Lukas Vogelsang kann gar nicht mehr aufhören zu schwärmen. Gerade ist der Nachwuchsjournalist mit seinen zehn Kollegen von einer Recherchereise in der Toskana nach Reutlingen zurückgekehrt. Der 20-Jährige hat Überlebende eines Wehrmachtsmassakers in einem kleinen italienischen Dorf interviewt:
" Es war eine tolle Erfahrung. Mit den Menschen auch, die Nähe. Ich konnte nicht sofort die Geschichte schreiben. Mir ging das so nahe, wenn da jemand schildert, wie seine Kinder umgebracht werden und seine Frau. Dieses Arbeiten vor Ort, hinzugehen und nicht zu wissen, was dich erwartet."
"Learning by doing" - das ist das Prinzip der Reportageschule im schwäbischen Reutlingen - einer Kooperation der Journalisten-Agentur Zeitenspiegel und der Volkshochschule der Stadt. Während der zwölfmonatigen Ausbildung geht es hier ausschließlich um nichts weniger als die Königsdisziplin des Journalismus: die Reportage. Aus gutem Grund, sagt Philipp Maußhardt, Zeitenspiegel-Reporter und Mitbegründer der Schule:
" Das ist auch meine persönliche Erfahrung, dass für die Reportage im Redaktionsalltag wenig Zeit ist, das zu üben und zu trainieren. Aber später, wenn man als freier Journalist arbeitet, ist es halt die Disziplin, wo man noch am erfolgreichsten sein kann im Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt. Das kommt in der Ausbildung grundsätzlich zu kurz, und deshalb haben wir gesagt, wir konzentrieren uns auf die Reportage."
Gestern noch im toskanischen Olivenhain, morgen beim Biobauern auf der schwäbischen Alb - und übermorgen? Die elf Nachwuchsjournalisten sind während der Ausbildung ständig in aktuelle Recherchen und Reportagen eingebunden. Möglichst jeder soll im Laufe der zwölf Monate eine große Auslandsreportage schreiben. Die Artikel werden im Magazin der Schule veröffentlicht - die Schüler dürfen sie aber auch an Zeitungen und Zeitschriften verkaufen. Es ist Lernen unter Echtzeitbedingungen. Und die Theorie von der richtigen Interviewführung oder dem spannenden Aufbau eines Artikels liefern ausschließlich Dozenten aus der Praxis, zum Beispiel von "Stern" und "Spiegel". Für Carsten Stormer war die Ausbildung in Reutlingen ein Glücksgriff. Der 32-Jährige ist Absolvent des ersten Jahrgangs, gerade im April fertig geworden - und wohl das, was man einen rasenden Reporter nennt. Gerade war er im Irak und Osttimor unterwegs, zurzeit beobachtet er die Friedensmission der EU im indonesischen Banda Aceh:
" Die Schule war das Sprungbrett. Die Schule hat einen großen Teil dazu geleistet, dass man jetzt weiter aufbauen kann. Jetzt kommt die Praxis, jetzt muss man das anwenden. Ich glaube, ohne diese Ausbildung, die einzigartig ist in Deutschland, hätte man es wesentlich schwerer gehabt. "
In Reutlingen lernen die Schüler nicht nur, Texte zu schreiben - sondern vor allem auch, sie richtig zu vermarkten und sich so im Haifischbecken des freien Journalismus zu behaupten. Für den 32jährigen Ulf Schubert aus Berlin ein großer Pluspunkt der Schule:
" Ich erhoffe mir, dass ich schneller sehe, welche Redaktion welchen Text gebrauchen kann. Da war ich bislang sehr unbedarft. Ich habe immer eine Idee gehabt und dachte: Dann mache ich halt mal einen Text dazu. Jetzt achte ich schon mehr darauf, wann ich einen Text mache und zu welchem Thema."
Dass nicht auf jeden nach der Ausbildung gleich das große Angebot von "Stern", "Spiegel" oder der "Zeit" wartet, ist den Reutlinger Nachwuchsjournalisten klar. Doch die Kontakte der Agentur Zeitenspiegel machen Praktika bei bekannten Zeitungen und Magazinen möglich und öffnen erste Türen. Carsten Stormer verkauft seine Geschichten zum Beispiel an die "taz" oder das Magazin "Cicero". Und seine nächste Reportage-Reise hat der rasende Reporter auch schon vor Augen: Diesmal soll es nach Äthiopien gehen.
" Es war eine tolle Erfahrung. Mit den Menschen auch, die Nähe. Ich konnte nicht sofort die Geschichte schreiben. Mir ging das so nahe, wenn da jemand schildert, wie seine Kinder umgebracht werden und seine Frau. Dieses Arbeiten vor Ort, hinzugehen und nicht zu wissen, was dich erwartet."
"Learning by doing" - das ist das Prinzip der Reportageschule im schwäbischen Reutlingen - einer Kooperation der Journalisten-Agentur Zeitenspiegel und der Volkshochschule der Stadt. Während der zwölfmonatigen Ausbildung geht es hier ausschließlich um nichts weniger als die Königsdisziplin des Journalismus: die Reportage. Aus gutem Grund, sagt Philipp Maußhardt, Zeitenspiegel-Reporter und Mitbegründer der Schule:
" Das ist auch meine persönliche Erfahrung, dass für die Reportage im Redaktionsalltag wenig Zeit ist, das zu üben und zu trainieren. Aber später, wenn man als freier Journalist arbeitet, ist es halt die Disziplin, wo man noch am erfolgreichsten sein kann im Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt. Das kommt in der Ausbildung grundsätzlich zu kurz, und deshalb haben wir gesagt, wir konzentrieren uns auf die Reportage."
Gestern noch im toskanischen Olivenhain, morgen beim Biobauern auf der schwäbischen Alb - und übermorgen? Die elf Nachwuchsjournalisten sind während der Ausbildung ständig in aktuelle Recherchen und Reportagen eingebunden. Möglichst jeder soll im Laufe der zwölf Monate eine große Auslandsreportage schreiben. Die Artikel werden im Magazin der Schule veröffentlicht - die Schüler dürfen sie aber auch an Zeitungen und Zeitschriften verkaufen. Es ist Lernen unter Echtzeitbedingungen. Und die Theorie von der richtigen Interviewführung oder dem spannenden Aufbau eines Artikels liefern ausschließlich Dozenten aus der Praxis, zum Beispiel von "Stern" und "Spiegel". Für Carsten Stormer war die Ausbildung in Reutlingen ein Glücksgriff. Der 32-Jährige ist Absolvent des ersten Jahrgangs, gerade im April fertig geworden - und wohl das, was man einen rasenden Reporter nennt. Gerade war er im Irak und Osttimor unterwegs, zurzeit beobachtet er die Friedensmission der EU im indonesischen Banda Aceh:
" Die Schule war das Sprungbrett. Die Schule hat einen großen Teil dazu geleistet, dass man jetzt weiter aufbauen kann. Jetzt kommt die Praxis, jetzt muss man das anwenden. Ich glaube, ohne diese Ausbildung, die einzigartig ist in Deutschland, hätte man es wesentlich schwerer gehabt. "
In Reutlingen lernen die Schüler nicht nur, Texte zu schreiben - sondern vor allem auch, sie richtig zu vermarkten und sich so im Haifischbecken des freien Journalismus zu behaupten. Für den 32jährigen Ulf Schubert aus Berlin ein großer Pluspunkt der Schule:
" Ich erhoffe mir, dass ich schneller sehe, welche Redaktion welchen Text gebrauchen kann. Da war ich bislang sehr unbedarft. Ich habe immer eine Idee gehabt und dachte: Dann mache ich halt mal einen Text dazu. Jetzt achte ich schon mehr darauf, wann ich einen Text mache und zu welchem Thema."
Dass nicht auf jeden nach der Ausbildung gleich das große Angebot von "Stern", "Spiegel" oder der "Zeit" wartet, ist den Reutlinger Nachwuchsjournalisten klar. Doch die Kontakte der Agentur Zeitenspiegel machen Praktika bei bekannten Zeitungen und Magazinen möglich und öffnen erste Türen. Carsten Stormer verkauft seine Geschichten zum Beispiel an die "taz" oder das Magazin "Cicero". Und seine nächste Reportage-Reise hat der rasende Reporter auch schon vor Augen: Diesmal soll es nach Äthiopien gehen.