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Ausbildung
Wie man Erzieher wird

Es gibt viele verschiedene Wege zum Berufsziel Erzieherin oder Erzieher. Neben einer Ausbildung an Fachschulen kann man das Fach auch studieren. Auch für Quereinsteiger gibt es Möglichkeiten - und auch finanzielle Förderung durch BAföG oder Bildungskredite.

Von Anja Nehls | 02.06.2018
    Children and teacher playing with musical instruments and toys in kindergarten.
    Erzieherinnen und Erzieher werden dringend gesucht (imago / Westend61)
    Die Ausbildung
    Es ist, wie immer, kompliziert: Bildung ist Ländersache. Die Erzieherausbildung ist in den einzelnen Bundesländern also unterschiedlich geregelt. Es gibt jedoch von der Kultusministerkonferenz beschlossene Rahmenvereinbarungen, die für die Länder verbindlich sind. Grundsätzlich ist es möglich, eine vollschulische oder eine berufsbegleitende Erzieher-Ausbildung zu absolvieren. Je nach beruflicher Vorbildung findet diese Ausbildung an einer Fachschule oder – in Bayern – Fachakademie statt. Einige Bundesländer bieten im Rahmen der Oberschulausbildung eine Doppelqualifikation an. Das heißt, nach 12 beziehungsweise 13 Jahren erhält man den Abschluss als AbiturientIn und als staatlich geprüfte/r ErzieherIn. Seit 2004 gibt es auch die Möglichkeit, per Studium in den Job zu kommen. Möglichkeiten gibt es an vielen Hochschulen in Deutschland. Die Studiengänge heißen zum Beispiel: Frühkindliche Bildung, Kindheitspädagogik oder Elementarpädagogik. Aber: Nicht alle Abschlüsse sind staatlich anerkannt.
    Die Ausbildungskosten
    Die staatlichen Erzieherschulen erheben in der Regel kein Schulgeld, es können aber Materialkosten anfallen. Private und freie Schulträger können ein Schulgeld erheben, das unterschiedlich hoch ausfallen kann. Der Lebensunterhalt muss entweder von den Eltern gezahlt werden, selber erwirtschaftet oder durch BAföG abgesichert werden.
    Die Ausbildungsvoraussetzungen
    In einigen Bundesländern reicht das Fachabitur für die Zulassung an einer Fachschule oder -akademie. Bei der Mittleren Reife muss man in vielen Bundesländern mehr vorweisen, nämlich eine einschlägige berufliche Erstausbildung, z.B zum Kinderpfleger oder Sozialassistenten. Für ein Studium zum Beispiel der sozialen Arbeit oder der Kindheitspädagogik braucht man die Fachhochschulreife. An Hochschulen ist die Voraussetzung für ein berufsbegleitendes Studium eine abgeschlossene Ausbildung als ErzieherIn.
    Die vollzeitschulische Ausbildung
    Die Dauer der vollzeitschulischen Ausbildung variiert zwischen zwei und vier Jahren. An einer Berliner Fachschule beträgt sie zum Beispiel drei Jahre. In dieser Zeit müssen drei mehrwöchige Praxisphasen absolviert werden. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Ausbildung auf zwei Jahre verkürzt werden.
    Die berufsbegleitende Ausbildung oder die praxisintegrierte Ausbildung
    Diese beiden Ausbildungsformen bieten die Möglichkeit, schon während der Ausbildung Geld zu verdienen. Entweder, indem die künftigen Erzieher schon in Teilzeit arbeiten, zum Beispiel als Sozialassistenten, und die Schule wird nebenbei erledigt. Oder sie arbeiten nebenbei im Rahmen einer praxisintegrierten Ausbildung an einer Fachschule. Einige Fachschulen bieten inzwischen berufsbegleitende Ausbildungen an, die aber organisatorisch unterschiedlich geregelt sind.
    Quereinsteiger
    Quereinsteiger können den Beruf in einer schulischen Vollzeitausbildung erlernen. Die Finanzierung ist in den meisten Fällen über das sogenannte Meister-BAföG möglich. Dabei werden zwei Drittel als Bildungskredit gewährt und müssen nach Abschluss der Ausbildung zurückgezahlt werden. Möglich für Quereinsteiger ist in einigen Bundesländern auch eine berufsbegleitende Ausbildung. In Berlin können zum Beispiel die Agenturen für Arbeit und Jobcenter die Umschulung zum Erzieher fördern. Während der ersten zwei Jahre wird der Lebensunterhalt durch die Agenturen für Arbeit bzw. Jobcenter gesichert, im dritten Jahr leisten die Träger einer Kita- oder Jugendhilfeeinrichtung ein Arbeitsentgelt.