Nach dem gerade eben vorgestellten Supermarktvergleich gibt es eindeutig Unterschiede in der Qualität der Ware, die an den Obst- und Gemüsetheken in Deutschland zu finden ist. Besonders schlecht haben dabei die Supermarktketten Kaisers/Tengelmann, Edeka und Rewe abgeschnitten. In diesen Supermärkten wurden die Pestizid-Grenzwerte bei Obst und Gemüse drei- bis fünfmal mehr überschritten. Und was am meisten überrascht bei dieser Greenpeace-Untersuchung, dass die Discounter Aldi und Lidl bei dem aktuellen Test am besten abgeschnitten haben.
Pestizidarme Lebensmittel müssen also nicht teuer sein, das ist also unter dem Strich die gute Nachricht dieses Supermarkt-Vergleichs. Die Handelsketten können also ihre Ware umstellen, wie das Beispiel Lidl zeigt, sagt Manfred Krautter, Chemiexperte bei Greenpeace:
"Lidl hatte den letzten Platz bei unserem letzten Test belegt, und die Kunden haben Lidl die rote Karte gezeigt. Lidl hatte 20 bis 30 Prozent Umsatzeinbußen, das tat denen richtig weh, und die haben vor einem Jahr angefangen, ihre Einkaufspolitik umzustellen. Die haben ihre Untersuchungslabors gewechselt, ihre Kontrollen verschärft und Lieferantenselektion betrieben. Dazu kam auch noch, dass Lidl auch zeitweise besonders stark belastete Produkte wie zum Beispiel Tafeltrauben ganz aus dem Angebot genommen hat."
In zwei Prozent der 576 Proben, vor allem in Trauben und Kopfsalat, steckten so hohe Belastungen, dass ihr Verzehr laut Greenpeace sogar die Gesundheit von Kleinkindern gefährden kann. Insgesamt fiel das Ergebnis der Greenpeace-Untersuchung allenfalls befriedigend aus, was die Pestizidbelastung der Ware in den Supermärkten angeht. Ein Viertel der Ware stuft Greenpeace als nicht empfehlenswert ein, auch wenn die gesetzlichen Grenzwerte nur in zwölf Prozent der Fälle überschritten wurden. Das liegt daran, dass Greenpeace bei der Pestizidbelastung strengere Maßstäbe ansetzt als der Gesetzgeber:
"In den letzten Jahren wurden diese Grenzwerte massiv hoch gesetzt, das haben wir in Studien nachgewiesen, dass hier vor allem die Grenzwerte innerhalb der EU harmonisiert werden, letztendlich die schärferen Grenzwerte, die es in Deutschland und Skandinavien bisher gab, alle entschärft werden. Zum anderen kommt noch dazu, dass viele Grenzwerte fehlerhaft abgeleitet wurden. Das haben die Behörden zugegeben, aber sie sind sehr langsam beim Nacharbeiten der Grenzwerte. Und was uns auch stört, dass Mehrfachbelastungen nicht berücksichtigt werden bei den Grenzwerten. Das heißt, man tut immer so, als würden wir gerade einmal ein Pestizid essen am Tag. Das ist natürlich Quatsch. Schon im Durchschnittsprodukt in unserem Test fanden wir drei verschiedene Pestizide."
Gerade um die Höhe der Grenzwerte für Pestizide in Lebensmitteln ist in Deutschland ja ein Streit zwischen den Umweltverbänden und dem Verbraucherministerium ausgebrochen. Auch der BUND wirft dem Verbraucherministerium nun vor, die Grenzwerte vieler Sorten im vergangenen Jahr hoch gesetzt zu haben. Interessant ist bei dem aktuellen Supermarkt-Vergleich von Greenpeace in dieser Hinsicht auch der Blick über die Ländergrenzen, hier gebe es erhebliche Unterschiede bei den Handelsketten in Europa:
"Deutschland ist der billigste Lebensmittelmarkt in ganz Westeuropa, aber die Qualität bleibt auch etwas auf der Strecke. Das sehen wir am Einkaufsverhalten der Handelsketten zum Beispiel aus England, die viel mehr Wert legen auf Qualität und auf Rückstandsarmut. Aber wir sehen das auch daran, dass REWE in Österreich seit 2003 ein Pestizidreduktionsprogramm durchführt. Das schlägt sich nieder in den Ergebnissen, bereits bei unserem ersten Test und jetzt wieder. So etwas gab es in Deutschland bisher nicht. Und da frage ich mich schon, warum machen die das in Deutschland nicht, wenn sie das in Österreich so erfolgreich durchführen, und warum kriegen wir die schlechtere Ware?"
Nachzulesen sind die Ergebnisse des Supermarkt-Vergleichs – und viele andere Informationen zur Pestizid-Belastung von Lebensmitteln - in dem Einkaufsratgeber "Essen ohne Pestizide", der kostenlos bei Greenpeace erhältlich ist (www.greenpeace.de).
Pestizidarme Lebensmittel müssen also nicht teuer sein, das ist also unter dem Strich die gute Nachricht dieses Supermarkt-Vergleichs. Die Handelsketten können also ihre Ware umstellen, wie das Beispiel Lidl zeigt, sagt Manfred Krautter, Chemiexperte bei Greenpeace:
"Lidl hatte den letzten Platz bei unserem letzten Test belegt, und die Kunden haben Lidl die rote Karte gezeigt. Lidl hatte 20 bis 30 Prozent Umsatzeinbußen, das tat denen richtig weh, und die haben vor einem Jahr angefangen, ihre Einkaufspolitik umzustellen. Die haben ihre Untersuchungslabors gewechselt, ihre Kontrollen verschärft und Lieferantenselektion betrieben. Dazu kam auch noch, dass Lidl auch zeitweise besonders stark belastete Produkte wie zum Beispiel Tafeltrauben ganz aus dem Angebot genommen hat."
In zwei Prozent der 576 Proben, vor allem in Trauben und Kopfsalat, steckten so hohe Belastungen, dass ihr Verzehr laut Greenpeace sogar die Gesundheit von Kleinkindern gefährden kann. Insgesamt fiel das Ergebnis der Greenpeace-Untersuchung allenfalls befriedigend aus, was die Pestizidbelastung der Ware in den Supermärkten angeht. Ein Viertel der Ware stuft Greenpeace als nicht empfehlenswert ein, auch wenn die gesetzlichen Grenzwerte nur in zwölf Prozent der Fälle überschritten wurden. Das liegt daran, dass Greenpeace bei der Pestizidbelastung strengere Maßstäbe ansetzt als der Gesetzgeber:
"In den letzten Jahren wurden diese Grenzwerte massiv hoch gesetzt, das haben wir in Studien nachgewiesen, dass hier vor allem die Grenzwerte innerhalb der EU harmonisiert werden, letztendlich die schärferen Grenzwerte, die es in Deutschland und Skandinavien bisher gab, alle entschärft werden. Zum anderen kommt noch dazu, dass viele Grenzwerte fehlerhaft abgeleitet wurden. Das haben die Behörden zugegeben, aber sie sind sehr langsam beim Nacharbeiten der Grenzwerte. Und was uns auch stört, dass Mehrfachbelastungen nicht berücksichtigt werden bei den Grenzwerten. Das heißt, man tut immer so, als würden wir gerade einmal ein Pestizid essen am Tag. Das ist natürlich Quatsch. Schon im Durchschnittsprodukt in unserem Test fanden wir drei verschiedene Pestizide."
Gerade um die Höhe der Grenzwerte für Pestizide in Lebensmitteln ist in Deutschland ja ein Streit zwischen den Umweltverbänden und dem Verbraucherministerium ausgebrochen. Auch der BUND wirft dem Verbraucherministerium nun vor, die Grenzwerte vieler Sorten im vergangenen Jahr hoch gesetzt zu haben. Interessant ist bei dem aktuellen Supermarkt-Vergleich von Greenpeace in dieser Hinsicht auch der Blick über die Ländergrenzen, hier gebe es erhebliche Unterschiede bei den Handelsketten in Europa:
"Deutschland ist der billigste Lebensmittelmarkt in ganz Westeuropa, aber die Qualität bleibt auch etwas auf der Strecke. Das sehen wir am Einkaufsverhalten der Handelsketten zum Beispiel aus England, die viel mehr Wert legen auf Qualität und auf Rückstandsarmut. Aber wir sehen das auch daran, dass REWE in Österreich seit 2003 ein Pestizidreduktionsprogramm durchführt. Das schlägt sich nieder in den Ergebnissen, bereits bei unserem ersten Test und jetzt wieder. So etwas gab es in Deutschland bisher nicht. Und da frage ich mich schon, warum machen die das in Deutschland nicht, wenn sie das in Österreich so erfolgreich durchführen, und warum kriegen wir die schlechtere Ware?"
Nachzulesen sind die Ergebnisse des Supermarkt-Vergleichs – und viele andere Informationen zur Pestizid-Belastung von Lebensmitteln - in dem Einkaufsratgeber "Essen ohne Pestizide", der kostenlos bei Greenpeace erhältlich ist (www.greenpeace.de).