Deutsche Autoindustrie
VW und Aumovio erhalten wieder "Nexperia"-Chips aus China

Volkswagen erhält nach eigenen Angaben wieder Chips des chinesischen Herstellers Nexperia. Es habe bereits erste Lieferungen gegeben, sagte das für das China-Geschäft zuständige Vorstandsmitglied Brandstätter dem "Handelsblatt". Auch der deutsche Automobilzulieferer Aumovio kann wieder Nexperia-Halbleiter einführen.

    Mitarbeiter der Nexperia GmbH gehen durch die sogenannten Reinräume des Halbleiterproduzenten.
    Ein sogenannter Reinraum des Halbleiterproduzenten Nexperia (picture alliance / dpa / David Hammersen)
    Das Unternehmen habe von der Regierung in Peking eine entsprechende Lizenz erhalten, teilte eine Sprecherin in Frankfurt am Main mit. Es ist davon auszugehen, dass dies bald auch für andere Firmen in Deutschland gelten wird. Aumovio produziert unter anderem Bremsen, Fahrwerke, Fahrzeugelektronik, Infotainment-Lösungen, Sensoren, Displays sowie Komponenten für das assistierte und automatisierte Fahren. Das Unternehmen gehörte zunächst zur Continental AG, war dann ausgegliedert worden und erst im September an die Börse gegangen. In den vergangenen Wochen hatte die deutsche Autoindustrie wegen ausbleibender Chiplieferungen Alarm geschlagen und vor Produktionsstopps gewarnt.
    Nexperia ist ein wichtiger weltweiter Großlieferant von Halbleitern, die beispielsweise häufig in elektronischen Steuergeräten von Fahrzeugelektroniksystemen zum Einsatz kommen. Zwar werden sie auch in Europa produziert, zur Weiterverarbeitung jedoch häufig nach China verschickt, bevor sie dann zu den europäischen Kunden re-exportiert werden.

    Bundesregierung erleichtert

    Hintergrund ist ein Konflikt zwischen der niederländischen Regierung und der Führung in Peking. Den Haag hatte Nexperia, das zum chinesischen Konzern Wingtech gehört und seinen Sitz in den Niederlanden hat, Ende September unter ihre Kontrolle gestellt. Als Grund genannt wurde unter anderem, die Technologie des Unternehmens könnte von Wingtech missbraucht werden. Peking belegte Nexperia-Produkte daraufhin mit einem Exportverbot, erklärte zuletzt aber, Ausnahmen zuzulassen. Dafür müssen die jeweiligen Unternehmen Anträge stellen.
    Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums in Berlin erklärte, die Deeskalation zwischen den Niederlanden und China sei sehr zu begrüßen. "Wir hoffen sehr, dass diese kurzfristigen Einzelgenehmigungen schnell bei der Industrie auch ankommen." 
    Diese Nachricht wurde am 07.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.