Anna-Kathrin Kraus studiert seit einem Jahr in der Keramikklasse des Westerwald-Campus der FH Koblenz in Höhr-Grenzhausen. Weil die Mutter der Kalifornierin deutsche Wurzeln hat, entschied sie sich für ein Kunststudium in Deutschland:
"Ich wusste, dass ich mich auf Keramik konzentrieren wollte. Und als ich nach Deutschland kam, im Juli letzten Jahres, habe ich ganz viele Orte besucht, habe viele Universitäten angeschaut, aber hier hat es mir am meisten gefallen, aus ganz vielen Gründen."
Klein und sehr persönlich sei es hier in Höhr-Grenzhausen, man könne sich gut auf die künstlerische Arbeit konzentrieren, findet Anna-Kathrin Kraus. Dass auf dem Kunst-Campus im Westerwald in hellen Werkstätten und an den Salzbrand- Töpferöfen lediglich 27 Studierende parallel ausgebildet werden, empfindet auch der aus dem rheinischen Euskirchen stammende Thomas Kuhn als großes Privileg. Er absolviert sein Master-Studium in der sogenannten "Glass-Klasse" – dort werden profane Vasen und Trinkgefäße zu fantasievollen Kunstprodukten:
"Wir haben sehr engen Kontakt auch zu den Dozenten, es ist ein reger Austausch. Es ist ein sehr intensives Studium und im Vergleich zu großen Akademien haben wir dadurch auch einen großen Vorteil."
Dass der Westerwald-Campus der FH Koblenz mitten in der alten "Kannebäckerstadt" Höhr-Grenzhausen mit auch heute noch rund 20 Keramikbetrieben liegt, ist vor allem für die angehenden Keramik-Künstler bedeutsam. Tonerde von guter Qualität gibt es hier im Westerwald reichlich, die Keramikindustrie hat deshalb in Höhr-Grenzhausen eine jahrhundertealte Tradition. Doch die US-Amerikanerin Anna-Kathrin Kraus findet es wichtig, dass die angehenden Keramik-Künstler sich von der Gebrauchskeramik, die in der Region weitgehend standardisiert hergestellt wird, klar absetzen:
"Ich als neue Künstlerin muss irgendwie nicht kämpfen mit dieser Tradition, aber ich muss mir auch immer klarmachen: Okay, die Leute hier haben einen bestimmten Blick von Ton und vom Kunstwerk und es ist meine Arbeit, etwas Neues zu bringen, wie man über das Material Ton, Porzellan, Keramik denkt, verändern. Weiterbringen, öffnen."
Mit dem Material spielen - das ist auch für Thomas Kuhn eine Herausforderung. Bevor er zum Studium nach Höhr-Grenzhausen kam, absolvierte er bereits eine Lehre als Glas- und Porzellan-Maler. Nicht nur Glas reizt ihn als Ausgangsmaterial:
"Ich mache im Moment Plastiken aus geschmolzenem Schwefel, aus Silikon und auch aus Pappmasche. Ich habe mich, da das Studium hier so material- basierend ist, auch anderen Materialien gegenüber geöffnet und bin auch jetzt sehr frei im Gebrauch verschiedenster Materialien."
Genau diese künstlerische Freiheit wollte man vor 25 Jahren in die Keramikstadt Höhr-Grenzhausen holen. Denn die traditionelle Keramikindustrie war damals in eine Strukturkrise geraten, Betriebe schlossen reihenweise. Die neuen Kunststudiengänge sollten der darbenden Industrie inhaltlich neue Impulse geben. Das sei gelungen, bilanziert Gründungs-Professorin Barbara Stehr heute. Einige Absolventen übernahmen sogar eine komplette Keramik-Fabrik:
"In meiner Zeit wurden hier viele Fabriken geschlossen. Es entstand eine Brache nach der anderen. Es hat nicht lange gedauert, da konnten die jungen Leute sich diese Fabrik kaufen mit Hilfe von Eltern und Sponsoren."
Der Westerwald-Kunst-Campus der FH Koblenz ist heute in der deutschen Fachhochschullandschaft einzigartig. Dies betonten bei der Eröffnung der Jubiläumsausstellung des Instituts der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär Walter Schumacher und Kristian Bosselmann - Cyran, der Präsident der FH Koblenz:
"Das Jubiläumsinstitut hat sich eine weltweit eine große Reputation erworben, das will ich doch einmal sehr stolz und sehr klar sagen. Das ist ein internationaler Ort der Forschung und der Künste."
"Und die hier lehrenden Künstler und Professoren haben es im vergangenen Vierteljahrhundert verstanden, hier im Kannebäckerland, hier an unserer Hochschule das zu etablieren, was altmodisch eine Meisterschule genannt werden könnte."
Die künftigen Keramik- oder Glaskunstmeister wissen allerdings, dass sie einen Weg gewählt haben, der wirtschaftlich nicht leicht ist. Von Kunst zu leben ist nicht einfach – trotz der Bachelor - und Master of Arts- Abschlüsse, die man in Höhr-Grenzhausen erwerben kann:
Master-Student Thomas Kuhn:
"Man muss sich klar darüber sein, dass es ein harter Weg ist. Es ist ein harter Weg, dieses Studium aufnehmen zu können. Es gibt diese Auswahlverfahren, also um erst mal studieren zu können, das ist schwierig. Später dann in den Kunstmarkt zu kommen, sich bekannt zu machen, es ist möglich, aber es ist schon schwierig."
"Ich wusste, dass ich mich auf Keramik konzentrieren wollte. Und als ich nach Deutschland kam, im Juli letzten Jahres, habe ich ganz viele Orte besucht, habe viele Universitäten angeschaut, aber hier hat es mir am meisten gefallen, aus ganz vielen Gründen."
Klein und sehr persönlich sei es hier in Höhr-Grenzhausen, man könne sich gut auf die künstlerische Arbeit konzentrieren, findet Anna-Kathrin Kraus. Dass auf dem Kunst-Campus im Westerwald in hellen Werkstätten und an den Salzbrand- Töpferöfen lediglich 27 Studierende parallel ausgebildet werden, empfindet auch der aus dem rheinischen Euskirchen stammende Thomas Kuhn als großes Privileg. Er absolviert sein Master-Studium in der sogenannten "Glass-Klasse" – dort werden profane Vasen und Trinkgefäße zu fantasievollen Kunstprodukten:
"Wir haben sehr engen Kontakt auch zu den Dozenten, es ist ein reger Austausch. Es ist ein sehr intensives Studium und im Vergleich zu großen Akademien haben wir dadurch auch einen großen Vorteil."
Dass der Westerwald-Campus der FH Koblenz mitten in der alten "Kannebäckerstadt" Höhr-Grenzhausen mit auch heute noch rund 20 Keramikbetrieben liegt, ist vor allem für die angehenden Keramik-Künstler bedeutsam. Tonerde von guter Qualität gibt es hier im Westerwald reichlich, die Keramikindustrie hat deshalb in Höhr-Grenzhausen eine jahrhundertealte Tradition. Doch die US-Amerikanerin Anna-Kathrin Kraus findet es wichtig, dass die angehenden Keramik-Künstler sich von der Gebrauchskeramik, die in der Region weitgehend standardisiert hergestellt wird, klar absetzen:
"Ich als neue Künstlerin muss irgendwie nicht kämpfen mit dieser Tradition, aber ich muss mir auch immer klarmachen: Okay, die Leute hier haben einen bestimmten Blick von Ton und vom Kunstwerk und es ist meine Arbeit, etwas Neues zu bringen, wie man über das Material Ton, Porzellan, Keramik denkt, verändern. Weiterbringen, öffnen."
Mit dem Material spielen - das ist auch für Thomas Kuhn eine Herausforderung. Bevor er zum Studium nach Höhr-Grenzhausen kam, absolvierte er bereits eine Lehre als Glas- und Porzellan-Maler. Nicht nur Glas reizt ihn als Ausgangsmaterial:
"Ich mache im Moment Plastiken aus geschmolzenem Schwefel, aus Silikon und auch aus Pappmasche. Ich habe mich, da das Studium hier so material- basierend ist, auch anderen Materialien gegenüber geöffnet und bin auch jetzt sehr frei im Gebrauch verschiedenster Materialien."
Genau diese künstlerische Freiheit wollte man vor 25 Jahren in die Keramikstadt Höhr-Grenzhausen holen. Denn die traditionelle Keramikindustrie war damals in eine Strukturkrise geraten, Betriebe schlossen reihenweise. Die neuen Kunststudiengänge sollten der darbenden Industrie inhaltlich neue Impulse geben. Das sei gelungen, bilanziert Gründungs-Professorin Barbara Stehr heute. Einige Absolventen übernahmen sogar eine komplette Keramik-Fabrik:
"In meiner Zeit wurden hier viele Fabriken geschlossen. Es entstand eine Brache nach der anderen. Es hat nicht lange gedauert, da konnten die jungen Leute sich diese Fabrik kaufen mit Hilfe von Eltern und Sponsoren."
Der Westerwald-Kunst-Campus der FH Koblenz ist heute in der deutschen Fachhochschullandschaft einzigartig. Dies betonten bei der Eröffnung der Jubiläumsausstellung des Instituts der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär Walter Schumacher und Kristian Bosselmann - Cyran, der Präsident der FH Koblenz:
"Das Jubiläumsinstitut hat sich eine weltweit eine große Reputation erworben, das will ich doch einmal sehr stolz und sehr klar sagen. Das ist ein internationaler Ort der Forschung und der Künste."
"Und die hier lehrenden Künstler und Professoren haben es im vergangenen Vierteljahrhundert verstanden, hier im Kannebäckerland, hier an unserer Hochschule das zu etablieren, was altmodisch eine Meisterschule genannt werden könnte."
Die künftigen Keramik- oder Glaskunstmeister wissen allerdings, dass sie einen Weg gewählt haben, der wirtschaftlich nicht leicht ist. Von Kunst zu leben ist nicht einfach – trotz der Bachelor - und Master of Arts- Abschlüsse, die man in Höhr-Grenzhausen erwerben kann:
Master-Student Thomas Kuhn:
"Man muss sich klar darüber sein, dass es ein harter Weg ist. Es ist ein harter Weg, dieses Studium aufnehmen zu können. Es gibt diese Auswahlverfahren, also um erst mal studieren zu können, das ist schwierig. Später dann in den Kunstmarkt zu kommen, sich bekannt zu machen, es ist möglich, aber es ist schon schwierig."