Die Uhr tickt. Mitte kommenden Jahres müssen viele deutsche Müllkippen ihre Tore zusperren. Für Hausabfall wie für Sperrmüll gilt dann: Wenn daraus noch Energie hergestellt werden kann, darf das wertlos gewordene Zeugs nicht mehr auf die Deponie gefahren werden. Denn die schlichte Ablagerung ist aus ökologischer, aber auch aus wirtschaftlicher Sicht, die schlechteste. Die effiziente Verbrennung von geeigneten Abfällen garantiert nicht nur eine umweltverträglichere Entsorgung, sondern hilft auch, fossile Brennstoffe zu sparen, meint Helmut Schnurer vom Bundesumweltministerium:
Das Ganze gibt natürlich nur Sinn, wenn diese thermische Behandlung auch umweltverträglich ist. Es würde wenig bedeuten, statt der Umweltprobleme aus der Deponie sich nun andere Probleme aus der Verbrennung einzuhandeln. Wir können heute aber mit Fug und Recht sagen, dass bei Einhaltung der strengen Grenzwerte man die Verbrennung von Abfällen als umweltverträglich ansehen kann.
Denn die heute geltenden Auflagen für deutsche Müllverbrennungsanlagen sind vorbildlich, glaubt der Behördenmann. So vorbildlich, dass die EU ihre Verbrennungsrichtlinie für Abfälle kurzerhand von den deutschen Gesetzen abgeschrieben hat. In 25 europäischen Ländern gelten damit die gleichen - hohen - Emissionsgrenzwerte bei der Abfallverbrennung. Helmut Schnurer:
Eine erfreuliche Entwicklung, die dazu führt, dass das, was man in der Vergangenheit befürchtet hat: Dioxinschleudern, Giftschleudern – so sind manchmal ja Müllverbrennungsanlagen bezeichnet worden – dass dies definitiv der Vergangenheit angehört.
Aber die Abfallwirtschaft will den Müll künftig nicht mehr ungeordnet einfach nur in den Ofen stecken und verfeuern, um daraus Dampf oder Wärme herzustellen. Auf der Bremer "Energy to waste"-Messe stellen die Firmen Konzepte vor, Abfall zielgerichteter für die Energiegewinnung einzusetzen. Gerd Mehler von der Main-Taunus-Recycling GmbH:
Es gibt den zweiten Weg, der darauf setzt, die Abfälle zu unterscheiden: Nach Energiereichtum, nach Verarbeitbarkeit. Und dafür maßgeschneiderte technische Lösungen zu finden. Biomassekraftwerke für Holz beispielsweise. Biogaskraftwerke, die mit Vergärung organische Abfälle aufbereiten und Strom daraus gewinnen. Und so gibt es weitere Möglichkeiten.
Damit der Müll als ergänzender Brennstoff aber zum Beispiel in Braunkohlekraftwerken eingesetzt werden kann, müsste er sauber aufbereitet werden – quasi eine Normung erfahren. Eine umständliche und nicht ganz billige Variante. Viele Anbieter von Entsorgungslösungen wollen deshalb den umgekehrten Weg gehen, sagt der Abfallexperte Mehler:
Ich suche mir für meinen Abfall mit einer geringeren Trennung eine maßgeschneiderte, kleinere Technik. Ich kann auch eine Anlage bauen, die umweltverträglich Kunststoff verbrennen kann. Dann brauche ich den Abfall nicht weiter aufzubereiten. Der Charme liegt darin, sich lokale Lösungen zu suchen, die eben kleingliedriger sind. Und hier passt sich dann die Anlage dem Abfall an.
So wird vor allem noch viel getestet. Für den Bürger aber wird sich vorerst nicht viel ändern, meint Helmut Schnurer vom Umweltministerium. Ein Weg weg von gelben und grauen Abfallsäcken, blauen, roten oder schwarzen Mülltonnen ist nicht in Sicht:
Momentan besteht keine Veranlassung, grundsätzlich die Sammelleidenschaft oder die Trennbereitschaft der Bürger ändern zu wollen. Aber man kann nicht ausschließen, dass mit dem Einsatz moderner Sortiertechniken ich vergleichbar gute Ergebnisse erzielen kann. Dann würde man doch töricht sein, diese Möglichkeiten nicht nutzen zu wollen.
Ob der Verbraucher sein Portmonee weiter öffnen muss, wenn Müll künftig teuer im Kraftwerk verwertet werden muss und nicht mehr billig auf der Deponie entsorgt werden kann, ist noch unklar. Vorerst gibt Schnurer Entwarnung:
Ich erwarte also keine Gebührenerhöhung. Es gibt Kostenvergleiche, die zeigen, dass die Gebührenunterschiede in keinem Fall zusammenhängen mit etwa dem Einsatz unterschiedlicher Techniken. Es gibt Kommunen, die haben billige Entsorgungsverfahren und hohe Gebühren. Und es gibt Kommunen, die haben hohe Techniken bereits eingesetzt und die haben niedrige Gebühren.
Das Ganze gibt natürlich nur Sinn, wenn diese thermische Behandlung auch umweltverträglich ist. Es würde wenig bedeuten, statt der Umweltprobleme aus der Deponie sich nun andere Probleme aus der Verbrennung einzuhandeln. Wir können heute aber mit Fug und Recht sagen, dass bei Einhaltung der strengen Grenzwerte man die Verbrennung von Abfällen als umweltverträglich ansehen kann.
Denn die heute geltenden Auflagen für deutsche Müllverbrennungsanlagen sind vorbildlich, glaubt der Behördenmann. So vorbildlich, dass die EU ihre Verbrennungsrichtlinie für Abfälle kurzerhand von den deutschen Gesetzen abgeschrieben hat. In 25 europäischen Ländern gelten damit die gleichen - hohen - Emissionsgrenzwerte bei der Abfallverbrennung. Helmut Schnurer:
Eine erfreuliche Entwicklung, die dazu führt, dass das, was man in der Vergangenheit befürchtet hat: Dioxinschleudern, Giftschleudern – so sind manchmal ja Müllverbrennungsanlagen bezeichnet worden – dass dies definitiv der Vergangenheit angehört.
Aber die Abfallwirtschaft will den Müll künftig nicht mehr ungeordnet einfach nur in den Ofen stecken und verfeuern, um daraus Dampf oder Wärme herzustellen. Auf der Bremer "Energy to waste"-Messe stellen die Firmen Konzepte vor, Abfall zielgerichteter für die Energiegewinnung einzusetzen. Gerd Mehler von der Main-Taunus-Recycling GmbH:
Es gibt den zweiten Weg, der darauf setzt, die Abfälle zu unterscheiden: Nach Energiereichtum, nach Verarbeitbarkeit. Und dafür maßgeschneiderte technische Lösungen zu finden. Biomassekraftwerke für Holz beispielsweise. Biogaskraftwerke, die mit Vergärung organische Abfälle aufbereiten und Strom daraus gewinnen. Und so gibt es weitere Möglichkeiten.
Damit der Müll als ergänzender Brennstoff aber zum Beispiel in Braunkohlekraftwerken eingesetzt werden kann, müsste er sauber aufbereitet werden – quasi eine Normung erfahren. Eine umständliche und nicht ganz billige Variante. Viele Anbieter von Entsorgungslösungen wollen deshalb den umgekehrten Weg gehen, sagt der Abfallexperte Mehler:
Ich suche mir für meinen Abfall mit einer geringeren Trennung eine maßgeschneiderte, kleinere Technik. Ich kann auch eine Anlage bauen, die umweltverträglich Kunststoff verbrennen kann. Dann brauche ich den Abfall nicht weiter aufzubereiten. Der Charme liegt darin, sich lokale Lösungen zu suchen, die eben kleingliedriger sind. Und hier passt sich dann die Anlage dem Abfall an.
So wird vor allem noch viel getestet. Für den Bürger aber wird sich vorerst nicht viel ändern, meint Helmut Schnurer vom Umweltministerium. Ein Weg weg von gelben und grauen Abfallsäcken, blauen, roten oder schwarzen Mülltonnen ist nicht in Sicht:
Momentan besteht keine Veranlassung, grundsätzlich die Sammelleidenschaft oder die Trennbereitschaft der Bürger ändern zu wollen. Aber man kann nicht ausschließen, dass mit dem Einsatz moderner Sortiertechniken ich vergleichbar gute Ergebnisse erzielen kann. Dann würde man doch töricht sein, diese Möglichkeiten nicht nutzen zu wollen.
Ob der Verbraucher sein Portmonee weiter öffnen muss, wenn Müll künftig teuer im Kraftwerk verwertet werden muss und nicht mehr billig auf der Deponie entsorgt werden kann, ist noch unklar. Vorerst gibt Schnurer Entwarnung:
Ich erwarte also keine Gebührenerhöhung. Es gibt Kostenvergleiche, die zeigen, dass die Gebührenunterschiede in keinem Fall zusammenhängen mit etwa dem Einsatz unterschiedlicher Techniken. Es gibt Kommunen, die haben billige Entsorgungsverfahren und hohe Gebühren. Und es gibt Kommunen, die haben hohe Techniken bereits eingesetzt und die haben niedrige Gebühren.