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Aus Fehlschlägen lernen

Viele Entwicklungshilfe-Projekte der 80er und 90er Jahre sind fehlgeschlagen. Allzu oft hatten sich die deutschen Helfer zu wenig darum gekümmert, ob die Verantwortlichen vor Ort ihre Ziele teilten. Heute sollen die Empfängerländer ihre Entwicklungsstrategien zunächst selbst formulieren, bevor die Geber aktiv werden.

Von Thomas Mösch | 18.05.2005
    Vor einem kleinen Lehmhaus mit Wellblechdach schlägt eine Frau Bohnen aus der Schale. Rund um den kleinen Hof sieht es aus wie im Paradies: Das Grün der Bananen und Maispflanzen wuchert üppig. Auf kleinen Feldern wachsen Tomaten und Blattgemüse. Der Hof von Barakael Minja am Fuße des Kilimandscharo in Tansania ist winzig, und er wirkt ärmlich. Trotzdem ist Minja zufrieden, denn noch vor ein paar Jahren konnte er von seinem nur gut einen halben Hektar Land kaum leben, vor allem während der häufigen Trockenperioden.

    " Das Problem war der Bewässerungsgraben. Er war oft kaputt, das meiste Wasser floss daneben. Die anderen Bauern wollten nicht bei den Reparaturen helfen und haben mit der Bewässerung aufgehört. "

    Inzwischen funktioniert der Graben wieder. Die Unabhängigkeit vom Regen verdankt Barakael Minja dem Treuhandfonds für Umweltmanagement in der Kleinstadt Himo. In den vergangenen fünf Jahren hat der Himo-Fonds geholfen, zwei längere Bewässerungskanäle wieder herzurichten, in deren Einzugsgebiet 1350 Familien leben. Die Kanäle sind schon fast 100 Jahre alt und wurden in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt, unter anderem weil es genug Regen gab, erklärt Projektleiter Karani Sekiete.

    " Die Leute waren nicht gut organisiert. Wenn sie zur Erhaltung der Kanäle beitragen sollten, wollten viele nicht. Als wir mit der Reparatur begonnen haben, mussten sie sich verpflichten, Geld zur Seite zu legen. Nach der Übernahme dieser alten Bewässerungsanlagen sollten sie ja Geld für die Wartung haben. "

    Intensive Beteiligung der Nutzer - das ist das Erfolgsrezept des Himo-Projekts. Die Bauern müssen von Anfang an selbst Verantwortung übernehmen. Wichtigster Geldgeber für die Anschubfinanzierungen ist die Deutsche Welthungerhilfe. Der 1962 auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke gegründete überparteiliche, nicht-kirchliche Verein fördert vor allem Projekte auf dem Land.

    2003 konnte die Welthungerhilfe insgesamt 90 Millionen Euro aus Spenden und staatlichen Quellen ausgeben. Davon diente ein gutes Drittel der Nothilfe in Krisen- und Katastrophenfällen. Im Zentrum stehe jedoch der langfristige Kampf gegen Armut und Hunger, erläutert Bruno Friedrich, der den Osten und Süden Afrikas betreut. Das Bewässerungsprojekt am Kilimandscharo sei dafür nur ein Beispiel.

    " Wasser ist für uns ein ganz besonderer Schwerpunkt, den wir in der Regel in allen Projekten mit berücksichtigen und integrieren. Hierbei steht besonders die Trinkwasserversorgung im ländlichen Raum und die Bewässerung von landwirtschaftlichen Nutzflächen im Vordergrund. "

    Bereits vor 40 Jahren wollte die Welthungerhilfe vor allem einheimische Organisationen unterstützen, die jedoch oft überfordert waren; und so übernahm die Welthungerhilfe viele Projekte in Eigenregie. Inzwischen gebe es in immer mehr Ländern Afrikas gut funktionierende Partner-Organisationen, erklärt Friedrich.

    " In einigen Ländern, wie Äthiopien zum Beispiel, haben wir sehr starke Nichtregierungsorganisationen vor Ort, so dass wir alle Maßnahmen über diese Organisationen durchführen können. In anderen Ländern, wie bspw. in Angola, sind die zivilgesellschaftlichen Gruppierungen noch schwach, sodass wir mit ihnen gemeinsam die Projektmaßnahmen durchführen oder im Vorfeld diese Strukturen erst einmal mit aufbauen helfen müssen. Wir wollen die zivilgesellschaftlichen Strukturen in diesen Ländern stärken, damit sie auch eine kritische Stimme im Entwicklungsprozess in diesen Ländern sind. "

    Regierungskritisch äußert sich hin und wieder auch die Welthungerhilfe selbst, zum Beispiel dann, wenn sie zusammen mit anderen nicht-staatlichen Hilfsorganisationen bei der Bundesregierung einen höheren Budget-Anteil für die Entwicklungshilfe einfordert. Für Uschi Eid, die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, ändert solche Kritik aber nichts daran, dass sich die Bundesregierung und die großen Hilfsorganisationen über die Ziele der Entwicklungszusammenarbeit weitgehend einig sind.

    In Afrika stehen der Kampf gegen die Armut und friedenssichernde Maßnahmen im Vordergrund, aber auch das Eindämmen von Aids und die Wasserversorgung. Am Beispiel Wasser erklärt die Grünen-Politikerin Eid, warum sich staatliche Entwicklungspolitik heute mehr darauf konzentriert, ganze Politikbereiche zu fördern als nur einzelne Projekte.

    " Es nützt überhaupt nichts, wenn man irgendwo vor Ort eine gute Wasserversorgung hat, wenn aber das Land insgesamt keine nachhaltige Wasserpolitik betreibt. Deshalb ist es erforderlich, dass man sowohl im zuständigen Ministerium Berater hat für den Wassersektor, dass das Parlament beraten wird, wie gute Gesetze aussehen, um das Wasser nachhaltig zu bewirtschaften, dass man aber auch eine gute Wasserpolitik hat für die Städte und auch für die kleinen Gemeinden irgendwo draußen im Busch. "

    Diese Erkenntnis ist eine Lehre aus vielen fehlgeschlagenen Hilfsprojekten der 70er und 80er Jahre. Allzu oft hatten sich die deutschen Helfer zu wenig darum gekümmert, ob die Verantwortlichen vor Ort ihre Ziele teilten. Heute sollen die Empfängerländer ihre Entwicklungsstrategien zunächst selbst formulieren, bevor die Geber aktiv werden. So müssen sich die besonders hoch verschuldeten Länder dazu verpflichten, so genannte Strategiepapiere zur Armutsminderung auszuarbeiten, wenn sie ihre Schulden beim Internationalen Währungsfonds und bei der Weltbank wenigstens teilweise erlassen bekommen wollen. Der Vorteil sei, dass sich an einer solchen Strategie dann auch die Geldgeber orientieren müssen, betont Uschi Eid.

    " Das Interessanteste an diesen Armutsbekämpfungsstrategien ist, dass das nicht nur im Ressortkreis ausgearbeitet worden ist, sondern dass im Prinzip eine nationale Debatte vorausging. Das heißt, dass auch bis dato ausgeschlossene Gruppierungen, also zivilgesellschaftliche Organisationen, in diesen nationalen Dialog eingeladen worden sind und dort ihre Vorstellungen einbringen konnten. "

    Oft könnten so Bauern-Organisationen, Gewerkschaften und Unternehmerverbände sowie Frauen- und Jugendvereine erstmals Politik mitbestimmen, beschreibt Eid die Idee dahinter. Die lässt sich in vielen Ländern aber nur schwer umsetzen, so auch im zentralafrikanischen Kamerun. Dort haben sich insbesondere die Kirchen an der Diskussion über die nationale Armutsbekämpfungsstrategie beteiligt.

    Geometrie-Unterricht in der evangelischen Grundschule in Fumban im Westen Kameruns. Die 57 Erstklässler sitzen dicht gedrängt auf einfachen Schulbänken. Die Lehmwände bröckeln, die Decke aus Strohmatten ist löcherig, darüber ein einfaches Wellblechdach. In vielen christlichen Schulen des Landes sieht es ähnlich aus, in den staatlichen Schulen sitzen meistens noch sehr viel mehr Schüler in einer Klasse. Deshalb schicken die Eltern ihre Kinder lieber auf Konfessionsschulen, auch wenn sie dafür zahlen müssen. Mittlerweile aber können sich immer weniger Bürger das Schulgeld leisten, zumal sie meist für vier oder fünf Kinder aufkommen.

    Außerdem hat der Staat jahrelang die versprochenen Zuschüsse für die Konfessionsschulen nicht gezahlt. Auch deshalb haben die Kirchen in Kamerun gemeinsam mit Muslimen, Nichtregierungsorganisationen und Vertretern der Privatwirtschaft am nationalen Armutsbekämpfungsprogramm mitgearbeitet. Die staatliche deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) hat sie dabei unterstützt. Unter dem Strich sei dabei nur wenig herausgekommen, resümiert Michel Moukouri, Direktor des Schulwesens der Evangelischen Kirche Kameruns.

    " Die Zivilgesellschaft versucht, ihre Meinung zu sagen. Manchmal, bei einigen eng umrissenen Fragen und Projekten, wurde diese Meinung berücksichtigt. Wenn es aber um das Regierungshandeln insgesamt geht, so sehe ich kaum, dass sich die Aktivitäten der Zivilgesellschaft dort widerspiegeln. "

    Noch immer hat sich das autoritär regierte Kamerun nicht endgültig für den Schuldenerlass qualifiziert. In anderen afrikanischen Ländern sieht es ähnlich aus. Doch es gibt auch positive Beispiele. Im ostafrikanischen Tansania hat die Entschuldung in den letzten zwei Haushaltsjahren insgesamt rund 135 Millionen US-Dollar in die öffentlichen Kassen gespült. Davon habe vor allem das Bildungssystem profitiert, berichtet der evangelisch-lutherische Bischof von Arusha, Thomas Laiser. Grundbildung sei in Tansania heute wieder kostenlos.

    " Wegen der Entschuldung ist die Zahl der Schüler pro Klasse von über 100 deutlich gesunken in Richtung der geplanten 45. Auch der Neubau und die Renovierung von Klassenräumen sind ein Erfolg der Entschuldungsinitiative. "

    In Tansania hätten sich alle Religionsgemeinschaften gemeinsam für ein wirksames Armutsbekämpfungsprogramm eingesetzt, erzählt der Bischof. So konnten sie den Druck auf die Regierung erhöhen. Präsident Benjamin Mkapa habe sich mehr für die Armutsbekämpfung eingesetzt als viele seiner Amtskollegen. Dass es nicht überall so gut lief, wie in Tansania, weiß auch Robert Kappel, der Direktor des Deutschen Übersee-Instituts in Hamburg. Trotzdem hält er die so erarbeiteten Strategiepapiere grundsätzlich für ein gutes Instrument, weil sie die Regierungen auf konkrete Ziele verpflichten. Allerdings sei dieses Instrument noch unausgereift, wie das Beispiel Uganda zeige.

    " Es gibt ein Konzept zur Ausbildung der gesamten ugandischen Jugend. Das ist wunderbar. Heute gehen fast 95 Prozent der Kinder in die Schule, auch Mädchen gehen verstärkt in die Schule. Aber es gibt keine Idee, was eigentlich mit den Schulabgängern passiert, wenn sie aus der Schule kommen. In Uganda kommen dieses Jahr eine Million Schulabgänger auf den Arbeitsmarkt. Es gibt keine Strategie, wie diese Menschen Arbeit finden können oder eine Lehrstelle bekommen. "

    Zumindest die Armutsbekämpfungsprogramme der ersten Stunde haben alles Gewicht auf Grundbildung und soziale Dienste gelegt, also Sektoren die vor allem Geld verbrauchen. Industrie und Landwirtschaft wurden dagegen vernachlässigt, beklagt Staatssekretärin Uschi Eid. In den neueren Programmen sei dieser Mangel abgestellt worden, denn wer die Armut dauerhaft bekämpfen wolle, müsse auch für produktive Arbeitsplätze und Steuereinnahmen sorgen.

    Ein in den vergangenen Jahren zunehmend wichtigeres Mittel der Entwicklungszusammenarbeit sind gemeinsame Projekte mit Privatunternehmen: Public-Private Partnership. Das kann so aussehen, dass ein deutsches Unternehmen eine neue Kaffeeplantage aufbaut und Entwicklungshilfegelder bekommt, um den Kleinbauern der Umgebung zu helfen, ihre Erträge zu erhöhen.

    In Afrika hat es allerdings in den letzten Jahren erst 150 solcher PPP-Projekte gegeben. Hans Meier-Ewert ist Geschäftsführer des Afrika-Vereins ,der die Interessen der mit Afrika verbundenen deutschen Unternehmen vertritt.

    " Ich kenne etliche dieser Projekte – zum Beispiel Aids-Bekämpfung im südlichen Afrika durch große, aber auch mittlere Unternehmen. das ist sicher noch ein Bereich, wo man noch mehr Unternehmer für die Idee gewinnen kann. "

    Befürworter der Zusammenarbeit zwischen Entwicklungshilfe und Wirtschaft nennen die Aids-Projekte im südlichen Afrika immer wieder als Vorbild, so auch Staatssekretärin Uschi Eid. Das Bundesentwicklungsministerium fördert unter anderem die Ausbildung von Aids-Beratern in südafrikanischen Niederlassungen deutscher Firmen. Da die Berater auch in den Arbeiter-Wohnvierteln aktiv würden, profitiere auch die Allgemeinheit von dem Projekt, betont Eid. Dagegen meint der Afrika-Wissenschaftler Robert Kappel, dass gerade die Aids-Projekte zeigten, wie groß die Gefahr von Mitnahme-Effekten sei

    " Wenn es allerdings dazu führt, dass Dinge, die sowieso gemacht werden müssen von Privatunternehmen in Entwicklungsländern, auch von deutschen Unternehmen, die dort tätig sind, wie bspw. in der Aids-Bekämpfung in Südafrika, wo Daimler-Benz über Public-Private Partnership sich sozusagen die Aidsbekämpfung im eigenen Betrieb bezahlen lässt, dann halte ich das in gewisser Weise für eine Fehlentwicklung. Das muss ein Konzern selbst machen können. Dazu braucht er keine Unterstützung durch öffentliche Entwicklungshilfe. "

    Kappel plädiert dafür, lieber die privatwirtschaftlichen Strukturen in Afrika selbst zu unterstützen. Neben einer weiteren Entschuldung und dem Aufbau einer funktionierenden Landwirtschaft sei dies die größte Herausforderung für die Entwicklungszusammenarbeit.

    " Wir haben in vielen Ländern immer noch eine sehr starke Dominanz des Staates mit vielen Problemen, die damit zusammenhängen. Privatwirtschaftsentwicklung braucht aber auch Konzepte, die zusammenhängen mit beruflicher Bildung, mit technischem Training, mit der Entwicklung von Institutionen, damit Unternehmen sich entwickeln können. Da haben die Deutschen sogar einen Vorteil, aber sie haben sich in den letzten Jahren immer mehr von diesem Fokus abgewandt. "

    Auch Hans Meier-Ewert vom Afrika-Verein wünscht sich mehr Hilfe für den afrikanischen Privatsektor. Bisher habe die Entwicklungspolitik noch zu wenig auf das wirtschaftliche Umfeld in einem Land geachtet.

    " Wenn eine Regierung klar sagt, dass sie Landrechte nicht gewähren möchte, Eigentum nicht zulassen möchte, dass sie die Banken nicht privat arbeiten lassen möchte und dass sie die partei-eigenenen Unternehmen nicht wirklich privatisieren möchte, sondern monopolartig ihre Macht in der Privatindustrie weiter ausüben möchte, dann muss sie sich nicht wundern, dass in diesem Land ein wirtschaftliches Wachstum nicht stattfindet. Und dann brauchen wir dort auch nicht Wirtschaftsförderungssysteme aufzubauen. "

    Es sei notwendig, mit den afrikanischen Partnern offen über diese Rahmenbedingungen zu diskutieren. Als gute Grundlage für einen solchen Dialog wertet Meier-Ewert das von den Afrikanern selbst entwickelte Programm NePAD - die Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung. Mit NePAD bekannten sich die afrikanischen Regierungen vor vier Jahren zu ihrer Verantwortung für die Probleme des Kontinents. Sie verpflichteten sich unter anderem zu Wirtschaftsreformen, zur Demokratie und zum Kampf gegen die Korruption. Die wichtigsten Industrieländer und Russland, die G-8, wollen das Reformprogramm unterstützen. Als G-8-Afrikabeauftragte des Bundeskanzlers arbeitet Uschi Eid daran intensiv mit. Für sie zeigt das Eingreifen afrikanischer Regierungen in Krisenländern wie Sudan, der Elfenbeinküste oder Togo, dass NePAD mehr ist als eine Sammlung von Lippenbekenntnissen.

    " Das ist der neue Geist Afrikas. Und es wird hier bei uns immer noch viel zu wenig gewürdigt, dass das innerhalb von fünf Jahren möglich geworden ist. Das hängt damit zusammen, dass sich verantwortungsvolle afrikanische Führer gesagt haben: "Wir wollen uns ändern." Und mit NePAD hat dieser Veränderungswille einen Text bekommen. "

    Robert Kappel vom Deutschen Übersee-Institut hat NePAD ursprünglich sehr skeptisch bewertet. Heute sieht er diese Initiative als gute Grundlage, um Afrika endlich auf den Weg einer selbstbestimmten Entwicklung zu bringen.

    " Der Kontinent, der am meisten Entwicklungshilfe bekommen hat, hat offenbar nicht die richtigen Anstöße bekommen, um sich tatsächlich entwickeln zu können. Viel hängt sicher damit zusammen, dass wir glaubten, wir müssten die Konzepte haben, mit denen sich Afrika entwickeln soll. Ich bin der Auffassung, dass das hauptsächlich ein Prozess von innen ist, der abgefedert werden kann durch bestimmte Maßnahmen, sei es Handelsmaßnahmen, sei es Entwicklungszusammenarbeit, sei es politische Hilfe, Demokratisierungshilfe usw. Aber eigentlich muss der Prozess von innen kommen. "

    Kappel schlägt vor, dass die Industrieländer nun ein langfristiges Anreizsystem schaffen sollten, damit die Länder Afrikas ihre Projekte auch umsetzen können. Bisher sei die Entwicklungshilfe viel zu kurzatmig, kritisiert der Wissenschaftler. Grundlage für langfristige Hilfen könnten Verträge über die angestrebten Ziele sein, die jedes Jahr neu überprüft werden müssten. Nur wer sich anstrenge, bekäme dann weiter Geld. Als Fass ohne Boden sieht Kappel den Kontinent keinesfalls. Gerade das letzte Jahrzehnt habe gezeigt, dass afrikanische Staaten ihre Probleme erfolgreich verringern können.

    " Manche Länder, die aus Bürgerkriegen herausgekommen sind und schon seit einiger Zeit einen Neuanfang machen wie Mosambik und Uganda. Wir haben die Länder, die schon lange viele Reformen auf den Weg gebracht haben und sehr erfolgreich sind wie Botswana, Mauritius und auch die Seychellen. Dann haben wir Ghana, das in den letzten Jahren auch sehr viele Fortschritte gemacht hat, was Demokratisierung und Wirtschaftsreformen betrifft, und wo teilweise in diesen Ländern die Armut auch schon reduziert werden konnte. "

    Auch Hans Meier-Ewert vom Afrika-Verein fallen auf Anhieb mehrere erfolgreiche Länder ein, allen voran Südafrika.

    " Nun könnte man sagen, die haben natürlich auch schon auf einem sehr hohen Niveau angefangen. Die hatten eine funktionierende Infrastruktur, gut ausgebildete Menschen etc. Das ist alles richtig, dennoch gilt es erstmal, die Leistung dieses Landes festzustellen und zu bewerten. Und das ist eine tolle Leistung. "
    Uschi Eid, Mitglied im Auswärtigen Ausschusses im Bundestages (Bündnis90/Die Grünen)
    Uschi Eid, Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungshilfeministerium (uschi-eid.de)