Geld ist reine Glaubenssache: Wenn man nicht mehr daran glaubt, verliert es sofort seinen Wert und hört auf, Geld zu sein. Es gibt für diese quasireligiöse Eigenart des Geldes jede Menge sprachliche Indizien: Da ist von Schuld und Schulden die Rede, im Preis steckt der Lobpreis, und im Kredit das Credo. Münzen haben dieselbe Form wie Hostien, und vor allem kann Geld alles mit allem vermitteln, es ist ein universales Medium der Transsubstantiation. Mit Hilfe von Geld verwandeln sich Sachen in andere Sachen oder sogar in Nicht-Sächliches wie Arbeit und Versprechungen.
Als die New Yorker Investmenbank Lehman Brothers Mitte September 2008 ihre Geldversprechungen nicht mehr erfüllen konnte, geriet die ganze Welt in eine Glaubenskrise. Auch die Versprechungen zweiten Grades, die sogenannten Aktien, das sind Versprechungen über die zukünftige Entwicklung der Versprechungen, wurden wertlos. "Worthless Securities", stand auf der Kiste, die nach dem Crash von Lehman Brothers bei einem New Yorker Händler landete. Darin befanden sich einige der zu Altpapier gewordenen Aktien der Bank, unter anderem die mit der Seriennummer 1, die im Büro des Chefs gehangen hatte.
Nun gehört zum religiösen Denken auch die Vorstellung der Auferstehung. Heute sagt man dazu Recycling. Aus Altpapier wird beispielsweise neues Papier hergestellt, aber es geht auch anders. Wertlose Zertifikate können einen neuen Wert dadurch bekommen, dass sie Erinnerungen wecken. Es gibt Händler und Sammler, die den Erinnerungswert genau bemessen. Sie zahlen Geld für Aktien von Firmen, die es nicht mehr gibt, und so geht in der historischen Dimension dasselbe spekulative Spiel von vorne los: Der Preis spiegelt eine Gewinnerwartung wider, das heißt, der Glaube an den Wert ist schon der Wert, es gibt auch einen Markt dafür, und die Schwankungen, die sich dort manifestieren, begründen den Anreiz, sich dort zu investieren.
So wird es immer neue Wertschöpfungszyklen geben, denn der Mensch ist das spekulierende Wesen; er glaubt an die Zukunft, er rechnet mit ihr und möchte Gewinn machen. Der Gewinn entsteht durch Alchemie: aus Nichts wird Etwas, aus Abfall Geld, aus Schrottpapieren ein Auktionsgegenstand.
Als die New Yorker Investmenbank Lehman Brothers Mitte September 2008 ihre Geldversprechungen nicht mehr erfüllen konnte, geriet die ganze Welt in eine Glaubenskrise. Auch die Versprechungen zweiten Grades, die sogenannten Aktien, das sind Versprechungen über die zukünftige Entwicklung der Versprechungen, wurden wertlos. "Worthless Securities", stand auf der Kiste, die nach dem Crash von Lehman Brothers bei einem New Yorker Händler landete. Darin befanden sich einige der zu Altpapier gewordenen Aktien der Bank, unter anderem die mit der Seriennummer 1, die im Büro des Chefs gehangen hatte.
Nun gehört zum religiösen Denken auch die Vorstellung der Auferstehung. Heute sagt man dazu Recycling. Aus Altpapier wird beispielsweise neues Papier hergestellt, aber es geht auch anders. Wertlose Zertifikate können einen neuen Wert dadurch bekommen, dass sie Erinnerungen wecken. Es gibt Händler und Sammler, die den Erinnerungswert genau bemessen. Sie zahlen Geld für Aktien von Firmen, die es nicht mehr gibt, und so geht in der historischen Dimension dasselbe spekulative Spiel von vorne los: Der Preis spiegelt eine Gewinnerwartung wider, das heißt, der Glaube an den Wert ist schon der Wert, es gibt auch einen Markt dafür, und die Schwankungen, die sich dort manifestieren, begründen den Anreiz, sich dort zu investieren.
So wird es immer neue Wertschöpfungszyklen geben, denn der Mensch ist das spekulierende Wesen; er glaubt an die Zukunft, er rechnet mit ihr und möchte Gewinn machen. Der Gewinn entsteht durch Alchemie: aus Nichts wird Etwas, aus Abfall Geld, aus Schrottpapieren ein Auktionsgegenstand.