Krieg im Gazastreifen
Außenministerin Baerbock warnt vor rein militärischem Vorgehen

Bundesaußenministerin Baerbock hat bei ihrem Besuch in Israel erneut für eine Feuerpause geworben.

    Tel Aviv: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen, l) und Israel Katz (Likud-Partei), Außenminister von Israel, begrüßen sich vor ihrem Gespräch.
    Außenministerin Baerbock forderte die Terrororganisation Hamas auf, ihren "brutalen Terror" einzustellen. (Soeren Stache / dpa / Soeren Stache)
    Ein rein militärisches Vorgehen im Gazastreifen werde den Konflikt nicht lösen, sagte Baerbock nach einem Treffen mit ihrem israelischen Amtskollegen Katz in Tel Aviv. Eine solche Strategie gefährde das Leben der noch verbliebenen Geiseln. Deshalb müsse nun alles dafür getan werden, dass die Verschleppten freikämen. Baerbock forderte die Terrororganisation Hamas auf, ihren "brutalen Terror" einzustellen.
    Mit Blick auf die Lage im Westjordanland betonte die Grünen-Politikerin, es wäre ein gutes Zeichen, wenn Israel alle Siedlungsprojekte in dem Gebiet stoppen würde. Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa ziehen sich die israelischen Streitkräfte aus Dschenin und dem dortigen Flüchtlingslager zurück. Die israelischen Truppen waren vor zehn Tagen in das Gebiet im Westjordanland eingerückt, das als Hochburg militanter Palästinenser gilt.
    Gestern war bekannt geworden, dass die Bundesregierung die humanitäre Hilfe für die Bevölkerung im Gazastreifen um weitere 50 Millionen Euro aufstockt. Damit steige die Unterstützung auf mehr als 360 Millionen Euro seit vergangenem Jahr, sagte Baerbock in Jordanien. Mit dem Geld sollen vor allem Hunger in dem Kriegsgebiet bekämpft sowie Gesundheitsdienstleistungen sichergestellt werden.
    Nach Angaben der Vereinten Nationen ist die humanitäre Lage im Gazastreifen nach wie vor katastrophal. Mehr als eine Million Palästinenser hätten im August keine Lebensmittelrationen über die humanitäre Hilfe erhalten, sagte UNO-Sprecher Dujarric in New York. Die Zahl der täglich gekochten Mahlzeiten sei im Vergleich zum Juli um mehr als ein Drittel zurückgegangen. Dujarric führt das zum Teil auf die mehrfachen Evakuierungsbefehle der israelischen Streitkräfte zurück. Dadurch seien mindestens 70 von 130 Küchen dazu gezwungen worden, ihren Betrieb entweder einzustellen oder zu verlagern.
    Diese Nachricht wurde am 06.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.