Das Projekt lief über zwei Jahre: Ein Netzwerk von mehr als 60 Experten aus Wissenschaft und Industrie erarbeitete einen Fragen- und Anforderungskatalog für den künftigen "europäischen Ingenieur". Sie wollten von 75 deutschen Hochschulen wissen, wie künftig die Bachelor-Master-Studiengänge organisiert werden. Nur 26 Rückmeldungen konnten ausgewertet werden – die anderen Hochschulen, so Projektleiter Günter Pritschow von der Universität Stuttgart, haben noch gar nicht damit angefangen. Es gibt Widerstände gegen das neue System, aber alle müssen sich anpassen. Das Ergebnis der Studie: DEN beispielhaften neuen Studiengang gibt es noch nicht. Aber: viele gute Ansätze, neue Strukturen und neue Studieninhalte, so der Projektleiter.
"Die neuen Studiengänge erlauben, dass in Europa man die Universitäten wechseln kann, also Bachelor als Drehscheibe – auf der anderen Seite auch eine berufliche Anerkennung in anderen Ländern ermöglichen – der Anerkennungsprozess ist noch nicht europaweit durchgesetzt, aber man ist dabei, eine neue Chance, einen europäischen Ingenieur zu schaffen. Der Servicecharakter der Universität kommt hier deutlich mehr zum Ausdruck, der Studierende wird als Kunde gesehen, dem man darzubieten hat, was man anzubieten hat."
Neu ist, dass mit dem Bachelor schon der Start in den Beruf möglich ist. Stufe 1 des Studiums ist praxisorientierter und vermittelt erstmals neben den fachlichen Qualifikationen auch die so genannten "soft skills": Schlüsselqualifikationen wie Kommunikationsfähigkeit, projektorientiertes Arbeiten im Team. Sie werden heute als essentieller Bestandteil der sich verändernden Lerninhalte auch in den Ingenieurwissenschaften gefordert und sind erstmals verpflichtender Bestandteil des Curriculums.
Als Industrie-Vertreter unterstrich Eberhard Veit von der Esslinger Festo AG, dass die Industrie diesen Bachelor braucht und eng vor allem mit den Fachhochschulen zusammenarbeiten will – bislang in der Wirtschaft nicht unumstritten.
"Die deutsche Wirtschaft wird die Globalität annehmen müssen, dort liegt der Erfolg und insofern ist die Globalisierung eine hohe Herausforderung. Das bedeutet Teamfähigkeit, die Kommunikation in Sprachen, aber auch die Kulturen hier entsprechend im Studiengang zu berücksichtigren."
Noch sind viele Hochschulen allerdings sehr reserviert, was die Reformstudiengänge angeht. Volker Meyer-Guckel vom Stifterverband der deutschen Wissenschaft, der die Untersuchung begleitet und gefördert hat, meint, dass das deutsche Ingenieursdiplom überschätzt und die Chancen des Bachelor/Master-Systems unterschätzt werden.
"Es geht darum, die Qualität insgesamt zu steigern, und da ist auch noch Potential für die Ingenieurwissenschaften drin. Wenn ich da an die immer noch hohen Studienabbrecherquoten in den klassischen Diplomstudiengängen denke, dann ist da Innovationspotential, das diejenigen, die reformieren wollen, jetzt im Umstellungsprozess nutzen müssen.
Ich glaube, dass man sich nach Jahrzehnten eines konstanten Curriculums auch Gedanken machen kann, wie man durch Neustrukturierung auch attraktiver sein kann. Wir haben ja auch Nachwuchsprobleme in den Ingenieurwissenschaften. Und wenn uns das gelingt, in der Eingangsphase des Studiums durch innovative Lehrformen, Prüfungsformen den Studiengang attraktiver und studierfähiger zu machen, dann sind wir einen großen Schritt weiter und diese Chance muss jetzt genutzt werden."
"Die neuen Studiengänge erlauben, dass in Europa man die Universitäten wechseln kann, also Bachelor als Drehscheibe – auf der anderen Seite auch eine berufliche Anerkennung in anderen Ländern ermöglichen – der Anerkennungsprozess ist noch nicht europaweit durchgesetzt, aber man ist dabei, eine neue Chance, einen europäischen Ingenieur zu schaffen. Der Servicecharakter der Universität kommt hier deutlich mehr zum Ausdruck, der Studierende wird als Kunde gesehen, dem man darzubieten hat, was man anzubieten hat."
Neu ist, dass mit dem Bachelor schon der Start in den Beruf möglich ist. Stufe 1 des Studiums ist praxisorientierter und vermittelt erstmals neben den fachlichen Qualifikationen auch die so genannten "soft skills": Schlüsselqualifikationen wie Kommunikationsfähigkeit, projektorientiertes Arbeiten im Team. Sie werden heute als essentieller Bestandteil der sich verändernden Lerninhalte auch in den Ingenieurwissenschaften gefordert und sind erstmals verpflichtender Bestandteil des Curriculums.
Als Industrie-Vertreter unterstrich Eberhard Veit von der Esslinger Festo AG, dass die Industrie diesen Bachelor braucht und eng vor allem mit den Fachhochschulen zusammenarbeiten will – bislang in der Wirtschaft nicht unumstritten.
"Die deutsche Wirtschaft wird die Globalität annehmen müssen, dort liegt der Erfolg und insofern ist die Globalisierung eine hohe Herausforderung. Das bedeutet Teamfähigkeit, die Kommunikation in Sprachen, aber auch die Kulturen hier entsprechend im Studiengang zu berücksichtigren."
Noch sind viele Hochschulen allerdings sehr reserviert, was die Reformstudiengänge angeht. Volker Meyer-Guckel vom Stifterverband der deutschen Wissenschaft, der die Untersuchung begleitet und gefördert hat, meint, dass das deutsche Ingenieursdiplom überschätzt und die Chancen des Bachelor/Master-Systems unterschätzt werden.
"Es geht darum, die Qualität insgesamt zu steigern, und da ist auch noch Potential für die Ingenieurwissenschaften drin. Wenn ich da an die immer noch hohen Studienabbrecherquoten in den klassischen Diplomstudiengängen denke, dann ist da Innovationspotential, das diejenigen, die reformieren wollen, jetzt im Umstellungsprozess nutzen müssen.
Ich glaube, dass man sich nach Jahrzehnten eines konstanten Curriculums auch Gedanken machen kann, wie man durch Neustrukturierung auch attraktiver sein kann. Wir haben ja auch Nachwuchsprobleme in den Ingenieurwissenschaften. Und wenn uns das gelingt, in der Eingangsphase des Studiums durch innovative Lehrformen, Prüfungsformen den Studiengang attraktiver und studierfähiger zu machen, dann sind wir einen großen Schritt weiter und diese Chance muss jetzt genutzt werden."