1962 war der Deutschlandfunk zum ersten Mal auf Sendung. Die Anfänge des Radios in Deutschland liegen länger zurück. Das erste deutsche Radioprogramms hieß "Funk-Stunde". Gesendet wurde aus dem Dachgeschoss des Vox-Hauses in Berlin: die Kinderstube des Rundfunks. Als Geburtsstunde des Unterhaltungsrundfunks gilt der 29. Oktober 1923.
"Achtung, Achtung! Hier ist die Sendestelle Berlin im Vox-Haus auf Welle 400 Meter. Meine Damen und Herren, wir machen Ihnen davon Mitteilung, dass am heutigen Tage der Unterhaltungsrundfunkdienst mit Verbreitung von Musikvorführungen auf drahtlos-telephonischem Wege beginnt. Die Benutzung ist genehmigungspflichtig."
Kleine Besetzung aus kleinem Sendestudio
Es waren eher strenge Töne, die an jenem Montagabend vor annähernd hundert Jahren in die Welt hinausgingen. Auch die Musikfarbe tendierte erkennbar in Richtung "ernst", flotte Schlager waren noch nicht dabei. Ein Mitschnitt ist nicht überliefert - die Technik war noch nicht so weit - aber ein Sendeprotokoll, aus dem hervorgeht, welches Musikstück den Anfang machte: "Andantino" von Fritz Kreisler in einer Bearbeitung für Violoncello und Klavier, gespielt von Otto Urack.
Vergessener Rundfunkpionier Otto Urack
Urack war ein Dirigent von internationalem Rang und trug den Ehrentitel eines Kammervirtuosen. Ihn einen Rundfunkpionier zu nennen, wäre ebenfalls korrekt, neben oder zumindest in der zweiten Reihe hinter Männern wie Hans Bredow, dessen Name für den technischen und administrativen Aufbau des neuen Mediums steht.
Anders jedoch als Bredow, Alfred Braun, Ernst Hardt, Kurt Magnus, Edmund Nick, Karl Sczuka und andere, die auch nach dem Zweiten Weltkrieg beim Radio eine Rolle spielten, ist Urack als Mann der ersten Stunde nahezu vergessen. Diese Sendung erinnert an ihn und viele weitere Komponisten wie Musiker, die die ersten musikalischen Klänge im deutschen Rundfunk kreierten.