Studentische Wohnungsnot – das Schlagwort geistert schon eine ganze Weile durch die Stadt. Es ist keine Seltenheit mehr, dass Studierende wochenlang vergeblich eine Bleibe suchen und in den Wohnheimen greift man in der Not teilweise sogar wieder auf die Zweibettbelegung zurück. An eine schnelle Abhilfe ist kaum zu denken – obwohl das Studentenwerk in den letzten Semestern versucht hat, auch noch das letzte Zimmer zu mobilisieren. Renate Homfeld-Gutenkunst, Abteilungsleiterin für den Bereich Wohnen.
Die Probleme sind weitgehend dieselben geblieben. Es hat sich insofern was getan, als wir durch eine groß angelegte Werbekampagne glaub ich auch noch die letzten Zimmer bekommen haben – wir haben ungefähr 1700 Vermietungsangebote bekommen, das ist für Heidelberg phänomenal, aber bei 6000 Studienanfängern immer noch zu wenig.
25.000 Studenten gibt es insgesamt in der Neckarstadt, das ist ziemlich viel bei einer Einwohnerzahl von 130.000, zumal die Stadt eng ist und die Ausweichmöglichkeiten gering. Sicherlich, man kann in ein Dörfchen 25 km vor die Stadt ziehen – aber 25 km in einer Großstadt mit U-Bahn-Netz sind eben etwas anderes als 25 Km im Heidelberger Umland mit spärlichem Busverkehr. Die Lage ist angespannt, so angespannt, dass die Universität schon Probleme mit ihren ausländischen Partneruniversitäten bekommt. Aus Großbritannien beispielsweise kam die Drohung, dass man die Verträge kündigen werde, wenn für die Austauschstudenten keine Zimmer garantiert werden könnten. Da fühlt sich natürlich auch der Leiter des akademischen Auslandsamtes Dr. Joachim Gerke nicht mehr ganz wohl dabei.
Zwar ist der Trend ungebrochen, dass viele Studenten aus dem Ausland nach Heidelberg kommen – wir haben einen neuen Rekord in diesem Wintersemester – aber es mehren sich die Einzelfälle, wo Studenten, die eine Zulassung haben, nach Heidelberg kommen, eine Wohnung suchen und, da das nicht klappt, wieder abreisen. Besonders betroffen sind natürlich Austauschstudierende, die nur für eine begrenzte Zeit nach Heidelberg kommen. Für die ist es natürlich schwieriger, eine Unterkunft zu finden. Und unsere Kapazität an Wohnheimplätzen reicht bei weitem nicht aus.
Dabei werden die 4000 Wohnheimplätze schon überproportional an die ausländischen Studierenden vergeben, rund die Hälfte der Zimmer geht an sie. Doch wer Pech hat, muss sich auf dem äußerst schwierigen privaten Markt umsehen.
Es ist ja so, dass nicht nur das Wohnungsangebot knapp ist in Heidelberg, sondern auch, dass es wenig bezahlbaren Wohnraum gibt, weil die Mieten hier nach München zu den höchsten im Bundesgebiet zählen.
Der Grund dafür ist, dass die vielen Akademiker in der Stadt die Mietpreise ziemlich hochgetrieben haben in den letzten Jahren. Es gibt einfach zu viele, die sich die horrenden Mieten leisten können. Denn Heidelberg als idyllischer Wohnort ist auch bei denen begehrt, die ganz wo anders arbeiten. Vom BASF-Manager in Ludwigshafen bis zum SAP-Computerspezialisten in Walldorf – wer es sich leisten kann nimmt den längeren Weg zur Arbeit gerne auf sich. Renate Homfeld-Gutenkunst vom Studierendenwerk:
Wir konnten feststellen, dass viele große Wohnungen, schöne Jugendstilwohnungen, die früher von Studenten bewohnt waren, heute eben von Doppelverdienern – wie man so schön sagt – bewohnt werden. Und die werden auch nie wieder dem studentischen Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen.
Es herrscht Handlungsbedarf, das ist allen bewusst, denn unter der Misere leidet irgendwann der akademische Ruf. An der Kooperationsbereitschaft zwischen Stadt, Universität und Studentenwerk liegt es nicht. Eher an den finanziellen Mitteln, die gerade ja bekanntermaßen nirgendwo üppig sind. Dennoch: Kleine Schritte kommt man voran:
Das Studentenwerk bau im Moment ausschließlich mit eigenen Mitteln, ohne Förderung des Landes oder des Bundes, ein Studentenwohnheim - das wird nächstes Jahr bezugsfertig sein; und wir hoffen dass wir vom Land noch ein Schwesternwohnheim bekommen, aber das ist noch nicht ganz klar, da ist die Finanzierung noch nicht gesichert.
Wenn alles gut geht, gibt es also bald 250 Zimmer mehr - nicht revolutionär, aber immerhin. Ansonsten gilt in Heidelberg: Auf das Glück vertrauen bei Zimmersuche.
(Autorin: Martina Senghas)
Links zum Thema:
Universität Heidelberg
Die Probleme sind weitgehend dieselben geblieben. Es hat sich insofern was getan, als wir durch eine groß angelegte Werbekampagne glaub ich auch noch die letzten Zimmer bekommen haben – wir haben ungefähr 1700 Vermietungsangebote bekommen, das ist für Heidelberg phänomenal, aber bei 6000 Studienanfängern immer noch zu wenig.
25.000 Studenten gibt es insgesamt in der Neckarstadt, das ist ziemlich viel bei einer Einwohnerzahl von 130.000, zumal die Stadt eng ist und die Ausweichmöglichkeiten gering. Sicherlich, man kann in ein Dörfchen 25 km vor die Stadt ziehen – aber 25 km in einer Großstadt mit U-Bahn-Netz sind eben etwas anderes als 25 Km im Heidelberger Umland mit spärlichem Busverkehr. Die Lage ist angespannt, so angespannt, dass die Universität schon Probleme mit ihren ausländischen Partneruniversitäten bekommt. Aus Großbritannien beispielsweise kam die Drohung, dass man die Verträge kündigen werde, wenn für die Austauschstudenten keine Zimmer garantiert werden könnten. Da fühlt sich natürlich auch der Leiter des akademischen Auslandsamtes Dr. Joachim Gerke nicht mehr ganz wohl dabei.
Zwar ist der Trend ungebrochen, dass viele Studenten aus dem Ausland nach Heidelberg kommen – wir haben einen neuen Rekord in diesem Wintersemester – aber es mehren sich die Einzelfälle, wo Studenten, die eine Zulassung haben, nach Heidelberg kommen, eine Wohnung suchen und, da das nicht klappt, wieder abreisen. Besonders betroffen sind natürlich Austauschstudierende, die nur für eine begrenzte Zeit nach Heidelberg kommen. Für die ist es natürlich schwieriger, eine Unterkunft zu finden. Und unsere Kapazität an Wohnheimplätzen reicht bei weitem nicht aus.
Dabei werden die 4000 Wohnheimplätze schon überproportional an die ausländischen Studierenden vergeben, rund die Hälfte der Zimmer geht an sie. Doch wer Pech hat, muss sich auf dem äußerst schwierigen privaten Markt umsehen.
Es ist ja so, dass nicht nur das Wohnungsangebot knapp ist in Heidelberg, sondern auch, dass es wenig bezahlbaren Wohnraum gibt, weil die Mieten hier nach München zu den höchsten im Bundesgebiet zählen.
Der Grund dafür ist, dass die vielen Akademiker in der Stadt die Mietpreise ziemlich hochgetrieben haben in den letzten Jahren. Es gibt einfach zu viele, die sich die horrenden Mieten leisten können. Denn Heidelberg als idyllischer Wohnort ist auch bei denen begehrt, die ganz wo anders arbeiten. Vom BASF-Manager in Ludwigshafen bis zum SAP-Computerspezialisten in Walldorf – wer es sich leisten kann nimmt den längeren Weg zur Arbeit gerne auf sich. Renate Homfeld-Gutenkunst vom Studierendenwerk:
Wir konnten feststellen, dass viele große Wohnungen, schöne Jugendstilwohnungen, die früher von Studenten bewohnt waren, heute eben von Doppelverdienern – wie man so schön sagt – bewohnt werden. Und die werden auch nie wieder dem studentischen Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen.
Es herrscht Handlungsbedarf, das ist allen bewusst, denn unter der Misere leidet irgendwann der akademische Ruf. An der Kooperationsbereitschaft zwischen Stadt, Universität und Studentenwerk liegt es nicht. Eher an den finanziellen Mitteln, die gerade ja bekanntermaßen nirgendwo üppig sind. Dennoch: Kleine Schritte kommt man voran:
Das Studentenwerk bau im Moment ausschließlich mit eigenen Mitteln, ohne Förderung des Landes oder des Bundes, ein Studentenwohnheim - das wird nächstes Jahr bezugsfertig sein; und wir hoffen dass wir vom Land noch ein Schwesternwohnheim bekommen, aber das ist noch nicht ganz klar, da ist die Finanzierung noch nicht gesichert.
Wenn alles gut geht, gibt es also bald 250 Zimmer mehr - nicht revolutionär, aber immerhin. Ansonsten gilt in Heidelberg: Auf das Glück vertrauen bei Zimmersuche.
(Autorin: Martina Senghas)
Links zum Thema:
Universität Heidelberg