Kanzlerin, sich mit dem französischen Präsidenten Sarkozy auf großzügige Übergangsfristen für die Autobauer zu verständigen, will er nicht überbewerten.
Es ist ja nur eine Frage der Zeit, bis sich alle an diese Grenzwerte halten müssen, sagt er. Italiens Umweltministerin Stefania Prestigacomo hat weniger gelassen auf das deutsch-französische Vorgehen reagiert und Protest gegen die Übergangsfristen angekündigt. Dahinter steckt aber nicht die reine Liebe zur Umwelt, sondern auch wirtschaftspolitisches Kalkül: Italiens größter Autokonzern Fiat nähert sich bereits mit seinen Neuwagen der angestrebten Marke von 120 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer und hätte gegenüber den deutschen Autobauern möglicherweise einen Wettbewerbsvorteil.
Der italienischen Autoindustrie geht es nicht allzu gut, vielleicht würde ihr das helfen, räumt Girolamo ein, aber sein Kollege Rinaldo winkt ab.
Bei einer Maßnahme zugunsten der Umwelt darf man eigentlich nicht darauf schauen, wer daraus wirtschaftlichen Nutzen zieht und wer nicht, egal ob das jetzt Italien oder Deutschland ist, meint er.
Die Vermischung von wirtschaftlichen Interessen und Umweltschutz findet in Italien nicht nur auf nationaler Ebene statt, sondern ist auch in der Lokalpolitik weit verbreitet. In Mailand müssen Autofahrer die ins Stadtzentrum fahren wollen, seit Januar einen sogenannten "Öko-Pass" lösen. Das Tagesticket kostet zwischen ein und zehn Euro je nach Abgasklasse und ist sehr umstritten.